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Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition)

Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition)

Titel: Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CJ Lyons
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auf dem Türknopf ruhen.
    »Vielleicht bleibe ich und helfe Zeller.«
    Nach den Enttäuschungen der vergangenen zwei Tage konnte Jenna nur noch seufzen. In der Hoffnung, etwas von Lucy zu lernen, vielleicht sogar als Heldin nach Pittsburgh zurückzukehren, war sie nach New Hope gekommen. Stattdessen hatte sie einen Mann erschossen, eine Panikattacke in einer Höhle bekommen und eine Nacht lang Koordinatenquadrate auf einer Landkarte durchgestrichen. »Wie auch immer.«
    Sie streckte ihre Hand aus, um die Tür zu öffnen. Sie wollte endlich ins Warme. Eine Tasse von Bobs Kaffee würde auch nicht schaden, bevor sie sich auf den Rückweg machten. Vielleicht auch noch etwas mehr von Bob selbst, sollte er sich für ein paar Minuten abseilen können. Sie stapfte über die Schwelle, Lucy direkt hinter ihr. Als sie in der Mitte des Empfangsbereichs angelangt war, stellte sie fest, dass sie sich getäuscht hatte. Es war gar nicht warm in der Sheriffwache. Es war kalt, bitterkalt. In der Luft hing kein Kaffeeduft. Dafür roch es nach Exkrementen und Blut.
    Jenna blieb wie versteinert stehen. Sie wollte Lucy fragen, ob sie das Gleiche sah, aber alles, was ihrer Kehle entwich, war ein gurgelndes Geräusch, als würde jemand sie erwürgen. Vorsichtig umrundete Lucy die Blutlache, ging in die Hocke und tastete nach Bobs Puls. Dann ging sie in ihren eigenen sulzigen Fußspuren zurück zu Jenna.
    »Er ist tot.«
    Jenna nickte. Sie war noch immer nicht fähig, zu sprechen. Sie starrte auf das Messer in Bobs Brust. Es sah aus wie ein Gipfelkreuz.
    »Das Messer. Es gehört Caine.« Jenna erzitterte und sie stürzte in ein einziges Gefühlschaos. Sie taumelte einen halben Schritt auf Bobs leblosen Körper zu, dann machte sie auf dem Absatz kehrt und wollte zur Tür rennen, dann drehte sie sich wieder um und brüllte Lucy an.
    »Adam Caine hat ihn ermordet! Der Hurensohn! Das wäre alles nicht passiert, wenn du ihn gestern nicht hättest laufen lassen! Gott im Himmel! Das ist alles deine Schuld!«
    Lucy ignorierte Jennas Tirade. Während sie in ihr Mobiltelefon sprach, hob sie einen Finger, um Jenna zum Schweigen zu bringen, was diese noch viel wütender machte. Sie stürmte zur Tür.
    »Er kann nicht weit sein.«
    Jenna rannte nach draußen. Es kümmerte sie nicht länger, dass Schnee in ihre Schuhe drang. Sie öffnete ihre Jacke und griff nach ihrer Waffe. Dann erinnerte sie sich wieder, dass das Halfter leer war. Und sie hatte Lucy ihre kleine Glock zurückgegeben. Auf dem Parkplatz und der dahinterliegenden Straße war alles ruhig. Überhaupt, alles war so verflucht ruhig. Nichts regte sich. Von den dicken weißen Wolken abgesehen, die über den Himmel jagten, eine Schar Schwarzdrosseln im Schlepptau. Verdammtes Bauernland. Bob war das einzig Gute hier gewesen. Und jetzt war er tot.
    So sehr sie Lucy auch die Schuld gab, insgeheim wusste Jenna, dass sie diejenige gewesen war, die Lucy zu dem Umweg zu Mathis überredet hatte. Wären sie eher an der Wache angekommen, hätte Adam Caine vielleicht niemals die Chance gehabt, Bob zu töten. Und Rachel Strohmeyer könnte auch noch am Leben ein, wenn Jenna sich nicht unbedingt vor Lucy hätte beweisen und aus der jungen Frau herausquetschen wollen, was damals vor vier Jahren wirklich in den Höhlen passiert war. Es war alles ihre Schuld. Dann sah sie die Fußspuren im Schnee.
    »Es waren zwei«, rief sie Lucy zu, die ihr Telefonat beendet hatte und nun ebenfalls nach draußen trat. »Sie sind in Richtung Stadt gegangen.«
    Jenna folgte den Fußstapfen, die der fallende Neuschnee langsam verdeckte. Sie führten über den Parkplatz bis zur Straße. Als Jenna dort ankam, zerschnitten die Sirenen des eintreffenden Streifenwagens die winterliche Stille.

    Irgendwann in der Nacht ging das Kerosinheizgerät aus, aber in den Schlafsäcken war es mollig warm. Doch dann musste Darrin auf die Toilette, und als er aus seinem Schlafsack krabbelte, traf ihn die Kälte wie ein Schlag. Die Toilette stand zum Glück in einer dunklen Ecke und Darrin war froh, dass Sally und Marty ihn nicht sehen konnten. Erst als er sich wieder in seinen Schlafsack kuschelte, realisierte er, was gerade passiert war. Der Schlafsack war trocken. Er hatte durchgeschlafen, ohne ins Bett zu nässen. Es war zu schade, dass Dad das nicht sehen konnte. Er würde Darrin nie glauben, also zählte der Erfolg nicht. Marty setzte sich auf und rieb sich die Augen. Er sah aus, als habe er geweint.
    »Ich hab Hunger. Ich will nach

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