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Blutgesicht

Blutgesicht

Titel: Blutgesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einmal anschauen?«
    Die Detektivin zögerte einen Moment, schaute sich auch um und schüttelte schließlich den Kopf. »Nein, nicht mehr. Das ist nicht nötig. Ich kenne sie ja alle.«
    Der Maler lachte leise, bevor er mit seiner Hand über Janes Haar strich. »Ein bestimmtes schon, nehme ich an.«
    Jane spürte wieder den Schauer auf ihrem Körper. Es war eine Warnung, die sie trotzdem ignorierte. »Du meinst«, ein tiefer Atemzug, »du meinst dich?«
    »Ja, mein Selbstbildnis.«
    Sie schloß die Augen. Eine Stimme in ihrem Innern schrie: »Tu es nicht! Laß es sein! Bisher ist noch alles gutgegangen«, aber die Nähe des Künstlers ließ die Stimme verstummen. Außerdem streichelte er wieder über ihr blondes Haar.
    »Willst du es nun sehen?«
    Jane wich mit ihrer Antwort aus. »Es hängt im Nebenzimmer, nicht wahr? Dort habe ich es gesehen.«
    »Richtig, Jane, du bist gut, du hast alles gut behalten. Dort hängt es auch jetzt noch. Habe ich dir gesagt, daß ich dieses Bild für mein Meisterwerk halte?«
    »Nein, das hast du nicht.«
    »Es ist aber so«, flüsterte er. »Das Bild ist ein wahres Meisterwerk. Es ist ein Wunder. Es ist genial. Und dieser Meinung bin nicht nur ich, sondern auch andere Menschen, die es sich anschauen, dich eingeschlossen. Oder hast du keine Sehnsucht nach diesem Bild gehabt? Bist du nicht auch seinetwegen gekommen?«
    »Ja, auch.«
    »Dann wird es uns beiden Vergnügen bereiten, es zu betrachten. Ich will dir ein Geheimnis offenbaren. Auch ich liebe das Bild. Nein, es ist mehr. Ich habe mich darin verliebt. Kennst du die Geschichte des Dorian Gray, dessen Porträt alterte, wobei er aber jung blieb? Kennst du es?«
    »Sicher.«
    »So ähnlich wie er fühle ich mich auch. Ich weiß das, obwohl ich ihn nicht kenne. Oder vielmehr den Dichter Oscar Wilde. Beim Schreiben muß er die gleichen Gefühle gespürt haben, wie sie mich überkommen. Es war einfach Wahnsinn. Es war super. Ich habe es wunderbar gemalt und hatte dabei das Gefühl, als halte mir ein anderer, noch Besserer die Hand geführt.«
    »Ja«, gab Jane zu, »es ist wirklich außergewöhnlich gut gelungen. Wie eine Fotografie.«
    »Nein«, widersprach Fassalle. »Besser als eine Fotografie. Viel besser. Ein Wunder, meine Liebe. Ein von mir geschaffenes Wunderwerk. Das kann ich mit Fug und Recht behaupten. Jetzt laß uns auch nicht länger warten. Gib mir deine Fland!« befahl Lassalle, als hätte er Furcht davor, daß sich Jane ihm im letzten Moment entziehen könnte. Die Detektivin ließ alles willig mit sich geschehen. Sie hielt sich dabei wieder dicht an seiner Seite. Ihr Gesicht wirkte steinern, obwohl sie innerlich aufgeregt war.
    Das Bild war nicht zur allgemeinen Besichtigung ausgehängt worden. Lassalle hatte es bewußt in einem Nebenraum versteckt, dessen Eingangstür auch nicht sofort zu finden war. Man mußte schon genau wissen, welchen Weg man zu gehen hatte.
    Jane kannte ihn. Gab allerdings vor sich selbst zu, daß sie ihn bei dieser Beleuchtung kaum gefunden hätte. Sie hörte nur ihre eigenen Schritte. Nathan Lassalle ging so leise wie eine Katze neben ihr her. Nur seine Atemzüge waren zu hören.
    Beide bewegten sich auf die rechte Seite zu. Für die dort hängenden Bilder hatte Jane keinen Blick. Sie dachte nur daran, was vor ihr lag, alles andere war unwichtig.
    Die Tür war tatsächlich kaum zu erkennen. Man mußte den Ort schon genau wissen, denn sie schloß fugendicht mit der Wand ab. Eine Klinke oder einen Grifi gab es auch nicht.
    Lassalle ließ Jane nicht los. Er hob die linke Hand an und drückte auf eine bestimmte Stelle im oberen Drittel der Tür. Beide hörten sie das leise Knacken, und dann passierte das, worauf sie gewartet hatten. Die Tür schwang nach innen. Lassalle brauchte nicht mehr nachzustoßen. Die Tür sah aus, als würde sie von einem Motor gelenkt und blieb so weit wie möglich offen.
    Jane spürte, daß der Mann ihre Hand losließ. Trotzdem betrat sie den Raum noch nicht. Finster wie ein Verlies lag er vor ihr. Obwohl sie erst vor kurzem darin gewesen war, kramte sie in der Erinnerung nach, wie es wohl aussah, wenn das Licht brannte.
    Das Bild – so erinnerte sie sich – hing gegenüber der Tür und völlig allein an der Wand. Es war düster, und dazu paßte auch der ebenfalls dunkle Rahmen, so schwarz wie Kohle.
    »Ich weiß, daß du Licht haben willst«, flüsterte der Maler neben ihr. »Keine Sorge, wir werden dir deinen Wunsch schon erfüllen.« Er lachte leise.
    Jane Collins blieb

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