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Blutgold

Blutgold

Titel: Blutgold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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Sterbenswörtchen. Aber vielleicht sollte
man den Goldberauschten sagen, dass sie auf dem Holzweg sind. Was, wenn hier
gar kein Gold zu finden ist?«
    »Dann ist Mr Weston da drin der Einzige, der hier Geld rausholt.« Coyle
nickte in Richtung der Orcas-Mine, die jetzt zu unserer Linken zu sehen war.
    Wir waren mittlerweile etwa zwei Meilen flussaufwärts gegangen, und die
Leute langweilten sich allmählich. Ich sah, dass mehrere Sucher auf der
Uferböschung ihre Stöcke hin und her schwangen, ohne auf den Boden zu achten.
Es war offenbar Zeit für eine Pause und etwas zu essen.
    Ich schickte einen der Uniformierten zurück flussabwärts mit dem Auftrag,
zum nächsten Imbiss zu fahren und Burger sowie Fish and Chips zu besorgen. Wir
übrigen erklommen die Uferböschung und ruhten uns aus. Einige holten Zigaretten
hervor, und Feuerzeuge wurden herumgereicht.
    Der Carrowcreel floss träge dahin. Wo das Wasser über Felsen strömte,
war es bierbraun. Die Bäume um uns herum verloren allmählich ihr Laub. Die
Herbstsonne stand noch immer recht hoch am Himmel, wenn sie auch längst nicht
mehr so warm war. Die Sonnenstrahlen fingen sich im Rauch unserer Zigaretten, sodass
ein bläulicher Dunstschleier über unserem Lagerplatz hing.
    Nachdem
wir gegessen und unseren Abfall wieder eingepackt hatten, gingen wir weiter
stromaufwärts. Die Nachmittagssonne sank bereits rapide, der Himmel war
wolkenlos bis auf einen Kondensstreifen, der wie eine gezackte Narbe aussah. Da
endlich fanden wir, etwa eine Meile von Orcas entfernt, was wir gesucht hatten.
    Am linken
Ufer lag in etwa zwanzig Meter Entfernung vom Fluss unter einem
Forsythienstrauch eine Digitalkamera. Das Display an der Rückseite war
zerbrochen, und als ich sie einschalten wollte, geschah überhaupt nichts. Doch
ich hoffte, dass jemand von der Technik in Letterkenny in der Lage sein würde,
etwas aus dem Speicher des Geräts zu retten.
    Wir baten die Goldschürfer, eine Pause zu machen, während die Gardai
die unmittelbare Umgebung sorgfältig durchkämmten. Dreißig Meter flussaufwärts
fanden wir Blutspuren auf Steinen, die etwas höher auf der Uferböschung lagen.
Zumindest hatten wir nun die Stelle gefunden, wo Leon Bradley erschossen worden
war, und da die Kamera dreißig Meter weiter flussabwärts gelegen hatte, durfte
man wohl davon ausgehen, dass er von dort aus hierhergejagt worden war.
    Es war zu spät, um jetzt noch ein Spurensicherungsteam herzuholen, das
den Tatort untersuchen sollte – die Abenddämmerung würde bald einsetzen. Zwei
der Männer gingen zurück, um eine Plane und Absperrband zu holen. Zwar war der
Tatort seit gut einer Woche den Elementen ausgesetzt gewesen, doch ich wollte
sicherstellen, dass er nicht noch mehr kontaminiert würde, falls es regnete.
    Am nächsten Morgen in aller Frühe würde ein Spusi-Team hier
herauskommen müssen. Außerdem sollte ich Gilmore bei der Überprüfung des Markts
außerhalb von Derry begleiten, wie mir jetzt wieder einfiel.
    Als
ich nach Hause kam, rief ich Patterson an. Einer der Uniformierten, der in der
Nähe von Letterkenny wohnte, hatte die Kamera zu unserem technischen
Spezialisten gebracht, der versuchen sollte, zu retten, was noch zu retten war.
Patterson willigte ein, am nächsten Morgen als Erstes ein Spurensicherungsteam
an den Tatort zu entsenden. Ich erklärte ihm, ich müsste am nächsten Tag auf
der anderen Seite der Grenze einen Hinweis verfolgen, und bat ihn, jemanden zu
bestimmen, der für die Unversehrtheit des Tatorts verantwortlich war.
    Dann nahm
ich eine Dusche, um mich wieder aufzuwärmen, und aß mit Debbie und den Kindern
zu Abend. Natalia war mit Karol Walshyk für einige Stunden nach Derry gefahren,
wo ein Spezialgeschäft für polnische und andere osteuropäische Waren eröffnet
hatte.
    Beim Essen dachte ich über mein Gespräch mit Ted Coyle nach. Shane
hielt die Gabel in der Faust und balancierte darauf einen Klumpen
Kartoffelpüree. Penny hielt ihre Gabel in der linken und aß mit der rechten
Hand. Als Shane versuchte, den Löffel zum Mund zu manövrieren, fiel das Püree
herunter und klatschte auf den Tisch. Er grinste vergnügt und zermatschte den
Klumpen mit den Händen, während Penny über die Sauerei kicherte.
    Hinterher wuschen wir unseren Basset Frank im Spülbecken in der Küche.
Als ich ihm den Kopf trocken rubbelte, schaukelten die Hautlappen an seinem
Hals, und die langen Speichelfäden, die an seinem Mund hingen, wurden ans
Fenster über der Spüle geschleudert.

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