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Blutflüstern: Novelle (German Edition)

Blutflüstern: Novelle (German Edition)

Titel: Blutflüstern: Novelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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einfach nicht glauben, dass Leute dieses Zeug tatsächlich gerne tranken.
    Robbie stand abrupt auf. »Wo gehst du hin?«, fragte ich. Er ist noch nicht mal fünf Minuten zu Hause und schon streiten wir uns .
    »Ich hole etwas«, sagte er und ging. Ich konnte hören, wie er vor sich hinmurmelte, gefolgt vom Öffnen des Reißverschlusses an seinem Koffer. Dann knallte seine Schlafzimmertür zu, und er kam mit lauten Schritten zurückgestampft.
    Ich wusste, dass ich genau denselben unzufriedenen Gesichtsausdruck zur Schau trug wie er, als er ein schweres Buch vor mir auf den Tisch fallen ließ. »Fröhliche Sonnenwende«, sagte er und ließ sich wieder in seinen Stuhl fallen.
    Ich wartete, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte. »Was ist das?«
    »Ein Buch«, erklärte er kurz angebunden. »Mach es auf.«
    Ich rutschte näher an den Tisch und schob mir eine Strähne hinter das Ohr. Es war so groß wie ein Lexikon, aber die Seiten bestanden aus dickem Papier, nicht aus dünnem. Das gleißende Weiß verriet mir, dass es neu war, aber die Zauber darin … ich hatte noch nie von ihnen gehört.
    »Das ist ein Buch mit Erdmagie-Zaubern der achthundertsten Ebene aus dem Universitätsbuchlanden in Portland«, erklärte er mit rauer Stimme. »Jetzt, wo du deinen ersten Abschluss hast, wollte ich dich fragen, ob du mitkommen und Kurse belegen willst.«
    Ich riss den Kopf hoch. Er wollte, dass ich mit ihm an die Westküste kam?
    »Mom auch«, fügte er hinzu, dann wurde seine Miene flehend. »Schau dir diese Zauber an, Rachel. Schau dir an, was du tun kannst, wenn du dich bemühst und ein wenig Zeit investierst. Wenn du zur I.S. gehst, wirst du solche Zauber niemals können. Ist das wirklich, was du willst?«
    Ich starrte auf die Seiten. Ich war nicht schlecht in Erdmagie, aber diese Zauber sahen wirklich schwierig aus. »Robbie, ich …«
    Ich brach ab und starrte auf die Seiten. »Oh, wow«, hauchte ich dann und las mir einen Zauber durch.
    »Siehst du«, flötete Robbie eifrig. »Schau es dir an. All
das kannst du haben, wenn du willst. Du musst nur daran arbeiten.«
    »Nein, schau!«, sagte ich, schob das Buch über den Tisch und stand auf, um auf seine Seite zu wechseln. »Siehst du? Hier ist ein Zauber, um die fälschlicherweise Gestorbenen zu beschwören. Ich kann Dad fragen. Ich kann Dad fragen, was er denkt, was ich tun sollte.«
    Robbie fiel die Kinnlade runter. »Lass mich schauen«, sagte er und beugte sich über das Buch. »Heilige Scheiße«, hauchte er, und seine Finger auf der Seite zitterten. »Du hast recht.« Er lächelte, als er wieder aufsah. »Ich sage dir was«, meinte er dann und lehnte sich mit einem Gesichtsausdruck zurück, den ich kannte – den hatte er immer, wenn er kurz davor war, mich in Schwierigkeiten zu bringen. »Du wirkst diesen Zauber, um Dad zu beschwören, und dann fragst du ihn.Wenn es funktioniert, tust du, was er sagt.«
    Mein Puls beschleunigte sich. »Du hast gesagt, es ist ein Zauber der achthundertsten Ebene.«
    »Ja. Und?«
    Ich dachte eine Minute lang nach. »Und wenn er sagt, dass ich zur I.S. gehen soll?«
    »Dann unterschreibe ich deine Bewerbung höchstpersönlich. Mom hat mir direkt nach Dads Tod die Vormundschaft für dich übertragen.«
    Ich schien nicht genug Luft zu bekommen. Das war ein Ausweg. »Und wenn ich es nicht schaffe? Was dann?«
    »Dann kommst du mit mir nach Portland und machst deinen Master, um jeden einzelnen Zauber in diesem Buch zu beherrschen. Aber du musst den Zauber selbst wirken.Von Anfang bis Ende. Von vorne bis hinten.«
    Ich atmete tief durch und las mir die Seite noch einmal durch. Zumindest war er nicht auf Lateinisch geschrieben. Wie schwer konnte es schon sein?
    »Abgemacht«, sagte ich und streckte die Hand aus.
    »Abgemacht«, wiederholte er. Und dann gaben wir uns die Hand drauf.

2

    Ich kniff die Augen zusammen und ging in die Knie, um auf die Höhe des Messbechers zu kommen. Meine Knie protestierten mit dem vertrauten Schmerz, als ich drei Zentiliter Weißwein abmaß. Es war neuer Wein, aber das spielte keine Rolle, solange die Trauben hier in Cincinnati gewachsen waren und so die Essenz des Landes in sich trugen, auf dem mein Dad gelebt hatte und gestorben war.
    Im kritischen Moment lenkte mich Moms Lachen aus dem anderen Zimmer ab und ich schüttete zu viel Wein in den Becher. Sie hatte sich mit Robbie ins Wohnzimmer zurückgezogen, weil sie dachte, ich bastelte an einem Last – Minute – Sonnwendgeschenk und sie dürfte die

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