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Blutgeld

Blutgeld

Titel: Blutgeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ignatius
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Araber sein! Schließlich erschien Barakat, der seinen jordanischen Freunden die Hände schüttelte, sie zur Tür und zum Aufzug begleitete und den Eindruck erweckte, als würde er sie noch bis ins Hotel begleiten. Das gehörte zur arabischen Gastfreundschaft, seine Gäste nicht gehen lassen zu wollen, aber schließlich kam Barakat kopfschüttelnd wieder.
    «Das sind Idioten», sagte er, auf den Aufzug deutend. «Ich begreife nicht, wie die so reich werden konnten.»
    Barakat schüttelte wieder den Kopf und ging in sein Büro zurück. Hoffman folgte ihm, ohne dazu aufgefordert worden zu sein. Barakat schürzte seine dicken Lippen. «Ich möchte nicht unhöflich sein, Sam, aber was möchten Sie? Ich habe zu tun.»
    «Coyote Investment», sagte Hoffman. «Ich muss Sie noch eine Sache fragen.»
    Barakat kniff die Augen zusammen. «Und was?»
    «Wem gehört Coyote, jetzt, wo der Herrscher tot und Hammud weg vom Fenster ist?»
    Barakat faltete die Hände über seinem umfangreichen Bauch, sodass er wie Humpty Dumpty aussah. Er konnte der Versuchung nicht widerstehen, die Frage zu beantworten. «Hammud ist keineswegs weg vom Fenster», sagte er. «Er ist gestern Abend aus Bagdad zurückgekehrt. Und wie ich höre, in erstaunlich guter Verfassung, bis auf einen fehlenden Finger.»
    «Was ist mit seinem Finger passiert?»
    «Der Bruder des Herrschers hat ihn mit so einer kleinen elektrischen Säge abgetrennt, wie Schreiner sie benutzen. Ein kleiner irakischer Brauch.»
    Hoffman zuckte zusammen. Er gestattete sich, einen Moment lang darüber nachzudenken, was sie Lina antun würden, wenn sie sie jemals erwischten, und verdrängte den Gedanken gleich wieder. «Wieso haben sie ihm denn den Finger abgeschnitten? Was wollten die von ihm?»
    «Geld natürlich. Aber Hammud wurde von seinen Freunden gerettet, bevor man ihm noch mehr abschneiden konnte. Anscheinend ist gerade ein Erbfolgekrieg im Gange, und Hammuds Seite ist dabei zu gewinnen.»
    «Worum geht es in diesem Krieg?»
    «Um Geld, mein lieber Junge», wiederholte Barakat, als würde er ein kleines Kind belehren. Es war spät. Er wurde ungeduldig. «Einer der Preise ist die Kontrolle über Coyote Investment, wenn das Ihre Frage beantwortet.»
    «So ungefähr. Aber wer ist der Eigentümer, jetzt, in diesem Moment? Das würde ich gerne wissen.» Hoffman kratzte sich den Kopf.
    «Eine komplizierte Angelegenheit. Es haben mich schon mehrere Leute heute Nachmittag angerufen, um mir dieselbe Frage zu stellen.» Barakat zog die Augenbrauen hoch.
    «Und was haben Sie ihnen gesagt?»
    «Ich habe ihnen gesagt, dass es eine komplizierte Angelegenheit ist.» Er zog wieder die Augenbrauen hoch, wandte sich von Hoffman ab und tat so, als würde er ein paar Papiere studieren, die auf seinem Schreibtisch lagen. Er wollte eindeutig, dass Sam endlich verschwand. Sein Verhalten war kühler, als Sam es vom letzten Mal in Erinnerung hatte. Es war ein Verstoß gegen die arabischen Sitten, nach dem Grund zu fragen, aber Sam beschloss, es trotzdem zu tun.
    «Stimmt irgendwas nicht, Asad? Sie wirken irgendwie gekränkt.»
    Barakat starrte ihn an, eine vorwurfsvolle Miene auf seinem breiten Gesicht. «Ich bin nicht gekränkt, ich bin verärgert. Sie waren neulich nicht ehrlich zu mir, als Sie gesagt haben, Ihr Vater wüsste Bescheid, dass Sie mich wegen Hammud sprechen wollten. Das war eine Lüge, wie ich später von Ihrem Vater erfuhr.»
    «Es tut mir leid, Asad. Ich wollte nicht absichtlich unehrlich sein.»
    Barakat trug die selbstgerechte Miene eines Mannes zur Schau, der weiß, dass ihm Unrecht getan wurde und somit Macht über seinen Gegner hat. «Vertrauen ist im Orient die Grundlage aller Beziehungen, mein lieber Sam. Wenn es verschwunden ist, bleibt nichts mehr übrig.»
    «Heißt das, dass Sie nicht mehr mit mir reden wollen?»
    «Es heißt, dass ich vorsichtig sein muss. Aber ich werde versuchen, Ihre Frage zu beantworten, und zwar deswegen, weil es wichtig ist, dass Sie nicht noch mehr Fehler machen. Die Wahrheit ist, dass jetzt, wo der Herrscher tot ist, sein Geld eigentlich niemandem gehört.»
    Sam nickte. Stell dich dumm, dachte er sich. Bring ihn zum Reden. «Und wer kann es dann beanspruchen, wenn es niemandem gehört?»
    «Das ist noch so eine komplizierte Frage, vom juristischen Standpunkt aus gesehen. Das Geld gehört demjenigen, der einen Anspruch geltend machen kann. Wenn der ursprüngliche Eigentümer tot ist, können seine Erben oder andere Anspruchsteller versuchen, ihre

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