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Blutgesicht

Blutgesicht

Titel: Blutgesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnte auch umgekehrt sein. Die Detektivin wußte es nicht. Sie war zwar noch sie selbst, doch andere Kräfte hatten sie inzwischen üt>ernommen. Es war ihr nicht möglich, dem Einfluß des Gemäldes zu entfliehen, sie mußte einfach bleiben und starren.
    Dann gab es noch die Augen!
    Sie hatten sich bisher nicht verändert. Nach wie vor blieben die kleinen Pupillen umgeben von einer weißen Masse. Pupillen, die sehr starr auf Janes Gesicht gerichtet waren, als wollten sie bis auf ihre Seele schauen, um alles in ihr zu erkennen.
    Das Blut hielt sich auf dem Gesicht. Seltsamerweise rann es nicht weiter nach unten. Es verteilte sich vielmehr auf den Wangen, dem Kinn, um den Mund herum und um das Kinn. Es bildete dort Flecken, die an einigen Stellen kompakt, an anderen wieder verwaschen aussahen. Dann war das Gesicht nicht mehr als ein Bild im Bild. Eine neue Erscheinung, weil es den Gesamteindruck störte.
    Es blutete weiter. Jane stellte sich nicht einmal die Frage, wann es aufhörte zu bluten. Sie nahm es als Tatsache hin und wunderte sich nur darüber, daß die Augen bisher verschont geblieben waren, denn in ihrem Traum hatte sie auch die blutenden Augen gesehen.
    Roch das Blut?
    Jane bezweifelte, daß sie sich dies einbildete. Um sie herum hatte sich ein anderer fremder Geruch aufgebaut. Für sie fremd, da er nicht in dieses Zimmer hineinpaßte. Im Prinzip kannte sie den Geruch schon, denn so und nicht anders roch altes Blut.
    Das war keine Einbildung mehr. Sie schlief auch nicht im Stehen oder steckte dabei in einem Traum. Es gab das Bild, es gab die Gestalt, es gab das Blut.
    Allein durch den Geruch hätte Ekel in Jane aufsteigen müssen, was jedoch nicht zutraf. Sie nahm nur den Geschmack wahr, der sich auf ihre Zunge gelegt hatte – und wurde auch abgelenkt, weil etwas geschah, auf das sie fast gewartet hatte und es letztendlich doch ablehnte.
    Neues Blut!
    Diesmal zeigte es sich in der weißen Masse um die Pupillen herum. Sie sahen aus, als wären sie mit dünnen, roten Streifen durchzogen. Kleine Adern, wie von einem feinen Pinsel gemalt. Sie zeichneten ein Muster in diese weiße Masse hinein, das sich schnell veränderte, denn der Druck ließ nicht nach. Die feinen Zitterstreifen verwandelten sich in Perlen, und sie wiederum blieben nicht. Das Blut trat und quoll aus dem Weißen hervor. Es füllte die Augen auf, so daß Jane endlich das Bild vor sich sah, das sie schon kannte.
    Sie blieb auch nicht mehr stumm. Aus ihrem Mund löste sich der leise Schrei. Sie fühlte sich in die Enge getrieben. Sie war umzingelt und würde es nicht mehr schaffen, aus eigener Kraft zu entkommen.
    Als Lassalle sie an der Schulter berührte, zuckte sie zusammen, drehte sich aber nicht um.
    »Siehst du es?« fragte er flüsternd. »Siehst du mein großes, einzigartiges Kunstwerk? Das bin ich. Aber es ist auch das Blutgesicht, das lebende Bild…«
    Wir hatten unser Ziel erreicht und sahen einen roten Golf, den wir verdammt gut kannten. Ich stellte den Rover daneben ab und bekam mit, wie Suko mir einen Seitenblick zuwarf, jedoch darauf verzichtete, eine Erage zu stellen.
    Ich stieg aus. Der Himmel hatte sich eingetrübt. Die klare Wintersonne war teilweise verschwunden. 1 Unter dem Dunst stand sie nur noch als verschwommener Kreis.
    Durch den Anblick des Wagens war in mir irgendwie eine Hoffnung zerstört worden. Obwohl es Unsinn und logisch nicht nachvollziehbar war, hatte ich noch damit gerechnet, daß Jane Collins sich den Besuch bei Lassalle überlegt hatte. Das war nicht der Fall gewesen. Da wir ihren Wagen sahen und nicht sie, mußten wir davon ausgehen, daß Jane bereits in das Innere des Hauses gegangen war, das so keine Ähnlichkeit mit einem altväterlichen Museumsbau hatte.
    Auch Suko hatte den Wagen verlassen. Er drehte den Kopf und hob die Schultern. »Sieht ziemlich leer aus.«
    »Wieso?«
    »Für einen Samstag.« Er klopfte auf das Wagendach. »Wenn Menschen eine Ausstellung besuchen, dann am Wochenende, denke ich mir. Da haben sie noch Zeit.«
    »Kann noch kommen. Wir sind ziemlich früh hier. Manche Ausstellungen werden erst am Nachmittag geöffnet.«
    »Mag sein, John, aber mir gefällt es trotzdem nicht. Das riecht mir zu sehr nach einer Falle.«
    Ich sprach es nicht aus, sondern gab ihm durch ein Nicken recht. Weiter von uns entfernt stand ein dunkelblauer Opel Astra. Auf seinem Dach schimmerte eine graue Eisschicht. Ich gönnte ihm einen zweiten Blick, denn ich wurde den Eindruck nicht los, daß sich im Wagen

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