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Blutgeld

Blutgeld

Titel: Blutgeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ignatius
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ertappt worden war. «Ich hab mich nur gefragt, wie Sie vorankommen. Möchten Sie eine Tasse Tee?»
    «Nein, danke», sagte Lina. «Ich möchte nichts trinken.»
    Shirley senkte vertraulich die Stimme. «Die werden bald von ihrer Tagung wiederkommen. Dachte, das würden Sie gerne wissen.»
    Lina nickte. «Ich gehe bald. Versprochen.»
    «Danke auch», sagte Shirley und schlurfte wieder den Flur entlang zu ihrem Büro. Als Lina die Tür diesmal zumachte, schob sie den Riegel vor und schloss ab.
    Sie machte sich wieder an die Arbeit, meldete sich mit
tech
an und gab dann vorsichtig, so wie Helen es ihr gesagt hatte,
tar xv/user/hammud/*
ein und rief ein Verzeichnis von sämtlichen persönlichen Dateien Hammuds auf. Das Bildschirmbild löste sich auf und baute sich sofort wieder vor ihren Augen auf, und siehe da, die ersten geheimen Dateien erschienen auf dem Bildschirm.
Mazbout!
Sie hatte es geschafft! Das Verzeichnis umfasste dreiundzwanzig Posten. Sie sahen allesamt verdächtig aus. Sie wusste, welche Datei sie zuerst haben wollte. Sie gab
more oscartrading
ein.
     
    Die Datei war ein schlichter Text von einer Seite Länge mit folgendem Wortlaut:
     
    OSCAR TRADING , S.A.
    Eduardo Larsen, Präsident
    Omar Sanchez, Schatzmeister
    Julio Castillo, Sekretär
    Co Arsen y Castillo, Abogados
    Avenida México y Calle 17 Este
    Panamá 1, República de Panamá
    Tel: 507-25-60 88
    Konto-Nr. 38.50813,
    Banque des Amis. 18 Hendriks Pl. Curaçao,
    Netherlands Antilles.
    Büro Tunis: Oscar D. Fabiolo.
    Tel: 216-1-718-075.
    Nur im Notfall: R. Z. Hatton, 1700 J Street, N. W, Washington, DC 20036, USA . Tel: 202-555-92 37.
     
    Es gab keine Zeit, darüber zu rätseln, was das Dokument bedeutete. Neben dem System stand ein Laserdrucker. Sie gab Print ein. Kurze Zeit später hörte sie den Pfeifton der Walzen, die für den Druckbetrieb warm liefen. Es war zwanzig nach zwei. Man würde sich bald fragen, wo sie steckte. Sie würde es nie schaffen, die restlichen zweiundzwanzig Dateien auszudrucken. Sie beschloss, noch ein paar auszudrucken, die ihr wichtig erschienen, und den Rest für ein anderes Mal aufzuheben, wenn sie ihre eigene Kopie hatte. Sie studierte das Verzeichnis. Die mit «Konten» bezeichnete Datei klang interessant. Sie gab den Befehl
more accounts
ein, und schon sprang der erwünschte Text auf den Bildschirm. Es war einfach eine Liste von fünf Firmen mitsamt Adressen, gefolgt von Zahlenreihen, bei denen es sich offenbar um Bankkontonummern handelte:
     
    Lincoln Trading, Ltd. Rawson Square, PO Box J-3026, Nassau, Bahamas. OBS # N4 808.537-0
    Garfield Investment, Ltd. Rawson Square, PO BOX J-3026, Nassau, Bahamas. OBS # N4 808.537-1
    Wilson Transport, Inc. Apartado 623, Panama City, Panama. OBS # B2 218.411-0
    Adams Investment, Inc. Apartado 623, Panama City, Panama. OBS # B2 218.411-1
    Buchanan Trading, Inc. Apartado 623, Panama City, Panama. OBS # B2 218.411-2
     
    Während sie auf die Liste starrte, kam Lina darauf, dass da irgendjemand Humor hatte. Die Tarnfirmen, die die wahre Eigentümerschaft von Coyote Investment verbargen, waren alle nach amerikanischen Präsidenten benannt. Was bedeutete OBS ? Das musste die Organisation de Banques Suisses sein. Professor Sarkis hatte ihr einmal, vor langer Zeit, als er ihr noch vertraute, gesagt, niemals irgendwelche Fragen über die Organisation de Banques Suisses zu stellen.
    Sie gab auch hier den Druckbefehl ein und ging weiter zur letzten Seite der Kontendatei. Es war ein Tabellenkalkulationsblatt für Geldtransfer. Es waren wieder dieselben fünf Firmen aufgeführt, aber diesmal stand neben jeder eine Aufstellung der Kontobewegungen, Ein- und Ausgänge des letzten Quartals, 1. Januar bis 31. März. Jede Kolonne hatte eine Endsumme. Die Zahl war die gleiche für alle fünf Konten: $21,128,056. Sie fragte sich, wie viel Hammud wohl abgesahnt hatte, bevor er diese Summen gutgeschrieben hatte.
    Es ging auf halb drei zu. Sie wusste, dass sie mit ihrem Glück spielte, aber sie wollte so viele Informationen bekommen wie möglich, bevor sie gehen musste. Sie ging noch einmal zum Verzeichnis zurück und sah den Dateinamen
emergency
. Was war das? Sie gab den Befehl
more emergency
ein, und im nächsten Moment erschien der Text auf dem Bildschirm. Es war der kürzeste von allen. Er lautete insgesamt nur:
    M. 11, Rue des Banques. No. Z 06862I.
    Code: 0526.
    Lina betrachtete die beiden kurzen Zeilen und fragte sich, was sie wohl bedeuten könnten. Was war bloß der Code? Es gab

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