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Blutgold

Blutgold

Titel: Blutgold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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allerdings bildete ich mir nicht ein,
dass das mir persönlich galt. Er schien die Billigung der Menschen zu brauchen,
oder vielleicht war er auch so daran gewöhnt, kritisiert zu werden, dass er in
Gesprächen mittlerweile instinktiv diplomatisch war und sich rechtfertigte, ehe
überhaupt jemand einen Vorwurf erhoben hatte.
    »Allerdings«, fügte er hinzu, »bitte ich das Museum vielleicht, uns die
Moorleiche zurückzuverkaufen, um sie im Empfangsbereich auszustellen.«
    Ich sah ihn an, und er lachte, doch da die Sonnenbrille seine Augen
abschirmte, konnte ich nicht einschätzen, wie aufrichtig dieses Lachen war.
    »Dann vielleicht nur als Leihgabe, hm, Ben?«
    Leicht
außer Atem kamen wir am Fundort an. Linda Campbell war dort. Ich sah, dass der
Schutzanzug am Vortag einen zarten Körper verhüllt hatte.
    »Schon
wieder da, Inspektor?«
    »Kann mich nicht fernhalten«, sagte ich. »Selbst wenn ich wollte.«
    »Ben Devlin!«, ertönte eine dröhnende Stimme. Ich wandte mich um und
erblickte einen Mann von meiner Größe und in meinem Alter, der aus der Grube
herauskletterte. »Mein Gott, Ben Devlin bei der Polizei!«
    Der Mann stellte sich vor mich hin. Er hatte dicke Backen, die seine
Augen schmal wirken ließen. Die Haare lichteten sich bereits, waren aber noch tiefschwarz.
Nun breitete er die Arme aus, als wollte er mich umarmen, und instinktiv wich
ich einen Schritt zurück.
    »Also wirklich«, sagte er, drehte sich zu Linda Campbell um und ließ
die Arme sinken. »Vier Jahre zusammen auf dem College, und der Schuft tut so,
als ob er mich nicht kennt.«
    Und da erkannte ich ihn. »Fearghal Bradley.« Ich schüttelte den Kopf.
»Schön, dich zu sehen.«
    »Benny«, sagte er breit lächelnd und umarmte mich ungestüm. Ich
meinerseits klopfte ihm sacht auf die Oberarme und machte mich los.
    »Was führt dich denn in den Donegal, Fearghal?«
    »Kate natürlich.«
    Ich lächelte verwirrt und sah zu Linda. »Kate?«
    »Kate Moss«, erklärte er und lachte über seinen eigenen Witz. Vage
erinnerte ich mich daran, dass irgendein Spaßvogel von der Presse eine
Moorleiche, die man vor einigen Jahren gefunden hatte, Peat Moss – Torf Moos –
getauft hatte. Da drängte sich der Vorname Kate für diese neue Moorleiche wohl
regelrecht auf.
    »Nur dass sie noch ein paar Pfunde verlieren müsste, um wie die echte
auszusehen«, fügte ich hinzu.
    Fearghal lachte schallend. »Ben Devlin«, wiederholte er, als wollte er
den anderen, die so verwirrt dreinschauten, wie ich mich fühlte, auf die
Sprünge helfen.
    »Bist du jetzt beim Museum?«, fragte ich.
    »Professor Bradley ist das Museum«, sagte
Linda Campbell.
    »Hör dir das an«, sagte Fearghal lachend. Flüchtig fragte ich mich, ob
zwischen den beiden etwas lief.
    »Und was passiert jetzt mit ihr?«, fragte ich mit einem Nicken in Kates
Richtung.
    »Das volle Spurensicherungsprogramm, Benny«, sagte Fearghal. »Genau wie
ihr es auch machen würdet. Wir werden herausfinden, wann sie lebte, wie sie
starb, vielleicht sogar warum sie starb. Das ist ein einmaliger Fund.«
    »Verstehe«, sagte ich.
    »Ben Devlin bei der Polizei!«, sagte Fearghal noch einmal, wohl
hauptsächlich, um irgendetwas zu sagen. »Wer hätte das gedacht?«
    Einige Minuten machten wir angestrengt Konversation, wir hatten uns ja
seit über zehn Jahren nicht mehr gesehen. Schließlich verabschiedeten wir uns
mit dem halbherzigen Versprechen, irgendwann einmal etwas trinken zu gehen. Als
wir uns die Hände gaben, sagte er erneut: »Du bei der Polizei!« Dann fügte er
geheimnisvoll hinzu: »Wissen die von deiner kriminellen Vergangenheit?«
    Linda Campbell sah mich irritiert an. Ich lachte so gutmütig, wie ich
konnte.
    Nachdem
wir zurück in Westons Büro gegangen waren, besprachen wir die Vorkehrungen für
die kommende Woche. Er ging Hagans Route mit mir durch und gab mir
Informationen zu den Sicherheitskräften, die Hagan mitbringen würde. Ich
meinerseits skizzierte ihm die Maßnahmen, die Patterson und ich besprochen
hatten. Weston war zufrieden mit unseren Plänen und dankte mir für meine
Arbeit.
    Dann
begleitete er mich zur Tür. »Ich muss das einfach fragen«, sagte er lächelnd.
»Von was für einer kriminellen Vergangenheit sprach Ihr Freund vorhin?« Ehe ich
antworten konnte, fuhr er fort: »Ich sollte nicht so neugierig sein, aber es
kann ja eigentlich nichts Ernsthaftes sein, sonst hätte er es nicht erwähnt.«
    »Es ist nicht der Rede wert«, sagte ich. »Als Studenten sind wir einmal
in

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