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Blutgold

Blutgold

Titel: Blutgold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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die SMS gar nicht von ihr war.«
    »Was ist geschehen, als Sie Leon Bradley trafen?«, fragte Hendry und
kam damit einer weiteren Unterbrechung von meiner Seite zuvor. Ich nickte, um
ihn wissen zu lassen, dass ich ihm für diese Frage dankte.
    Moore verdrehte die Augen und schloss sie, und ganz kurz dachte ich, er
hätte das Bewusstsein verloren. Doch dann schluckte er trocken und atmete
geräuschvoll aus. »Er hat es geleugnet. Er sagte, sie würden zusammen an einem
Artikel über Umweltverschmutzung arbeiten. Ich sagte, ich würde ihm nicht
glauben … Ich sagte, ich wüsste, dass er mit ihr bei der Eröffnung dieser
Goldmine gewesen war. Er sagte, sie hätten gedacht, die Mine sei dafür
verantwortlich, deshalb seien sie auch dort gewesen … Er sagte, sie hätten sich
geirrt. Sie würden zusammenarbeiten, sagte er. Das sei alles.«
    Er hustete rasselnd. Dann trank er einen Schluck Wasser und fuhr fort:
»Als Janet aus Belfast zurückkam, erzählte ich ihr, dass ich mich mit ihm
getroffen hatte. Sie ist ausgerastet … Und dann gab sie es zu. Sie sagte, ich
sei erbärmlich … Ich wäre es nicht mal wert, dass man mich anlügt. Sie war
stolz darauf. Sie fand es nicht mal der Mühe wert, mich anzulügen. Nicht einmal
das.« Er wandte den Kopf ab, sein Blick wurde unscharf, und er murmelte etwas
vor sich hin. Er zog sich in sich selbst zurück, hing vielleicht einem
unausgesprochenen Gedanken oder einer Erinnerung nach.
    Ich musste dafür sorgen, dass wir bei Leon blieben. »Wenn er es
geleugnet hat, warum haben Sie ihn dann getötet?«, fragte ich.
    Verblüfft starrte er mich an. Dann schweifte sein Blick von einem zum
anderen, als fielen ihm die Anwesenden erst jetzt auf.
    »Ich habe ihn nicht getötet«, erklärte er schlicht.
    Ich wusste nicht, wieso ich ihm nicht glauben sollte. Nachdem er
bereits den Mord an seiner Frau gestanden hatte, hatte er nicht viel zu
gewinnen, indem er den an Leon leugnete.
    »Er wurde einen Tag nachdem Sie sich mit ihm getroffen hatten, im
Carrowcreel gefunden. Erschossen«, sagte ich.
    Alex Kerlin stand auf. »Davon höre ich zum ersten Mal.«
    Hendry hob beschwichtigend die Hand. »Als ich Inspektor Devlin
vorstellte, habe ich doch erklärt, dass er an einem grenzüberschreitenden
Aspekt der Angelegenheit arbeitet. Janet Moores Liebhaber wurde letzte Woche
ebenfalls tot aufgefunden. Ihr Mandant hat selbst zugegeben, dass er ein
Treffen mit ihm arrangiert hatte. Die letzte Person, die einen Ermordeten noch
lebendig sieht, ist in der Regel der Mörder.«
    »Abgedroschen, Inspektor Hendry«, erwiderte Ms Kerlin zorniger, als ich
gedacht hätte. »Aber Mr Moore hat nicht zugegeben, dass er der Letzte war, der
Leon Bradley lebend sah. Er hat nur gesagt, dass er sich mit ihm getroffen
hat.«
    Moore selbst blickte die beiden an und versuchte dem Wortwechsel zu
folgen, wobei er Hendrys und Kerlins Worte mit den Lippen nachbildete wie ein
stummes Echo.
    »Er wollte nach unserem Treffen irgendwohin«, sagte er zu seiner
Anwältin, die ihm bedeutete, seine Aussage an Hendry und mich zu richten. »Er
wollte noch irgendwohin … Er sagte, er wüsste, woher die Verunreinigungen
kämen. Er war wütend, dass ich nicht Janet war. Er sagte, er hätte es allein
herausgekriegt.«
    »Wo wollte er hin?«, fragte ich.
    Moore schüttelte den Kopf und schluckte. Kerlin hielt ihm den Becher an
die Lippen, und er trank.
    »Sie schütteln den Kopf«, sagte Hendry für die Tonaufzeichnung. »Heißt
das, Sie wissen nicht, wohin er wollte?«
    »Er hat es mir nicht gesagt«, erwiderte Moore.
    Hendry wandte sich zu mir, um zu sehen, ob ich weitere Fragen hätte,
doch mir fiel nichts mehr ein. Ich war frustrierter denn je. Zwar war ich einen
Schritt weitergekommen, doch anstatt den Mord an Leon aufzuklären, war ich in
eine Sackgasse geraten. Da fiel Moore noch etwas ein.
    »Seine Kamera«, schlug er zaghaft vor. »Seine Kamera wird Ihnen zeigen,
wo er hinging.«
    Mein Herz schlug höher. »Was für eine Kamera?«, fragte ich.
    »Er hatte eine Kamera dabei. Er wollte da, wo die Verschmutzung herkam,
Fotos machen, sagte er.«
    »Sind Sie sicher?«
    Moore nickte knapp. »Er hat mir die Kamera gezeigt, um zu beweisen,
dass er Janet wegen der Arbeit hatte treffen wollen.«
    Ich tippte Hendry auf die Schulter, um ihn wissen zu lassen, dass ich
auf den Korridor ging. Dort holte ich mein Handy hervor und wollte gerade Helen
Gorman anrufen, als eine Krankenschwester stehen blieb, die Hände in die Hüften
stemmte und in

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