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Blutfeuer

Titel: Blutfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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Mittelmeeres
erneut aufzuladen und nahm Kurs auf Genua.
    *
    Manuela Rast tupfte mehr oder weniger vorsichtig Desinfektionssalbe
auf die Schürfwunde auf Ronald Wolfs Schulter. Sein Trikot war zerrissen, die
rechte Schulter und beide Knie aufgeschürft sowie diverse Teile an seinem
Mountainbike verbogen. Auch das teure XTR -Schaltwerk
mitsamt dem Schaltauge hatte es erwischt. Der Sattel war aufgerissen, und die
Bremsscheibe eierte am Vorderrad fröhlich vor sich hin. Während sich Frank
Jessentaler kopfschüttelnd mit der Reparatur des Bikes befasste, lag es an
Manuela Rast, den gestürzten Patienten zu versorgen. Sie konnte eine profunde
Sanitätsausbildung vorweisen und hatte diese in früheren Jahren auch schon des
Öfteren an ihrem Sohn anwenden müssen.
    »Aua, nicht so fest!«, beschwerte sich Ronald Wolf und warf der über
ihm Knienden einen vorwurfsvollen, aber steinerweichenden Blick zu. Doch da war
er an die Richtige geraten.
    »Halt bloß die Klappe!«, fauchte sie ihn erbost an. »Wenn ich noch
einen Ton von dir höre, kriegst du eine geschallert, du Idiot. Und falls du
dich trauen solltest, nach dem Grund zu fragen, gleich noch eine! Du bist so
doof, dass du brummst«, ereiferte sie sich und drückte die Mullbinde gleich
noch etwas fester auf die Wunde, auch wenn keine Salbe zum Verreiben mehr zu
sehen war.
    Ronald Wolf verkniff sich tatsächlich den Schmerzensschrei. Nur ein
dunkles Stöhnen entrang sich seinen zusammengebissenen Zähnen. »Ich hätt’s ja
fast gschafft«, stöhnte der Bruchpilot eine Rechtfertigung Richtung
Sanitätsfrau. »Aber ich konnt ja net ahnen, dass nach der Kurve noch a Kurve
kommt. Und wenn die scheiß Wanderer net gewesen wärn, dann hätt ich ganz
bestimmt –«
    »Dann hättest du erst recht niemanden gehabt, der dich aus dem
Gebüsch da unten gezerrt hätte«, vervollständigte Ute von Heesen seinen Satz,
während sie ihn mit finsterem Blick fixierte.
    »Ehrlich gesagt hattest du ein Riesenschwein, mein Lieber«, mischte
sich nun auch Sigismund Ludwig ein. »Nur etwas weiter geht’s ungefähr siebzig
Meter kerzengerade in die Tiefe. Das wär’s dann gewesen, Wasabi.« Er
appellierte an Ronalds Vernunft, doch der zeigte sich trotz Unfall und Schmerz
noch immer überraschend beratungsresistent.
    »Babberlabab«, widersprach er lautstark. »Bei meiner brillanten
Fahrtechnik wär ich doch in so aaner lächerlichen Kurve niemals nausgflogen.
Außerdem heiß ich net Wasaaaaaah–« Der Satz endete in einem Aufschrei der
schrilleren Sorte.
    Ungerührt hatte Manuela Rast ihrem uneinsichtigen Patienten das
halbe Fläschchen Desinfektionsmittel über die Schulter laufen lassen.
    »Auaaaaa!«, protestierte Ronald Wolf schreiend, während er
gleichzeitig verzweifelt versuchte, sich aus dem fürsorglichen Griff zu
befreien. Doch Manuela Rast hielt ihn mit ihren geübten Händen so geschickt
umklammert, dass an ein Entkommen nicht einmal zu denken war.
    Genauso wenig wie an das Mitleid der behandelnden Ärztin.
    »Du bist wirklich der Größte«, bemerkte sie bissig und kümmerte sich
um seine beiden rasierten, aber jetzt zerschrammten unteren Extremitäten.
    »Wenn du noch einmal so eine Nummer abziehst, Wasabi«, mischte sich
nun auch Ute von Heesen ein, »dann werden wir, Manuela und ich, uns
höchstpersönlich um dein bestes Teil kümmern, das ist ja anscheinend noch
völlig unverletzt, oder?«
    Ein ungläubiges Lächeln schlich sich auf Ronald Wolfs Gesicht.
Konnte es etwa sein, dass er mit diesem irrwitzigen Stunt spontan die Herzen
der beiden Schönheiten gewonnen hatte? Ha, dann hatte sich der dämliche Sturz
ja doch gelohnt! Klar war es Angeberei und er viel zu schnell gewesen, aber das
musste er den beiden Schnecken ja nicht unbedingt auf die Nase binden. Die
Schulter tat gleich schon gar nicht mehr so weh, sodass er sich heldenhaft
aufsetzen wollte.
    »Ja, genau, das wird ein unvergessliches Erlebnis für dich werden«,
bemerkte seine Krankenschwester beiläufig. »Zuallererst werden wir den gesamten
restlichen Inhalt dieser Flasche hier auf deinem zweifellos begabten und
austrainierten Bestäubungsorgan verteilen.«
    »Des Weiteren wäre es uns ein ganz besonderes Vergnügen, diese
außerordentlich aggressive Flüssigkeit einmassieren zu dürfen, Süßer«, sagte
Ute von Heesen.
    »Zu zweit, natürlich nur mit säureresistenten Handschuhen«, grinste
ihn Manuela von unten an. »Eine wahrlich hocherotische Angelegenheit!«
    Ronald Wolf blickte von der Flasche mit der

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