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Blutgold

Blutgold

Titel: Blutgold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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können wir ihn nicht festnehmen. Vielleicht schickt er
seiner Familie einfach nur nicht so viel Geld, wie er sollte. Lässt es sich
hier gut gehen.«
    »Vielleicht.« Hendry klang nicht überzeugt. »Aber wir haben nichts
gegen ihn in der Hand, es sei denn, Sie oder das Mädel, mit dem Sie unterwegs
waren, erkennen ihn wieder. Oder wir finden diese Tschetschenen, die Ihnen
abhandengekommen sind, wieder.«

12
    Freitag, 13. Oktober
    Die
übrige Woche verlief ziemlich ereignislos. Allerdings trieb mich das
Tagesprogramm im Fernsehen bald dazu, den Zaun zu streichen. Als ich am Freitagmorgen
gerade das letzte Stück strich, parkte ein Wagen mit Dubliner Kennzeichen am
unteren Ende unserer Einfahrt.
    Zu meiner
Freude war der Besucher Fearghal Bradley. Ein wenig verlegen kam er die
Einfahrt herauf und streckte die Hand aus.
    »Benny«, sagte er.
    »Fearghal«, antwortete ich. »Was führt dich denn her?«
    »Ich … ich dachte, ich schau mal vorbei und sehe nach, wie’s dir geht.
Ich habe gehört, man hat dich vom Platz gestellt. Tut mir leid. Wegen Leon.«
Beim Reden rang er die Hände, seine Stirn war gerunzelt.
    »Wie geht’s ihm?«, fragte ich.
    »Es … es geht ihm gut. Er ist wegen Schusswaffenmissbrauchs angeklagt
oder so. Kam gegen eine Kaution von zehntausend frei und muss Ende des Monats
in Letterkenny erscheinen.«
    Ich nickte: Das hatte ich mir gedacht. Wegen eines Ulks würde er nicht
ins Gefängnis müssen, aber eine hohe Kaution würde ein ordentlicher Denkzettel
sein. Falls er auf der anderen Seite der Grenze bliebe und seinen
Gerichtstermin versäumte, hätten sie immer noch zehn Riesen aus ihm herausgeholt.
    »Ein teurer Spaß.«
    Fearghal nickte, erwiderte aber nichts, und ich hatte den Eindruck,
dass etwas anderes ihm Sorgen bereitete.
    »Und wie geht’s Kate?«, fragte ich.
    Ich meinte, Fearghal unwillkürlich aufstöhnen zu hören. »Weston will
sie Hagan schenken, nach dem, was passiert ist. Sie wird nach Amerika
verschickt.«
    »Das tut mir leid …«, setzte ich an, doch nun sagte Fearghal endlich
das, weswegen er wirklich gekommen war.
    »Ich fühle mich beschissen, weil ich das tue, aber ich brauche deine
Hilfe. Leon braucht deine Hilfe.«
    »Warum?«, fragte ich.
    »Hast du von dem Einbruch bei Eligius gehört?«
    Ich spürte, wie meine Gesichtszüge gefroren, obwohl ich mich bemühte,
weiter zu lächeln. »Wahrscheinlich gehen wir besser ins Haus.«
    Eligius
war ein US- amerikanisches Rüstungsunternehmen, das
einige Jahre zuvor eine Niederlassung außerhalb von Omagh eröffnet hatte.
Damals hatte es reichlich schlechte Presse bekommen, nicht zuletzt infolge des
amerikanischen Engagements im Irak und der Auffassung, dass die Einwohner der
Stadt die Früchte ihrer gerade frisch aufgenommenen Arbeit auf Sky News über Bagdad würden explodieren sehen können. Wie sich
herausstellte, produzierte das Werk einen Mikrochip für
Mannschaftstransportpanzer, doch die Büros in Omagh waren zugleich die
europäische Firmenzentrale.
    Ich hatte
am Morgen in den Nachrichten von dem Einbruch erfahren. Am Abend zuvor waren
vier Personen in die Büros von Eligius eingebrochen und hatten vorne am Gebäude
ein Antikriegstransparent aus dem Fenster gehängt. Einer von ihnen – eine in
der Gegend wohlbekannte Person namens Seamus Curran – hatte vor der
versammelten Presse und der Polizei über Megafon antiamerikanische Slogans
skandiert.
    Irgendwann waren dann aus einem Fenster im ersten Stock mehrere
Computer und später diverse brennende Papiere geworfen worden. Auf den
Fernsehbildern waren in einiger Entfernung die übrigen drei Einbrecher zu sehen
gewesen, doch nicht deutlich genug, um sie zu erkennen. Fearghal jedoch
versicherte mir, es gebe keinen Zweifel an Leons Beteiligung.
    »Der verdammte Idiot hat mich gestern Abend von dort angerufen. Um kurz
nach drei Uhr morgens haben sie ihn da rausgeholt.«
    »Warum hat er das getan?«, fragte ich.
    »Wieder einer dieser bescheuerten Publicity-Gags.«
    »Und warum bist du zu mir gekommen? Was kann ich tun?«
    »Wir haben gehofft, du könntest ein gutes Wort für ihn einlegen. Bei
den Cops im Norden.«
    Ich sagte nichts, doch offenbar verstand Fearghal genau, was ich
empfand.
    »Schau, ich weiß, er hat dich hier reingeritten«, sagte er. »Wenn du
ihm nicht helfen willst, könnte ich das verstehen, aber bitte hilf mir . Bitte.«
    Ich
rief Hendry an, der mir den Namen des Beamten in Omagh nannte, welcher die
Festnahme vorgenommen hatte, doch als ich diesen

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