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Blutgold

Blutgold

Titel: Blutgold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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mich nach seiner
Familie. Seine Eltern waren beide Architekten gewesen, und ich hatte sie als
herzliche, rechtschaffene Leute in Erinnerung. Er versicherte mir, den beiden
gehe es gut, ebenso seinem kleinen Bruder Leon, der mit meinem kleinen Bruder
Tom befreundet gewesen war, als Fearghal und ich ebenfalls Freunde gewesen
waren. Leon war IT -Fachmann geworden, hatte dann
aber alles hingeschmissen und war anscheinend in irgendeine Kommune gezogen.
Tom war unterdessen Maschinenbauingenieur geworden.
    »So ändern sich die Leute«, schloss Fearghal, während er mich über eine
Treppe mehrere Etagen tiefer in ein Kellerlabor führte, das einem
Operationssaal glich.
    Kate lag zusammengekrümmt auf einem Tisch aus rostfreiem Stahl. Ihre
Gesichtszüge waren jetzt, wo aller Schmutz entfernt war, viel besser zu
erkennen. Ihre Haare waren rot, die Zähne beinahe golden.
    »Sie ist eine Schönheit, nicht wahr?«, sagte Fearghal.
    »Für ihr Alter.«
    »Zweieinhalbtausend Jahre. Die Karbondatierung wird uns das Alter
genauer verraten, aber wir tippen auf die frühe Eisenzeit.«
    »Habt ihr die Todesursache schon verifizieren können?«
    Er lächelte. »Typisch Cop. Das Wie ist eigentlich gar nicht wichtig,
Benny. Das Interessante ist das Warum.«
    »Warum also?«, fragte ich, und da nannte er mir doch das Wie,
vielleicht aus reiner Widerspenstigkeit.
    »Sie wurde erdrosselt«, sagte er. »Garrottiert.«
    »Miss Campbell dachte sich das schon«, stimmte ich zu. »Und warum?«
    »Wir glauben, sie wurde geopfert. Sie war vermutlich eine Verbrecherin,
die sowieso hingerichtet worden wäre, also brachten sie sie stattdessen als
Opfer dar.«
    »Als Opfer für wen?«
    »Vermutlich für Aine«, sagte er. »Die Göttin der Liebe und
Fruchtbarkeit.«
    »Wie kommst darauf?«
    »Detektivarbeit, Benny«, sagte Fearghal. »Und eine Menge Raten.«
    »Das ist mehr oder weniger dasselbe«, warf ich ein.
    »Wir haben einen ganzen Haufen Anhaltspunkte«, sagte er. »Zunächst die
Tatsache, dass sie überhaupt begraben wurde. In der frühen Eisenzeit
verbrannten die Menschen ihre Toten. Wenn sie jemanden begruben, dann war das
wahrscheinlich eine Gabe für das Moor oder die Götter.«
    »Wie kommst du dann darauf, dass sie eine Gabe für die Götter und nicht
für das Moor war?«
    »Aus zwei Gründen.« Er sprach eindeutig gerne über seine Arbeit. »Linda
hat Kates Mageninhalt untersucht, ihre letzte Mahlzeit. Sie aß – oder wurde
gezwungen zu essen – eine Art Grütze oder Suppe aus verschiedenen Pflanzen:
Gerste, Leinsamen, Knöterich, Leindotter. Die Tatsache, dass sie eine Mischung
aus Blütenpflanzen und Getreide aß, deutet entweder auf die Ernte oder den
Frühling hin.«
    »Gezwungen?«
    Er strahlte. »Komm her.« Er winkte mich herüber zu einem Regal, auf dem
eine Tupperdose stand, zur Hälfte gefüllt mit einer gelben Masse. Bradley nahm
einen Löffel von seinem Schreibtisch, wischte ihn am Saum seines weißen Kittels
ab und holte einen Löffel voll von der gelben Masse aus der Dose.
    »Probier mal«, sagte er und hielt mir den Löffel hin. Ich wich zurück.
    »Nein, danke.« Abwehrend hob ich die Hand.
    »Na los«, beharrte er und hielt mir den Löffel an den Mund. »Das bringt
dich nicht um.«
    »Ist das wirklich ihr Mageninhalt?«, fragte ich. Es kam mich hart an,
nicht zu würgen.
    »Mein Gott, Ben, wir sind doch nicht bescheuert. Einer der Botaniker
hier hat den Brei aus heutigen Zutaten hergestellt. Er kommt dem Original so
nah wie irgend möglich. Probier mal.«
    Ich probierte von der Grütze. Zunächst schmeckte sie malzig, doch sehr
schnell stellte sich ein bitterer Nachgeschmack ein. Ich unterdrückte den
Drang, alles wieder auszuspucken, verzog das Gesicht und schluckte es herunter.
    Bradley lachte lauthals und klopfte die restliche Grütze wieder vom
Löffel in die Dose. »Genau. Würdest du das freiwillig essen?«
    »Verstehe«, sagte ich.
    »Das ist also das. Und natürlich die Tatsache, dass sie eine Frau ist,
das deutet darauf hin, dass es etwas mit Fruchtbarkeit zu tun hat – weshalb ich
glaube, dass sie Aine geopfert wurde. Daraus wiederum könnte man schließen,
dass sie an deren Festtag geopfert wurde: am Abend vor Mittsommer.«
    »Wie alt war sie?«
    »Anfang zwanzig. Sie ist einen Meter vierundfünfzig groß, aber im Moor
wird sie geschrumpft sein. Außerdem hat es ihre Haut und ihre Haare gefärbt;
als Lebende hatte sie möglicherweise gar keine roten Haare.«
    »Linda hat gesagt, es sei eine große Ehre

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