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Blutgeld

Blutgeld

Titel: Blutgeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ignatius
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macht und wo sie ihr Geld hintun sollten. Und als die OPEC die Preise anzog, was meinst du, wer da in vorderster Front war? Unser eigener Schah von Persien und unser eigener König Feisal. Sie sind reich geworden, wir sind reich geworden. Um die Zeit herum bin ich nach Dhahran gezogen, um meine Sicherheitsfirma zu gründen: Arab American Security Consultants. Erste Adresse im Telefonbuch, wenn sie ein Telefonbuch gehabt hätten. Kannst du all dem folgen, Sammy?»
    «Ja, das kann ich, aber ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich es glaube.»
    «Glaube es, weil’s nämlich wahr ist. Die OPEC war wie ein mächtiger Damm, der das Geld der Welt in ein großes Becken leitete. Das hab ich dir immer versucht klarzumachen, aber du wolltest ja nicht auf mich hören. Es war ein Meer von Geld, das da von unseren Freunden kontrolliert wurde, und wir sorgten dafür, dass die richtigen Leute alle Strohhalme hatten.
    Die Araber kauften bei uns Waffen. Sie kauften bei uns Hotels. Sie kauften Märchenfabriken und Raffinerien bei uns, um so zu tun, als hätten sie eine eigene Wirtschaft. Das ganze war ein Spiel! Jeder Zuhälter und Fixer von Rabat bis Aden wollte mitspielen, und im Grunde waren sie alle in unserer Mannschaft. Das waren die Free World All-Stars, und dein Alter war der Trainer. Die CIA brauchte ihre Agenten nicht mehr zu bezahlen. Wir haben ihnen einfach geholfen, Waffenhändler zu werden oder Bankiers oder Minister, und haben dafür gesorgt, dass sie die fetten Verträge bekamen. Hast du schon mal was von den Freunden von Arabien gehört?»
    «Nein.»
    «Natürlich nicht. Weil’s den Verein nicht gibt. Aber sagen wir einfach, dass das System, das ich dir gerade beschrieben habe, kein Zufallsprodukt ist. Kapiert? Allah hatte mit dieser speziellen Kette von Ereignissen sehr wenig zu tun, wenn du mir folgen kannst.»
    «Und was war 1979, mit dem Iran? Khomeini war doch nicht auf eurer Soldliste.»
    «Stimmt, aber nicht weil wir’s nicht versucht hätten. Tatsache ist, dass wir schon lange Kontakte mit den Mullahs im Iran hatten. Damals, 1953, haben wir eine Menge von denen gekauft, und die meisten haben immer regelmäßig ihre Schecks kassiert. Vielleicht nicht Khomeini persönlich, aber als er in Frankreich im Exil war, hat schon die Hälfte seiner Leute für uns gearbeitet. Seine rechte Hand, Sadegh Ghotbzadeh, hatte eine 201-Akte, die sieben Bände dick war. Kein Witz – sieben Bände. Wir haben sogar versucht, Khomeinis eigenen Präsidenten Bani-Sadr zu rekrutieren. Leider ging’s daneben. Aber wir hatten eine Menge Freunde im Iran, glaub mir. Immer noch. Nein, Sammy. Die Sache war die, dass wir im ganzen Nahen Osten nur eine Nuss hatten, die wir nicht knacken konnten. Und was meinst du, wer das war?»
    «Der Irak», sagte Sam. Er hatte seine argwöhnische Art aufgegeben und lehnte sich jetzt zu seinem Vater hinüber, sein Glas in der Hand, und lauschte jedem Wort. Dies war, wie er gesagt hatte, die Geschichte, die er schon sein Leben lang hatte hören wollen.
    «Richtig geraten, Söhnchen. Der Spielverderber war der Irak. Alle anderen hatten wir am Wickel, nur den Herrscher aus Bagdad nicht. Er war so ein Verbrecher – so ein absoluter Sadist, ein Verrückter –, dass er sich einfach nicht an die Spielregeln halten wollte. Aber schließlich haben wir doch einen Weg gefunden. O ja! Es hat Zeit gebraucht, aber wir haben schließlich einen Weg gefunden.»
    «Geld.»
    «Genau! Der Herrscher war ein gieriger Mistkerl, aber seine Brüder und Cousins waren noch schlimmer. Sie fingen an, den Irak als ein Familienunternehmen zu betrachten, und sie wollten alle sichergehen, dass ihre Aktien in Dollar angelegt waren und nicht in Dinar. Und um wieder Ruhe im Laden zu haben, musste der Herrscher im Westen ein finanzielles Netzwerk aufbauen, um sein Geld zu lagern. Und die Blöße haben wir ausgenutzt.»
    «Wie habt ihr das gemacht? Seid ihr direkt zu ihm gegangen?»
    «Unmöglich. Denk dran, dieser Typ war ein Oberarsch. Er hatte den größten Teil seines Lebens damit verbracht, Amerika zu hassen. Nein, wir haben uns erst mal bei Leuten, die wir kannten, sachkundig gemacht. Es gab ein paar Agenten in Bagdad, die eine Menge krumme Geschäfte für das Verteidigungsministerium gemacht hatten, und ein paar libanesische Widerlinge, die ihm Waffen verkauft hatten. Wir haben diese Typen eingeschleust, über Beirut. Aber die konnten uns nicht den Zugang verschaffen, den wir brauchten.»
    «Und wer konnte das?»
    «Die

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