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Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21

Titel: Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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damit?«
    »Wann hat sie ihn zum letzten Mal geleert?«
    Der Briefträger öffnete Michaelas Briefkasten. »Wie’s aussieht, schon vor einer ganzen Weile.« Er ließ die Schlüsselkette fallen und benutzte beide Hände, um die Stapel voneinander zu trennen. »Heute zwei für sie. Es ist nicht meine übliche Route … sie hat Glück, dass das alles ist, was sie bekommt, hier ist nicht mehr viel Platz.«
    Milo zeigte auf die beiden Briefumschläge. »Kann ich da einen Blick draufwerfen?«
    Der Postbote sagte: »Sie wissen, dass ich das nicht tun darf.«
    »Ich will sie nicht aufmachen«, erklärte Milo. »Sie ist letzte Nacht ermordet worden. Ich will nur sehen, wer ihr schreibt.«
    »Ermordet?«
    »Ganz recht.«
    »Es ist nicht meine übliche Route.«
    »Das sagten Sie bereits.«
    Der Briefträger zögerte, bevor er Milo die Umschläge aushändigte.
    Eine Aufforderung, eine Hypothek mit niedrigem Zinssatz zu beantragen, und ein »Letzte Chance!«-Aufruf, das Magazin InStyle erneut zu abonnieren.
    Milo gab sie zurück.
    »Was ist mit dem Zeug im Fach?«
    »Das ist Privateigentum«, sagte der Postbote.
    »Was passiert, wenn Sie in ein paar Tagen wiederkommen, und es ist kein Platz mehr?«
    »Dann hinterlassen wir eine Nachricht.«
    »Wo geht die Post hin?«
    »Die bleibt im Postamt.«
    »Ich kann mir einen Durchsuchungsbefehl besorgen und vorbeikommen und sie alle aufmachen.«
    »Wenn Sie das sagen.«
    »Ich sage, ich will mir nur die Briefe ansehen, die dort drin sind. Angesichts der Tatsache, dass der Briefkasten schon offen ist.«
    »Das betrifft ihr Privatleben -«
    »Ihr Privatleben hat sie verloren, als sie getötet wurde.«
     
     
    Der Briefträger gab sich den Anschein, uns nicht zu bemerken, als er daranging, die Post der anderen Mieter zu verteilen. Milo griff in den Briefkasten Nummer drei, nahm einen dicken Stoß heraus und sah ihn durch.
    »Hauptsächlich Reklame … ein paar Rechnungen … eine mit Dringlichkeitsvermerk von der Gasgesellschaft, was bedeutet, dass sie überfällig war … das Gleiche mit dem Telefon.«
    Er inspizierte die Poststempel. »Die Ältesten sind von vor zehn Tagen. Sieht so aus, als wäre sie schon einige Zeit vor ihrem Tod nicht mehr hier gewesen.«
    »Ein Urlaub ist nicht wahrscheinlich«, sagte ich. »Sie war pleite.«
    Er sah mich an. Wir hatten beide den gleichen Gedanken.
    Vielleicht hatte jemand sie eine Zeitlang gefangen gehalten.

11
    Wir saßen im Wagen vor dem Haus, in dem Michaela gewohnt hatte.
    Ich sagte: »Dylan Meserve hat sein Apartment vor Wochen verlassen. Die Nachbarin hat ihn und Michaela streiten hören, und Michaela hat mir gesagt, dass sie ihn hasse.«
    »Vielleicht ist er gekommen und hat sie sich geschnappt«, sagte Milo.
    »Und hat sie zu einem anderen Abenteuer mitgenommen.«
    »Was ist mit Mr. Sexualverbrecher Peaty? Vielleicht hat er sie sich beide geschnappt.«
    »Falls Peaty irgendjemanden entführt hat, hat er ihn nicht mit zu sich nach Hause genommen«, sagte ich. »Keine Chance, das vor Mrs. Stadlbraun und den anderen Mietern geheim zu halten.«
    »Zu klein, um jemanden zu empfangen.«
    »Trotzdem, er ist derjenige mit den Vorstrafen.«
    »Und er ist merkwürdig. Jetzt hab ich also zwei Spuren mit hoher Priorität.«
     
     
    Als wir losfuhren, sagte er: »Kaffee würde mir helfen, die Augen offen zu halten.«
    Ich hielt vor einem Lokal am Santa Monica in der Nähe der Bundy. Schrieb ihm die Möglichkeiten, wie ich sie sah, auf eine Serviette und schob sie über den Tisch.
    1. Dylan Meserve entführt und ermordet Michaela und flieht.
    2. Reynold Peaty entführt und ermordet Michaela und Dylan.
    3. Reynold Peaty entführt und ermordet Michaela, und Dylans Verschwinden ist Zufall.
    4. Keine der oben Genannten.
    »Die Letzte gefällt mir am besten.« Milo winkte nach der Kellnerin und bestellte Pecan Pie à la mode. Nachdem er den größten Teil des Kuchenstücks mit drei Bissen vertilgt hatte, knabberte er an dem Rest mit unerträglicher Sorgfalt, als beweise er damit Zurückhaltung.
    »Ich hab noch mal Michaelas Mutter angerufen, es ging nur um sie, weh-mir im großen Maßstab. Sie sei zu krank, um herzukommen und die Leiche abzuholen. So wie sie gekeucht hat, war das vermutlich nicht mal übertrieben.«
    Ich gab ihm eine Zusammenfassung von Michaelas Bericht über ihre Kindheit.
    »Hässliches Entlein?«, fragte er. »Jede toll aussehende Frau behauptet das … Was diese jüdische Frau zum Thema Lifestyle gesagt hat, vielleicht hatte sie nicht

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