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Blutgold

Blutgold

Titel: Blutgold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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an dich. Fearghal hat mir
erzählt, dass du jetzt hier stationiert bist. Wie geht’s Tom?«
    »Ihm geht’s gut, Leon«, sagte ich.
    »Grüß ihn von mir.« Er wandte sich wieder seinen Zigaretten zu.
    »Und was sollte das heute also?«, fragte ich.
    »Dem Arschloch einen Riesenschrecken einjagen«, erwiderte Leon, maß ein
wenig Tabak ab und verteilte ihn auf dem Zigarettenpapier.
    »Und uns«, fügte ich hinzu.
    Leon zuckte die Achseln, dann warf er mit einer abrupten Kopfbewegung
die Dreadlocks nach hinten.
    »Warum, Leon?«, fragte ich.
    »Er ist ein Schwachkopf«, stellte er fest, als würde das alles
erklären.
    »Ich verstehe ja, warum du Hagan möglicherweise nicht magst«, sagte
ich. »Ich habe selbst einiges gegen ihn, aber deswegen schieße ich doch nicht
gleich auf den Mann.«
    »Das ist deine Entscheidung«, sagte er.
    »Hat Janet Moore dir die Eintrittskarte gegeben?«, fragte ich.
    Leon sah nicht hoch, doch er hielt ganz kurz in seiner
Zigarettenproduktion inne. Meine Frage beantwortete er allerdings nicht.
    »Sie hatte zwei Eintrittskarten, Leon. Eine für sich selbst, eine für
ihren Mann. Ihr Mann war offensichtlich nicht da. Was für eine Beziehung
besteht zwischen dir und ihr?«
    Er schielte zu mir hoch, dann leckte er langsam über das Papierchen und
sah mir dabei fest in die Augen.
    Ich
ging in Pattersons Büro. Seit seinem Wutanfall hatten wir nicht mehr
miteinander gesprochen. Falls einer von uns erwartete, dass der andere sich
entschuldigte, so wurden wir beide enttäuscht.
    »Ich
glaube, er hatte seine Eintrittskarte von Janet Moore«, sagte ich.
    »Die sie von Ihnen hatte«, konstatierte er, und der implizite Vorwurf
war klar.
    »Ich will sie auf die Wache holen, um die Verbindung zwischen ihr und
Bradley nachzuweisen.«
    Patterson schüttelte den Kopf, sah mich jedoch nicht an. Stattdessen
spielte er mit ein paar Büroklammern auf seinem Schreibtisch, die er ineinander
verdreht hatte. »Keine Chance«, sagte er, ließ die Büroklammern auf den Tisch
fallen, stützte die Ellbogen auf und formte mit den Fingern ein Spitzdach. »Sie
werden für ein, zwei Wochen von ihren Pflichten entbunden.«
    »Wie bitte?«
    »Sie sind suspendiert, für zwei Wochen«, erklärte er. »Sie haben in
letzter Zeit eine Panne nach der anderen verschuldet, Devlin. Sie dürften
diesen Job gar nicht machen, am Ende wird wegen Ihnen noch jemand umgebracht. Sie
haben jetzt zwei Wochen Zeit, um eine Bewertung Ihrer Situation vorzunehmen.«
    »Eine Bewertung meiner Situation?«, fragte ich ungläubig.
    Er nickte ernst.
    »Das kann ja wohl nur ein Scheißwitz sein.«
    Er lächelte frostig. »Ganz und gar nicht. Aber ich würde lügen, wenn
ich behauptete, dass es mich nicht irgendwie auch freut.«
    »Sie sind ein Arschloch«, sagte ich wütend.
    »Wenn Sie meinen.« Er nahm die Büroklammern wieder in die Hand. »Und
jetzt verschwinden Sie. Und tun Sie uns allen einen Gefallen: Kommen Sie nicht
wieder.«
    Ich starrte ihn an und fragte mich, ob es sich lohnte, diese
Unterhaltung fortzusetzen, doch er hatte mich bereits entlassen. Ich stand auf
und ging hinaus. Die Tür ließ ich offen.

11
    Dienstag, 10. Oktober
    Am
nächsten Morgen schlief ich lange. Debbie war bereits fort, als ich aufstand.
Sie brachte Penny zur Schule und ging dann mit Shane Halloween-Kostüme kaufen.
Ich frühstückte im Morgenmantel, tappte ziellos durch die Küche und wusste
nicht recht, wie ich den ersten Tag meiner Suspendierung verbringen sollte. Der
Zaun vorne vor dem Haus benötigte einen neuen Anstrich, doch in Richtung
Letterkenny zog sich eine dicke Wolkenmasse zusammen, und auf dem
Straßenpflaster stoben Staubwölkchen auf, wo bereits die ersten dicken
Regentropfen platzten.
    Gegen halb
elf klopfte es an der Tür. Ich dachte, es wäre der Postbote, und öffnete die
Tür nur einen Spaltbreit, damit er nicht sah, dass ich noch im Morgenmantel
war. Doch zu meiner Überraschung und noch größeren Freude stand Jim Hendry vor
mir und hielt eine fettige braune Papiertüte hoch.
    »Ich habe hier die Donuts, wenn Sie den Kaffee kochen«, sagte er.
    »Ist das ein Friedensangebot?«, fragte ich.
    »Ich dachte, ich helfe Ihnen, den ersten Tag Ihrer Suspendierung zu
feiern.« Er sah nach unten. »Aber ziehen Sie sich an, um Gottes willen.«
    Ich zeigte ihm die Küche und ging nach oben, um mich umzuziehen,
während Jim den Wasserkessel füllte. Als ich wieder nach unten kam, hatte er
schon zwei Kaffeebecher und einen Teller mit Donuts, deren

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