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Blutgold

Blutgold

Titel: Blutgold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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Zuckerguss glitzerte,
auf den Tisch gestellt.
    »Das war Pech mit dieser Hagan-Sache«, sagte er und hob grüßend die
Tasse. »Da gab’s nichts, was Sie hätten tun können, wie ich höre. Bisschen mies
von denen, Ihnen das in die Schuhe zu schieben.«
    »Das war nur einer in einer langen Reihe von Patzern, Jim. Wie Sie ja
selbst wissen.«
    Hendry nickte. »Verständlich, nehme ich an. Trotzdem ein bisschen zu
hart.«
    »Und was führt Sie herüber ins Feindesland?«, fragte ich.
    Jim zog ein zusammengefaltetes Blatt Papier aus der Tasche. »Ich habe
Ihnen einen Namen zu dem Auto von neulich besorgt. Dachte, es interessiert Sie
vielleicht. Aber als ich auf Ihrer Wache anrief, sagte man mir, Sie seien auf
unbestimmte Zeit beurlaubt.«
    »Und da sind Sie gekommen, um mich zu bedauern. Danke, Jim«, sagte ich.
»Das weiß ich wirklich zu schätzen.«
    Er wedelte geringschätzig mit einem Stück Donut. »Ich würde es
vermissen, Devlin, wenn Sie nicht mehr illegal in den Norden kämen und für
Chaos sorgten. Wo bleibt denn da der Spaß, wenn hier jemand sitzt, der die
Sachen auf die altmodische, legale Art macht?«
    »Wohl wahr«, sagte ich. »Und wer ist nun der Wagenhalter?«
    »Ein Typ aus Ballykelly, Michael Hines«, sagte Jim und reichte mir das
Blatt. »Ich habe ihn rasch überprüft, aber da ist nichts. Nicht einmal ein Knöllchen
wegen Geschwindigkeitsüberschreitung.«
    Der Name sagte mir nichts. »Wie alt ist er?« Ich suchte auf dem Blatt
nach dem Geburtsdatum.
    »Mitte fünfzig, soweit ich mich erinnere. Warum?«
    »Einer der Typen hatte einen Pferdeschwanz, der wirkte ein bisschen
älter als der andere. Den zweiten Mann habe ich leider nicht richtig gesehen;
er trug eine Mütze, aber ich glaube, er hatte schwarze Haare.«
    »Wollen Sie Hines anrufen, oder soll ich?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich muss ihn sehen, für den Fall, dass er einer
von unseren Männern ist.«
    » Unseren Männern?«, wiederholte er lächelnd.
»Okay. Auf nach Ballykelly. Sie mögen suspendiert sein – ich nicht.«
    »Sie kommen mit?«, fragte ich ein wenig überrascht.
    »Natürlich«, prustete er. »Das Verbrechen wurde immerhin auf meiner
Seite verübt, Mann. Außerdem bin ich hier der Einzige, der im Norden
irgendwelche Befugnisse hat.«
    Michael
Hines war tatsächlich Mitte fünfzig, doch die wenigen ergrauenden Haare, die
ihm verblieben waren, hätten für einen Pferdeschwanz nicht mehr gereicht.
    Er
erklärte, er habe sein Auto mehrere Monate zuvor über eine Kleinanzeige
verkauft.
    »Ich habe das Formular ausgefüllt und alles«, sagte er. »Ich bin nicht
haftbar.«
    »Wissen Sie noch, an wen Sie es verkauft haben?«, fragte ich. »Sie
haben nicht zufällig den Namen des Käufers erfahren?«
    Hines schüttelte den Kopf. »Das weiß ich nicht mehr«, sagte er. »Paul
irgendwas. Er war Ausländer. Ich habe es irgendwo aufgeschrieben, aber seine
Adresse habe ich nicht, das sage ich Ihnen gleich.«
    »Was für ein Ausländer? Ein Schwarzer, ein Asiate, ein Amerikaner?«
    »Wenn es ein Schwarzer gewesen wäre, meinen Sie nicht, das hätte ich
gleich gesagt?«, fragte er. »Er war Europäer, Pole oder Russe, eines dieser
neuen Länder.«
    »Welche Farbe hatten seine Haare, wissen Sie das noch, Mr Hines?«
    »Schwarz«, erklärte er. »Und er hatte hier eine Narbe, fällt mir jetzt
ein.« Er zeigte uns an seinem eigenen Kopf die ungefähre Stelle dieser Narbe.
»Ich hole Ihnen eben den Namen.« Er entfernte sich durch die Diele.
    »Und wo fahren wir jetzt hin?«, fragte Hendry, als wir zu seinem Wagen
zurückgingen.
    »Zur Beratungsstelle für Wanderarbeiter«, erwiderte ich. »Ich glaube,
ich weiß, wer ›Paul‹ ist.«
    In
der Beratungsstelle sagte man uns, Pol Strandmann habe sich einige Tage
freigenommen. Mit ein wenig Überredung gelang es Hendry, seine Adresse in
Erfahrung zu bringen: Er wohnte in Ballymagorry, gleich außerhalb von Strabane.
    »Würden Sie
ihn als den anderen Mann im Wagen wiedererkennen?«, fragte Hendry unterwegs
dorthin.
    »Ich glaube nicht. Wie gesagt, der Fahrer trug eine Mütze.«
    »Also können wir höchstens ein bisschen auf den Busch klopfen, mal
sehen, was passiert«, folgerte Jim und klopfte irgendeinen Rhythmus aufs
Lenkrad, den nur er hören konnte.
    »Wir können zumindest herausfinden, wie er erklären will, dass der
Wagen ausgebrannt ist.«
    Das
Haus war das letzte in einer Reihenhauszeile. An den Fenstern hingen vergraute
Spitzengardinen, der Rasen im Garten war nicht gemäht, der

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