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Blutgold

Blutgold

Titel: Blutgold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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Klopapier? Nicht gerade ein kriminelles Genie.«
    »Hab ich auch nicht behauptet«, gab ich zurück. »Aber er verkauft nicht
nur Toilettenpapier.«
    Gilmore schielte in seine Richtung. »Sieht nach Kippen aus«, bemerkte
er. »Damit haben wir wenigstens einen Grund, ihn einzukassieren.«
    Er holte sein Handy aus der Tasche, rief seine Kollegen an und befahl
ihnen, sich Strandmanns Wagen von links zu nähern, während wir direkt auf ihn
zugehen würden.
    »Er kennt mich«, sagte ich. »Wir sollten lieber von der Seite kommen.«
    Gilmore tat meine Bedenken mit einer wegwerfenden Handbewegung ab und
telefonierte weiter. Dann ging er auf den Lieferwagen zu, und mir blieb nichts
anderes übrig, als ihm zu folgen.
    Wie sich erwies, entdeckte Strandmann zuerst die anderen beiden. Als
wir noch etwa vierzig Meter von ihm entfernt waren, hob er den Kopf und sah
nach links, wandte den Blick ab und sah nochmals nach links. Offensichtlich war
ihm klar, dass die Männer Polizisten waren.
    Nun sah er nach vorn, mir direkt in die Augen. Ganz kurz dachte ich, er
würde lächeln, so, als könnte er mich noch nicht recht einordnen. Dann ließ er
das Päckchen in seiner Hand fallen, sprang hinaus und sauste um den Transporter
herum.
    Die beiden anderen Polizisten hatten ihn beinahe erreicht. Gilmore
verfluchte sich und machte sich an die Verfolgung. Ich rannte ihnen hinterher,
so schnell ich konnte. Strandmanns Lieferwagen parkte neben einem
Stacheldrahtzaun, der den Markt vom Flughafen trennte. Strandmann war auf die
Motorhaube seines Wagens geklettert, um über den Zaun zu setzen, und als ich
den Wagen erreichte, kletterte Gilmore gerade ebenfalls hinüber. Er ließ sich
auf der anderen Seite zu Boden fallen und trabte in dieselbe Richtung, die
seine Kollegen und Strandmann genommen hatten.
    Ich stieg ebenfalls auf die Motorhaube, um über den Zaun zu klettern,
kam dann aber zu dem Schluss, dass ich viel zu weit zurücklag. Ich sprang
wieder hinunter, und da fiel mir auf der Fahrertür ein Logo auf: Unter dem Bild
eines Lastwagens stand »VM Haulage«.
    Als ich um Strandmanns Transporter herum wieder nach vorne lief,
streckte der Mann vom Stand nebenan gerade die Hände ins Heck.
    »Was haben Sie denn vor?«, fragte ich streng.
    Der Mann machte einen Satz rückwärts und drückte fünf Stangen
Zigaretten an die Brust.
    »Ich … ich dachte, Sie wären alle wieder weg, Officer. Ich wollte die
hier für ihn aufbewahren – nicht, dass sie noch jemand stiehlt oder so.«
    Ich streckte die Hände aus, aber der Mann mochte seine Beute offenbar
nicht wieder herausgeben. Nervös leckte er sich über die Lippen, dann zuckte
sein Blick wieder zum Heck des Lieferwagens. Ich folgte dem Blick und entdeckte
hinter dem Toilettenpapier einen weiteren Haufen Zigarettenstangen.
Offensichtlich wollte er Strandmanns Abwesenheit nutzen, um sich einen
ergiebigen Vorrat anzulegen.
    »Falls Sie ihn kriegen wollen – es gibt nur einen Ort, wo er hinkann«,
sagte der Mann verschlagen und schob die Zigarettenstangen in seinen Armen in
eine bequemere Position, ohne sie jedoch loszulassen.
    »Ich bin ganz Ohr«, sagte ich.
    »Fahren Sie hier wieder raus und dann Richtung Derry. Etwa eine halbe
Meile die Straße runter kommt links eine Abzweigung, so eine kleine
Toreinfahrt. Da muss er lang. Alles andere ist vom Flughafen abgezäunt.« Dann
fügte er hinzu: »Sie müssen sich aber beeilen.«
    »Lassen Sie wenigstens eine Stange hier, wenn Sie nicht wollen, dass
ich mich an Ihre Fersen hefte«, sagte ich. Wir würden Beweise dafür brauchen,
dass Strandmann geschmuggelte Zigaretten verkauft hatte. Doch ich bezweifelte,
dass die Zigaretten oder der Mann, mit dem ich gerade sprach, bei meiner
Rückkehr noch hier sein würden.
    Ich rannte zurück zum Eingang und kam an einem der Fahnder vorbei.
    »Da hinten in der Ecke ist ein Typ mit einem Riesenhaufen
geschmuggelter Zigaretten«, sagte ich. Dann fiel mir ein, dass ich ja nicht mit
meinem eigenen Wagen hier war. Ich machte kehrt und ging zu ihm zurück. »Ich
brauche Ihren Autoschlüssel«, sagte ich. »Verfolgung eines Vergewaltigers.«
    Der Beamte fummelte in seiner Tasche nach dem Schlüssel und warf ihn
mir zu. Eine Minute später saß ich im Auto und folgte der Wegbeschreibung des
Zigarettenmanns, und genau wie er gesagt hatte, entdeckte ich nach etwa einer
halben Meile die Toreinfahrt. Ich fuhr an den Straßenrand und parkte ein Stück
hinter der Einfahrt.
    Dann stellte ich den Rückspiegel so ein, dass ich

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