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Blutgesicht

Blutgesicht

Titel: Blutgesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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glaubte sie an eine Verbindung zwischen dem Maler und seinem Werk, und sie wollte auf keinen Fall zwischen die Mühlsteine geraten.
    Jane drehte den Kopf wieder in die normale Richtung. Jetzt sah sie wieder den Rücken des Malers vor sich. Sie fragte sich auch, wie es möglich gewesen war, daß das Gemälde sie so hatte beeinflussen können. Sie war nicht mehr sie selbst gewesen, sondern eine völlig andere Person, nur eben mit dem alten Aussehen.
    Dieser Bann war nun vorbei. Sie konnte durchatmen, denn sie war wieder so wie sonst. Auch wenn sich Jane noch über ihr eigenes Verhalten ärgerte, weil sie eben die Ratschläge in den Wind geschlagen und auch John Sinclair nicht informiert hatte.
    Beide hatten den kleinen Raum verlassen und waren in die Ausstellungshalle getreten. In eine düstere Umgebung, in der sich die an den Wänden hängenden Bilder im Schatten versteckten. Es war schon unheimlich auch für Jane Collins, obwohl sie sich zunächst keiner Gefahr bewußt war. Sie waren allein. Niemand lauerte ihr auf. Niemand wollte sie angreifen. Sogar Nathan Lassalle verhielt sich so manierlich, daß es Jane schon verdächtig vorkam.
    Seine Hände lagen noch immer am Hinterkopf zusammen. Er ging wie ein Mann, der alle Trümpfe auf seiner Seite wußte. Nicht gebückt, nicht geschlagen, sondern hoch aufgerichtet, als wüßte er genau, wer der Gewinner hier war.
    Jane kam in die Halle. Sie war schon durch sie gegangen. Diesmal allerdings kam ihr der Weg so verdammt weit vor. Die an den Wänden hängenden Bilder schienen kein Ende nehmen zu wollen. Sie hatten sich scheinbar vermehrt. Aber das bildete sie sich nur ein.
    Der Eingang lag weit vorn. Dort, wo es heller schimmerte. Nur ein schwacher Streifen, nicht mehr. Ein Ziel außerhalb der Düsternis, durch die beide gingen. Bis Lassalle stehenblieb. Jane wurde von dieser Änderung überrascht. Sie ging automatisch weiter und kam ihm fast so nahe, daß sie ihn mit der Mündung beinahe berührte.
    Rasch trat sie wieder zurück in eine sichere Distanz.
    »Was ist los?«
    »Schluß«, sagte Lassalle.
    »Moment mal…«
    »Ja, Jane, es ist Schluß. Es ist wirklich vorbei. Ich gehe nicht mehr weiter.«
    »Haben Sie vergessen, was ich hier in der Hand halte, verdammt? Das ist eine geladene Pistole und…«
    »Das weiß ich. Trotzdem ist die Sache vorbei. Sie haben Ihren kleinen Triumph gehabt, aber glauben Sie doch nicht, daß Sie meine Pläne ändern können.«
    »Und wenn ich schieße?«
    »Tun Sie es. Ich möchte nicht unfair sein. Ich will Ihnen sagen, daß Sie so oder so verloren sind. Es gibt keine Chance mehr für Sie, Jane Collins.«
    Sie konnte das Lachen nicht mehr unterdrücken. Außerdem löste sie damit ihre Spannung. »Wie kann man nur so reden wie Sie, Lassalle? Das ist doch Irrsinn. Nichts wird mir passieren. Sie sind der Verlierer. Glauben Sie mir endlich.«
    Er ging nicht auf ihre Worte ein.
    Zwar blieb er auf der gleichen Stelle stehen, aber er drehte sich herum. Nicht schnell, sondern normal, fast wie geplant.
    Jane steckte in einer Zwickmühle. Sie hatte gedroht, auf Lassalle zu schießen, doch von der Theorie bis hin zur Praxis ist es ein weiter Weg. Er hatte sie nicht angegriffen, er behielt sogar die Hände hinter dem Kopf verschränkt, nur schaute er sie jetzt dabei an. Sein Blick bohrte sich in Janes Augen.
    »Warum schießt du denn nicht?«
    »Gehen Sie weiter!«
    »Wollen Sie mich nicht tot sehen?«
    »Gegenfrage, Lassalle. Wollen Sie es darauf ankommen lassen?«
    Sein breiter Mund zeigte wieder dieses widerliche Lächeln. »Das könnte ich mir sogar erlauben, kleine Jane, denn Sie sollten immer daran denken, daß es nicht nur mich gibt, sondern noch einen anderen, der so aussieht wie ich.«
    »Ja, Ihr Bild!«
    »Ein lebendes Bild«, flüsterte er. »Das sollten Sie auf keinen Fall vergessen.«
    »Ich weiß, Lassalle. Aber ich habe mir vorgenommen, dem Bild das Leben zu nehmen.«
    »Und wie?«
    »Das werden Sie nicht mehr erleben. Sie haben Ihre Schau lange genug abziehen können. Einmal ist Schluß. Ich denke, daß wir diesen Punkt erreicht haben.«
    »Irrtum!« flüsterte er Jane Collins zu. »Es geht erst los. Sie haben sich geirrt.«
    Jane gab es nicht gern zu. Sie verschloß auch nicht die Augen vor den Tatsachen. Die Sicherheit des Malers beeindruckte sie schon. Sie dachte auch weiter und ging davon aus, daß seine Sicherheit auf irgend etwas fußen mußte. Die war nicht nur aus der Luft heraus genommen.
    Da mußte mehr dahinterstecken.
    Das

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