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Blutfrost: Thriller (German Edition)

Blutfrost: Thriller (German Edition)

Titel: Blutfrost: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Staun
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durch die Säufer gelernt hatte, die ich unter dem Messer gehabt hatte: Erbrochenes konnte auf der Haut zu einer rötlichen Verätzung führen, wenn es denn so lange dort kleben blieb, wie es dauert, bis ein Mensch erfriert.
    Hanne sah mich überrascht an. »Tatsächlich? Komisch, ich dachte ehrlich, das wäre dein Spezialgebiet. Keine Ahnung, wie ich darauf gekommen bin.«
    »Wie lautet deine genaue Fragestellung?«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Karoly hat mich bloß gebeten, mir das mal anzugucken und in etwa einzuschätzen, wie alt diese Verletzung ist.«
    »Wie alt?«
    »Ja, wie lange ein Stück Haut braucht, bis es so aussieht. Wie lange die Haut exponiert gewesen sein muss.«
    »Um was geht es denn?« Ich stand auf und nickte in Richtung Mikroskop.
    »Irgendetwas mit einem Kind, das mit Rohrreiniger in Kontakt gekommen ist. Karoly war unzufrieden mit der Einschätzung des Brandexperten, der zu dem Schluss gekommen ist, dass Verletzungen dieser Art bis zu eine Woche alt sein konnten. Das macht es für die Polizei extrem schwer, einen Tatzeitpunkt festzulegen und damit die Anzahl der möglichen Verdächtigen einzugrenzen.«
    Plötzlich ertönte hinter mir eine nur allzu bekannte, kehlig klingende Stimme:
    »Haben Sie etwas für mich herausfinden können?«
    Ich zuckte zusammen und drehte mich um. Wir hatten beide nichts gehört, doch jetzt stand Karoly in seinen viel zu langen Hosen da und nutzte seine überflüssige Energie, um mich vollständig zu ignorieren. Er hatte seinen Blick fest auf Hanne gerichtet.
    »In der Fußgängerzone gibt es einen Laden, in dem man Hosen ändern lassen kann«, sagte ich. »Für den Fall, dass Sie das nicht selbst können oder Ihre Frau keine Lust dazu hat.« Ich starrte auf seine abgetretenen schwarzen Schuhe. Lag es nur am dicken Teppichboden und seinen glatten Sohlen, dass wir ihn nicht hatten kommen hören? Oder hatte er sich schamlos angeschlichen, um wie ein frecher Schulbub an der Tür zu lauschen?
    »Leider kann ich Ihnen nicht helfen. Das Einzige, was ich sehen kann, ist totes Gewebe«, sagte Hanne.
    »Hat Krause sich das auch angeguckt? Sie ist doch eine Expertin für so was«, sagte er, ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen.
    Ich blinzelte irritiert und meckerte: »Nein, das bin ich nicht.«
    Karoly starrte noch immer Hanne an, die verwirrt von ihm zu mir schaute.
    »Ich habe aber ebenfalls nichts gefunden«, sagte ich verbissen.Seine Unverschämtheit war wirklich ermüdend. Es war schon schlimm genug, wenn er freundlich zu sein versuchte. »Hätten Sie vielleicht die Güte, nicht so zu tun, als wäre ich gar nicht da?«
    Schließlich drehte er sich zur Seite und warf mir einen eiskalten Blick zu. Immerhin, besser als nichts. Ich entgegnete seinen Ausdruck nicht minder kühl und fauchte: »Wenn Sie mich wirklich für eine Expertin für Verätzungen halten, frage ich mich allerdings, warum Sie dann nicht gleich zu mir gekommen sind.«
    »Wenn ich richtig informiert bin, haben Sie von meinem Kollegen Fyn Nielsen schon vor langer Zeit eine Mappe bekommen, die Sie sich ansehen sollten«, zischte er und musterte mich abschätzig von oben bis unten. Sein Gesicht ließ keinen Zweifel offen: Vor langer Zeit war eine Größe, der ich definitiv nicht gerecht wurde.
    »Äh …«, begann ich etwas kleinlaut und kramte unsicher in meiner Erinnerung. Ich sah Vizepolizeichef Fyn Nielsen in mein Büro schleichen und mir einen außergewöhnlich dicken Polizeibericht auf den Couchtisch legen. Fyn Nielsen war im Gegensatz zu Karoly ein netter, angenehmer Mann, der sich sogar zu kleiden verstand.
    »Das … So lange ist das noch nicht her«, sagte ich und versuchte mich zu erinnern, vor wie vielen Tagen das gewesen sein konnte.
    »Zwei Wochen. Und das ist lange, wenn man versucht, wegen Kindesmisshandlung Anklage zu erheben.« Er sah mich vorwurfsvoll an.
    »Bitte entschuldigen Sie, das muss ich dann wirklich verschwitzt haben. Ich hatte in den letzten Tagen mit einem Forschungsartikel zu tun, der meine ganze Aufmerksamkeit erfordert hat. Wenn Sie wissen, was das ist.«
    Ich wandte mich zu Hanne, murmelte ein paar Höflichkeiten und hastete nach draußen auf den Flur. Mit aller Macht versuchte ich, mir einzureden, dass die Profis, die hier jedes Jahr an die zweihundertfünfzig Obduktionen ausführten, bestimmt gut genug waren. Da rief Karoly mir nach: »Sehen Sie sich das jetzt noch an oder nicht?« Seine Stimme klang, als motzte er eine Bedienung an, ihm jetzt endlich sein

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