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Blutgold

Blutgold

Titel: Blutgold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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Löwenzahn stand gut
dreißig Zentimeter hoch. Welch ein Kontrast zu Karol Walshyks Haus.
    Pol öffnete
die Tür beinahe sofort, nachdem Hendry dagegengehämmert hatte. Er trug hautenge
Jeans und Baseballstiefel mit Schnürsenkeln, die jedoch nicht zugebunden waren.
Sein T-Shirt war mit einem Smiley bedruckt. Pol hielt eine selbst gedrehte
Zigarette in der Hand. Mit überkreuzten Füßen lehnte er am Türrahmen, steckte
die Zigarette in den Mund und musste des Rauchs wegen blinzeln.
    »Ihr Gesicht kenne ich«, sagte er und nickte mir zu. »Was wollen Sie?«
    Jim antwortete. »Ich bin Inspektor Hendry vom PSNI .
Inspektor Devlin von An Garda kennen Sie bereits, glaube ich. Könnten wir Sie
kurz sprechen?«
    Pol hielt uns einen Moment hin, als müsse er zuerst über Hendrys Bitte
nachdenken. Dann zuckte er die Achseln und trat beiseite, sodass wir ins Haus
konnten.
    Das Wohnzimmer war nur mit dem Notwendigsten eingerichtet. An einer
Wand stand ein kleines Sofa und davor ein sehr zerkratzter Couchtisch mit einer
Dose Tabak und einem Päckchen Zigarettenpapier darauf.
    In der hinteren Ecke standen ein neu aussehender Fernseher, ein DVD -Spieler
und ein Satellitenreceiver. An den Wänden hingen einige Drucke, auf dem
Kaminsims stand ein Foto, auf dem eine junge Frau und zwei Kinder zu sehen
waren.
    »Ist das Ihre Familie?«, fragte ich und nahm das Foto in die Hand.
    Pol warf einen Blick darauf und nickte knapp. »Also, geht es hier um
das Auto? Haben Sie es gefunden?«
    »Das haben wir in der Tat«, sagte Hendry und setzte sich auf die
Sofakante.
    »Es wurde mir am Freitag vor meiner Arbeitsstelle gestohlen. Ich habe
auf der Polizeiwache in Derry angerufen und es gemeldet.« Er blickte von Hendry
zu mir.
    »Wir haben es ausgebrannt in Strabane gefunden, nachdem es bei einer
Schießerei zum Einsatz gekommen war«, sagte Hendry.
    »Das ist ja schrecklich«, sagte Pol mit völlig ausdrucksloser Stimme.
»Wurde jemand verletzt?«
    Ich hätte schwören können, dass er mich dabei verstohlen ansah, aber
der Eindruck war zu kurz, als dass ich mir hätte sicher sein können.
    »Glücklicherweise nicht«, sagte Hendry. »Also, um wie viel Uhr wurde
Ihr Wagen gestohlen?«
    »Ich weiß nicht genau. Gemerkt habe ich es am Abend. Ich war nach der
Arbeit noch mit Freunden aus. Kam nach zehn zurück auf den Parkplatz und sah,
dass er weg war. Dann habe ich die Polizei angerufen.«
    »Können Ihre Freunde bestätigen, dass Sie bis zehn mit ihnen aus
waren?«
    »Das könnten sie bestimmt. Nur dass sie zurück nach Polen gefahren
sind. Das wird Ihnen also nicht weiterhelfen, fürchte ich.«
    Hendry erhob sich. »Entschuldigen Sie mich«, sagte er und zog sein
Handy aus der Tasche. »Ich muss mal telefonieren.«
    Er ging aus dem Zimmer, und ich vermutete, dass er auf der Wache in
Derry anrief, um sich zu erkundigen, wann Pol den Wagen als gestohlen gemeldet
hatte.
    »Jetzt weiß ich, wer Sie sind«, sagte Pol in die Stille nach Hendrys Abgang
hinein. »Sie haben doch nach einem Tschetschenen gesucht.«
    »Das ist richtig.«
    »Haben Sie ihn gefunden?«
    »Wir hatten ihn nie verloren. Er war tot.«
    »Das ist ja schrecklich«, sagte er erneut.
    Während wir uns unterhielten, musterte ich die Narbe an seinem Kopf.
Das Narbengewebe war runzelig, die Narbe ungerade. An diesem Abend erschien sie
mir auffälliger, die Haut dort war glänzend rot.
    »Die Narbe da sieht übel aus«, sagte ich.
    Instinktiv berührte er sie und grunzte zustimmend.
    Hendry kam zurück ins Zimmer und nickte mir zu. »Ich denke, das war’s,
Mr Strandmann. Vielleicht könnten Sie Ihren Wagen abholen lassen. Wir haben ihn
zur Wache nach Strabane gebracht. Sie können Ihre Versicherungsleute
hinschicken, wenn sie wollen.«
    »War sowieso nur Schrott«, sagte Pol. »Ich hab ihn billig bekommen, als
ich herkam.«
    Während
Hendry mich nach Hause fuhr, erzählte er mir, was er erfahren hatte. Pol
Strandmann hatte den Wagen am Freitag um zweiundzwanzig Uhr dreißig als
gestohlen gemeldet – eine Stunde nachdem auf mich geschossen worden war. Das
bedeutete allerdings nicht unbdingt, dass er in die Sache verwickelt war.
    »Was meinen
Sie?«, fragte Hendry. »Haben Sie ihn als den Fahrer wiedererkannt?«
    Ich schüttelte den Kopf. »So gern ich das möchte. Aber irgendetwas stimmt
nicht mit ihm.«
    »Billige Rostlaube und eine Spitzenstereoanlage plus Sat? Er bekommt
irgendwoher Geld, und das wahrscheinlich nicht von der Beratungsstelle für
Wanderarbeiter.«
    »Aber dafür

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