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Blutgeld

Blutgeld

Titel: Blutgeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ignatius
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Hoffmans Büro entfernt. Es war äußerlich ein bescheidenes Gebäude, weit weniger imposant als die neueren Banken, die den Saudis, Kataris und Kuwaitis gehörten, die sich in einigen der teuersten Immobilien Londons niedergelassen hatten. Arabisches Geld hatte die gleichen Eigenschaften wie jedes andere: Wenn es neues Geld war, wollte es seine Ankunft kundtun. Altes Geld wollte seine Dauerhaftigkeit und Stabilität zeigen, während schmutziges Geld sich verstecken wollte. Coyote Investment gehörte eindeutig in diese letzte Kategorie. Bank Arabia lag irgendwo dazwischen.
    Barakat war ein korpulenter Mann, mit einem runden Gesicht von der Größe einer Bowlingkugel. Er hatte eine Schwäche für italienische Anzüge und ließ sie sich in Übergröße schneidern, sodass sie sich wie Seidenfallschirme um seinen Körper drapierten. Als Hoffman hereinkam, sah er gerade auf die Uhr, ein Zeichen, dass das Gespräch nicht lange dauern würde, ganz gleich, wie sehr er in Hoffmans Schuld stand.
    «Also, was können Sie mir über Nassir Hammud erzählen?», fragte Hoffman, sowie er die Tür hinter sich geschlossen hatte. Wenn ihm nicht viel Zeit zur Verfügung stand, dann wollte er sie nicht auf Nettigkeiten verschwenden.
    «Weiß Ihr Vater, dass Sie mich wegen dieser Sache sprechen wollen?»
    «Ja», log Sam. Was spielte sein Vater schon für eine Rolle?
    Barakat zog die Augenbrauen hoch und nickte gleichzeitig, als wolle er damit sagen, dass er Sam glaubte, es aber nachprüfen würde. «Also gut», sagte er. «Was möchten Sie wissen?»
    «Alles, was Sie mir erzählen können.»
    «Nun», sagte Barakat. «Zunächst einmal weiß ich, dass er auf Reisen ist.»
    «Tatsächlich? Wohin?»
    «Die Gerüchteküche erzählt was von Bagdad.»
    Hoffman lächelte. Barakat wusste alles. «Und was bedeutet das?»
    «Das bedeutet, dass er dort mit jemandem reden muss. Oder vielleicht, dass jemand mit ihm reden muss. Oder vielleicht bedeutet es, dass seine Mutter krank ist und er sie besuchen gegangen ist. Mein lieber Sam, woher soll ich wissen, was das bedeutet? Wir sprechen hier vom Irak, und das ist das Land, über das niemand was weiß.»
    «Richtig. Niemand weiß was. Aber was glauben Sie?»
    «Ich glaube, dass im Irak zurzeit sehr merkwürdige Dinge im Gange sind. Das bekomme ich von jedem zu hören, der auch nur ein bisschen Bescheid weiß. Irgendwas tut sich in Bagdad. Mehr kann ich auch nicht sagen. Warum fragen Sie nicht Ihren Vater?»
    «Das habe ich schon versucht. Vergessen wir jetzt mal meinen Vater und das, was sich womöglich in Bagdad tut, und probieren es mal mit etwas Leichtem. Erzählen Sie mir was über Coyote Investment.»
    «Warum nicht?», erwiderte der Palästinenser. «Ich werde Ihnen das Wesentliche erzählen. Weil ich Sie mag und Ihren Vater auch.»
    Hoffman nickte und legte die Hand aufs Herz. Mein Gott, dachte er. Das wird teuer.
    «Coyote Investment ist eine Holding, die ihren Hauptsitz hier in London hat», begann Barakat. «Ihr gehören viele Unternehmen in der ganzen Welt. Sie haben Stahl, Aluminium, Computer, Chemie. Ich kann Ihnen eine Liste dieser Tochtergesellschaften geben, aber das ist nicht der entscheidende Punkt.»
    «Was ist denn der entscheidende Punkt?»
    «Der entscheidende Punkt ist nicht, was Coyote Investment alles gehört. Sondern wem Coyote Investment gehört.»
    «Das ist doch klar. Nassir Hammud.»
    «Das ist gar nicht so klar, mein lieber Sam.»
    «Und wem gehört es dann?»
    Barakat hob den Zeigefinger und tippte sich dann damit gegen die Nase. «Das ist die Frage, nicht wahr? Wem gehört es?»
    «Helfen Sie mir auf die Sprünge. Ich muss es wissen.»
    «Vielleicht. Aber nur wenn Sie mir erklären, warum Sie dieses Unternehmen so sehr interessiert.»
    «Ich helfe jemandem. Einem Mann, der vor Hammud große Angst hat und Informationen über ihn benötigt.»
    «Wieso hat er Angst? Will Hammud sein Unternehmen schlucken?»
    «Nicht so was. Er ist ein Niemand. Unter uns gesagt, es ist ein philippinischer Koch, der glaubt, dass Hammud seine Frau umgebracht hat. Ich habe ihm versprochen, ihm zu helfen.»
    «Ah, Robin Hood!», sagte er und tippte sich mit dem Finger wieder an die Nase. «Okay,
habibi
. Ihr Amerikaner macht doch immer solche Sachen. Kleinen Leuten helfen. Für eine verlorene Sache kämpfen. Das macht euch so liebenswert. Tut mir leid, dass ich gefragt habe.»
    «Sie wollten mir gerade sagen, wem Coyote gehört.»
    «Nein, wollte ich nicht. Aber jetzt, wo ich weiß, dass es

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