Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutgold

Blutgold

Titel: Blutgold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
Vom Netzwerk:
viel, auch mit Karol nicht.
    »Er mag sie«,
sagte Debbie, nachdem Karol nach Hause und Natalia ins Bett gegangen war. »Er
hat deswegen Gewissensbisse, aber er mag sie sehr.«
    »Meinst du nicht, das ist vielleicht nur die Romantikerin in dir, die
die beiden gerne verkuppeln möchte?«
    »Nein. Er mag sie wirklich. Er sorgt sich um sie. Man merkt es daran,
wie er mit ihr spricht. Wie er meine dämliche Frage nach Kindern nicht
übersetzt hat. Er will sie beschützen.«
    »Sie hat gerade erst ihren Mann verloren«, wandte ich ein.
    »Ich habe nicht gesagt, dass er aktiv werden wird. Oder sie. Aber ich
glaube, es beruht auf Gegenseitigkeit. Sie sind ein schönes Paar.«
    »Würdest du?«, fragte ich.
    »Würde ich was?«
    »Mit jemandem ausgehen? Wieder heiraten? Wenn mir etwas zustieße.«
    »Und mit wem soll ich dann streiten?«, fragte sie zurück. Nach kurzem
Zögern fügte sie hinzu: »Was ist mit dir? Wenn man bedenkt, was du mir diese
Woche zugemutet hast. Würdest du wieder heiraten?«
    Ich musste an Karl Moore denken. »Ich glaube nicht, dass ich damit
leben könnte, wenn dir irgendetwas zustoßen würde, Debs.«
    »Das ist die richtige Antwort.« Sie legte mir die Hand an die Wange,
während ihr Lächeln auch die Augen erreichte.

20
    Samstag, 21. Oktober
    Am
nächsten Morgen benötigte ich mehrere Anläufe, bis der Wagen ansprang. Zudem
war es so kalt, dass mein Atem innen auf der Windschutzscheibe gefror, kurz
nachdem ich sie freigewischt hatte.
    Auf der
Wache setzte ich mich an meinen Schreibtisch und trank Kaffee. Den Mantel
behielt ich an, denn das Heizungssystem erwachte erst allmählich röchelnd zum
Leben. Patterson traf um kurz nach acht ein, als der Himmel noch nicht ganz
hell war. Er wirkte überrascht, mich zu sehen.
    »Sie sind mindestens zwei Tage zu früh dran«, sagte er und ging in sein
Büro. Ich folgte ihm mit dem Kaffeebecher in der Hand.
    »Meine Suspendierung endet heute, Harry«, sagte ich. »Was haben Sie zu
Leon Bradley?«
    »Sind Sie taub, Devlin? Raus hier.«
    »Karl Moore ist gestern aufgewacht«, sagte ich und setzte mich vor
seinen Schreibtisch.
    »Das interessiert mich einen Scheißdreck!«, polterte Patterson,
allerdings nicht so nachdrücklich wie sonst.
    »Für die Presse wäre das ein gefundenes Fressen, Harry. Eine der Ihren
von einem eifersüchtigen Ehemann ermordet, angestachelt von einem Cop, der
einen amerikanischen Investor schützt, über den die Reporterin recherchierte.
Das würde eine großartige Verschwörungstheorie ergeben.«
    »Und mehr ist es nicht – eine Verschwörungstheorie.«
    »Mehr muss es auch nicht sein. Das würde keine Rolle spielen.«
    »Was haben Sie für ein Problem, Devlin?«, fragte er und ließ sich
schwer auf seinen Stuhl fallen. »Immer noch sauer, weil ich den Job bekommen
habe, und nicht Sie?«
    »Ich will einfach nur meinen Job machen, ohne
auf Schritt und Tritt behindert zu werden. Und heute will ich einen Suchtrupp
draußen am Carrowcreel haben, der nach Leon Bradleys Kamera sucht. Er war da
draußen, um diese Verunreinigungsspur zu verfolgen.«
    »Schon wieder dieser Quatsch?«
    »Ich weiß, dass bei der Autopsie im Wasser aus Leons Lunge
Verunreinigungen gefunden wurden, Harry.«
    »Natürlich. Die Suspendierung war Ihnen offenbar scheißegal, Sie hätten
genauso gut im Dienst sein können«, schnaubte er.
    »Ich weiß, dass ich das hier vermasselt habe, Harry. Aber jetzt fügen
die Dinge sich ineinander. Bradley dachte, er wüsste, woher die Verunreinigungen
stammten. Und zwar nicht von Orcas, glaube ich.«
    Diese Information hatte die erhoffte Wirkung. Alles, was Orcas und
Weston entlastete, musste Patterson gefallen.
    »Weiter«, sagte er und lehnte sich zurück.
    »Ich denke, er hat da oben etwas gesehen oder gefunden, etwas, was er
nicht hätte finden dürfen. Ich glaube, er war da, um Fotos von der Quelle der
Verunreinigungen zu machen. Falls wir die Kamera finden, finden wir vielleicht
auch heraus, wer den Fluss vergiftet.«
    »Vielleicht bringt uns die Kamera gar nichts. Was, wenn er starb, bevor
er Fotos machen konnte?«
    »Dann verrät uns der Fundort vielleicht wenigstens, wo er getötet
wurde.«
    Mit den Fingerknöcheln rieb Patterson sich übers Kinn. Schließlich nahm
er den Telefonhörer ab und wählte.
    »Burgess? Patterson hier. Hängen Sie sich an die Strippe, und treiben
Sie so viele Leute wie möglich für eine Suchaktion im Carrowcreel auf. Sie
sollen sich innerhalb einer Stunde an dem Lager da treffen … Ja,

Weitere Kostenlose Bücher