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Blutgeld

Blutgeld

Titel: Blutgeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ignatius
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ihm vielleicht einen neuen Ansatz für einen Angriff auf Nassir Hammud bieten könnte. Aber er wurde wieder angestupst, fester diesmal, und er hörte eine Stimme nah an seinem Ohr.
    «Nicht umdrehen», sagte die Stimme. «Ich habe Nachrichten von Ihrer Freundin Lina.»
    Hoffman fuhr sofort mit seinem Kopf nach links herum und sah, einen Schritt hinter sich, das sonnengebräunte Gesicht von Martin Hilton.
    «Idiot», raunte Hilton. «Ich hab doch gesagt, Sie sollen sich nicht umdrehen. Wissen Sie denn nicht, dass Sie beobachtet werden?»
    «Verpiss dich», sagte Hoffman. «Wer beobachtet mich?»
    «Alle. Halten Sie den Mund und tun Sie, was ich sage, dann berichte ich Ihnen was über Lina. Ich möchte, dass Sie in einer Stunde in Kew Gardens sind, vor dem Palmenhaus. Wenn Ihnen niemand folgt, gehe ich auf Sie zu und bitte Sie um eine Zigarette. Dann können wir uns unterhalten. Genau in einer Stunde.»
    Sie kamen zu einer Ecke. Hilton machte eine Wende von neunzig Grad, um die Straße in die andere Richtung zu überqueren. «Lebt sie?», flüsterte Hoffman, aber Hilton gab keine Antwort. Er war schon dabei, über die Straße zu gehen.
     
    Eine Stunde später stand Hoffman vor dem Glaspavillon des Palmenhauses, starrte auf den Rosengarten, der das Gebäude umgab, und fragte sich, wo Hilton steckte. Nach Kew war es eine längere Fahrt; es lag am äußersten Westrand Londons, aber er konnte sich nicht vorstellen, dass Hilton sich bei irgendetwas verspätete, egal was es war. Hoffman wartete fünf Minuten, dann zehn, dann fünfzehn, und wollte schon fast aufgeben, als ein Mann mit einem Van-Dyke-Bart und einem Strohhut ihn um eine Zigarette bat. Zuerst dachte er, der Mann sei ein Homosexueller, der mit ihm anbändeln wollte, bis er das gutgetarnte Gesicht Martin Hiltons erkannte.
    «Gehen wir spazieren», sagte Hilton. Er lotste Hoffman zu einem Weg, der zur japanischen Pagode führte, am hinteren Ende von Kew Gardens.
    «Wo ist Lina?», fragte Hoffman sofort. Er musste es wissen, und er hatte Angst vor der Antwort.
    «In Bagdad. Sie wurde gestern in Genf geschnappt und in ein Flugzeug gesetzt. Wir wissen, dass es in Bagdad gelandet ist.»
    «Lebt sie?»
    «Das wissen wir nicht. Wir nehmen an, dass sie ins Hauptgefängnis gebracht wurde. Was danach mit ihr passiert ist, wissen wir nicht.»
    «Wer ist ‹wir›? Sie reden ständig von ‹wir›.»
    «Der Staat Israel.»
    «Scheiße. Ihr seid genau das, was sie jetzt braucht.»
    Hiltons Augen blitzten auf, aber er ging weiter. «Im Moment hat sie niemanden außer uns. Aber leider können wir nichts für sie tun. In Bagdad befinden wir uns auf ziemlich dünnem Eis.»
    «Scheiße», fluchte Hoffman wieder.
    Sie passierten ein weiteres gläsernes Gewächshaus. Unter dem großen Gewölbe aus Glas und Eisen befand sich ein Miniaturregenwald mit Wasserlilien und blühenden Kamelien. Es war wie ein kleines Gefängnis, das den Dschungel gegen seinen Willen mitten in London festhielt. Hoffman wandte sich an den israelischen Agenten.
    «Was kann ich tun, um sie da rauszuholen?»
    «Das kommt darauf an, ob Sie irgendwelche Beziehungen in Bagdad haben.»
    Hoffman überlegte einen Moment. «Nein.»
    «Oder ob Sie jemanden kennen, der auf jemanden in Bagdad Einfluss hat. Zum Beispiel jemand mit Geld oder mit politischem Einfluss.»
    Hoffman dachte wieder nach. Der Gedanke war ihm zuwider, aber er wusste, dass die Antwort Ja lautete. Sein alter Freund und neuerer Feind, der Prinz. «Vielleicht», sagte er.
    «Dann sollten Sie den Einfluss, den Sie haben, möglichst schnell einsetzen. Ich glaube nämlich, dass Ihnen nicht mehr viel Zeit bleibt.»
    Sie näherten sich dem zierlichen Turm der japanischen Pagode. Hoffman drehte sich zu seinem Gefährten um. Der Israeli sah lächerlich aus mit seinem Spitzbart und dem Strohhut. «Wieso erzählen Sie mir das alles?», fragte er. «Was springt für euch dabei raus?»
    «Eine Gelegenheit, dem Irak Schwierigkeiten zu bereiten und verschiedenen Leuten, die das Regime unterstützen. Ihre Freundin Lina scheint die ideale Unruhestifterin zu sein, wenn wir es schaffen, sie am Leben zu halten.»
    «Sie sind wirklich ein Stück Scheiße», sagte Hoffman. «Sie benutzen sie nur.»
    Hilton verdrehte die Augen. Hoffman war ein Dummkopf. «Ja, ja, wie ungezogen von mir.»
    «Sie Arsch. Tun Sie was, um ihr zu helfen.»
    «Zeit, zu gehen», sagte der Israeli. «Ta-ta.» Er warf Hoffman einen Handkuss zu und bog auf einen anderen Weg ein. Er führte zu einem

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