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Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition)

Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition)

Titel: Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CJ Lyons
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Aber Verhaltensanalyse läuft anders ab, als du es aus dem Fernsehen kennst.«
    »Wie, kein Gulfstream-Jet, der dich durchs Land fliegt?«
    »Eher ein fensterloser Kellerraum voller Aktenschränke und Computer. Und Telefone. Sehr viele Telefone. Damit wird die meiste Arbeit erledigt. Persönlich trifft man die Beamten, die aus dem ganzen Land anrufen und um Hilfe bitten, nur selten.«
    »Klingt schlimmer als das Leben im Büro der toten Briefe.«
    »Jetzt, da unsere Behörde sich immer mehr der Terrorbekämpfung widmet, erledigen private Experten einen Großteil des Profilings. Zum Beispiel habe ich mit den Leuten vom Geiselrettungsteam zusammengearbeitet, als wir entsprechende Verhandlungen geführt haben.«
    Nick hatten diese Einsätze gar nicht gefallen. Lucy war losgezogen, ohne ihm Bescheid zu sagen. Auf dem Rücksitz einer Lockheed-C-130-Maschine flog sie mit dem Geiselrettungsteam in kompletter Kampfausrüstung zu den jeweiligen Kommandozentralen. Dabei konnte es sich um irgendeinen Raum oder Wohnwagen handeln, was auch immer gerade als Zentrale auserkoren worden war. Dort hatten sie sich tagelang verschanzt, wenn sie nicht mit hinter Stacheldraht weggesperrten Häftlingen, mit durchgeknallten Fanatikern, die jederzeit bereit waren, einen zweiten Unabhängigkeitskrieg anzuzetteln, um ihre angeblich verfassungsmäßigen Rechte zu schützen, oder mit landesweit steckbrieflich gesuchten Flüchtigen sprachen, die sich schon längst selbst aufgegeben hatten.
    »Wenn sie nicht im Einsatz sind, halten die Mitglieder der Kriseninterventionsabteilung auch Lehrvorträge und stellen diverse Recherchen an«, erzählte Lucy weiter. »Also begann ich, geographische Daten abzugleichen, um Parallelen von Gewaltverbrechen aufzudecken.«
    »Klingt ganz schön langweilig.«
    Jenna lehnte sich offensichtlich enttäuscht zurück.
    »Es wurde allerdings recht spannend, nachdem ich einmal herausgefunden hatte, dass ich mich nicht so sehr mit dem ganzen Computerkram beschäftigen musste, sondern mich lediglich auf die Abläufe und Muster menschlichen Verhaltens konzentrieren konnte. Dadurch bin ich auf das erste der vier Opfer gestoßen.«
    »Opfer, die überlebt hatten?«
    »Nach und nach habe ich sieben ausfindig gemacht. Na ja, also sieben Fälle, die beim Nationalen Zentrum zur Analyse von Gewaltverbrechen des FBI erfasst waren.«
    Lucy war davon überzeugt, dass noch mehr Opfer existierten, die ihre Entführungen nicht gemeldet hatten. Entführungsfälle mit sexuellem Missbrauch erzielten entweder fette Schlagezeilen, wie im Fall der elfjährigen Jaycee Dugard, oder sie rutschten still und leise unter den Teppich, wie im Fall der ersten Opfer der verurteilten Sexualstraftäter John Jamelske und David Ray Parker. Nach den ersten Treffen mit den wenigen gesprächsbereiten Überlebenden begann Lucy, die Frauen zu verstehen. Jede hatte verdammt gute Gründe, zu schweigen und ihr Leben weitergehen zu lassen. Genau das, worauf sich die Täter verlassen hatten.
    » Ja, aber das macht trotzdem immer noch sieben Zeuginnen …«
    Es war offensichtlich, dass Jenna bislang wenig Erfahrung im Befragen von Zeugen gesammelt hatte, vor allem, wenn es um Zeugen ging, deren emotionales Gleichgewicht durch Gewaltverbrechen vollkommen zerstört worden war. Obendrein hatte Lucy die Frauen erst viele Jahre nach ihrem Martyrium aufgesucht, und in diesen Jahren hatten sie Zeit genug gehabt, um zu vergessen, die Ereignisse zu begraben. Oft erinnerten sie sich nur verzerrt an das, was ihnen passiert war.
    »Ja, aber es waren sieben Geschichten, die sich erheblich voneinander unterschieden – zumindest den ursprünglich angegebenen Informationen zufolge. Die Fälle verteilten sich in einem weiten Radius über die östliche Hälfte des Landes. Manche glaubten, man habe sie in einem Keller festgehalten, zwei sagten, wegen der Geräusche, die sie gehört hatten, müsse es sich um das Untergeschoss einer Kirche gehandelt haben. Gesang und Orgelmusik. Eine glaubte, es sei ein Schiffscontainer gewesen. Nur eine gab an, es könne sich um eine Höhle gehandelt haben. Keine konnte sagen, wie weit man sie vom Ort des Überfalls wegtransportiert hatte. Und keine hatte je das Gesicht des Täters gesehen.«
    Lucy wechselte auf die Überholspur, während sie die Serpentinen am Blairfield Mountain hochfuhren, und ließ zwei Laster und einen bummelnden Kombi hinter sich.
    »Diesem Täter gefiel es, Spiele zu spielen. Vier seiner Opfer ließ er die ganze Zeit ihrer

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