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Blutgold

Blutgold

Titel: Blutgold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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übrigens dieses VM Haulage her?«
    »Wie ich
gesagt habe: Es steht auf seinem Transporter«, erklärte ich. Und natürlich war
der Name schon einmal aufgetaucht. Ich ging davon aus, dass Eligius’ Geschäfte
mit VM Haulage nicht im Kauf von Toilettenpapier bestanden hatten.
    Ich entschuldigte mich und ging hinaus, um zu rauchen und Karol Walshyk
anzurufen. Ich sagte ihm, der PSNI werde ihn und Natalia innerhalb der nächsten Stunde abholen. Dann rief ich die
Dame in der Rechercheabteilung an, die ich um Informationen zu VM Haulage
gebeten hatte.
    »Heute ist Sonntag, Inspektor«, erwiderte sie ein wenig ungehalten, als
ich sie fragte, ob sie irgendetwas habe in Erfahrung bringen können.
»Eigentlich dürfte ich heute gar nicht hier sein. Ich wollte nur aufarbeiten,
was letzte Woche liegen geblieben ist.«
    Ich entschuldigte mich und brachte mein Mitgefühl darüber zum Ausdruck,
dass sie sonntags arbeiten musste. Das schien sie zu besänftigen.
    »VM Haulage«, sagte sie schließlich. »Inhaber Vincent Morrison. 2005
gegründet. Speditionsunternehmen – spezialisiert auf innereuropäischen
Gütertransport. Übernimmt viele Hilfslieferungen. Fünf feste Mitarbeiter.
Firmensitz Derry.«
    Dann gab sie mir noch die Adresse der Firma. Ich dankte ihr für ihre
Arbeit.
    »Sie hätten einfach googeln können«, sagte sie. »Mehr habe ich auch
nicht getan.«
    Gilmore
führte mich zu seinem Schreibtisch, wo ich ins Internet gehen konnte.
Tatsächlich fand ich die Informationen, die ich von der Recherchemitarbeiterin
bekommen hatte, auf der Homepage von VM Haulage. Durch Eingabe des Firmennamens
in die Suchmaschine fand ich eine Reihe von Artikeln in Lokalzeitungen über das
erwähnte »Wohltätigkeitsengagement«. Anscheinend hatten diverse nordirische
Hilfsorganisationen, die Waren für unterentwickelte osteuropäische Länder
gesammelt hatten – insbesondere im Gefolge des Bosnienkonflikts – in VM Haulage
einen kostenlosen Spediteur für ihre Hilfsgüter gefunden. Der Inhaber Vincent
Morrison erklärte, da seine Fahrer ohnehin häufig in Ostblockländer führen,
gäbe es keinen Grund, nicht zugleich etwas Gutes zu tun.
    Keiner der
Artikel wurde von Fotos illustriert, daher führte ich eine Bildsuche durch,
weil ich wissen wollte, ob ich Morrisons Gesicht kannte. Ich fand mehrere
Fotos. Die ersten zeigten Morrison beim Händeschütteln mit Vertretern
verschiedener Wohltätigkeitsorganisationen oder beim Beladen eines Lastwagens
mit Kartons – es war Vinnie, Strandmanns Kollege auf dem Markt. Ein anderes
Foto fand ich besonders aufschlussreich. Darauf stand Morrison bei einigen
seiner Mitarbeiter, die sich bereit machten, eine Hilfsgüterlieferung nach
Tschetschenien zu fahren, wie das Transparent an der Seite des Transporters
hinter ihnen verkündete. Links neben Morrison stand Pferdeschwanz, die Haare
wie immer zusammengebunden. Auf dem Schwarz-Weiß-Bild traten die
frettchenartigen Gesichtszüge besonders deutlich hervor. Und hinter ihm,
beinahe nicht mehr im Bild, erkannte ich ein weiteres Gesicht: Seamus Curran.
    Gilmore
saß in der Kantine der Wache und erzählte ein paar Kollegen irgendeine
Geschichte. Ich zeigte ihm das Bild, das ich ausgedruckt hatte.
    »Sind Sie
sicher, dass er das ist?«, fragte Gilmore.
    »Völlig. Wir müssen das Strandmann zeigen. Er kann nicht leugnen, dass
er ihn kennt.«
    »Er hat noch einen Anruf getätigt«, berichtete Gilmore. »Er versucht
gegen Kaution freizukommen. Wir müssen Natalia herholen, bevor er rauskommt.«
    »Ist schon jemand zu ihr unterwegs?«, fragte ich.
    Gilmore nickte. »Bis sie hier ist, konfrontieren wir ihn damit«, sagte
er.
    Strandmann
sah sich das Foto ein Mal an und warf es uns wieder auf den Tisch. Er verzog
das Gesicht, zog die Nase hoch und rollte die Schultern.
    »Sie kennen
ihn nicht?«, fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf und weigerte sich zu sprechen.
    »Beantworten Sie die Frage. Sie kennen ihn nicht?«
    Erneut schüttelte Strandmann den Kopf, dann hielt er inne. »Noch nie
gesehen.«
    »Das ist sehr seltsam«, sagte ich. »Sehen Sie, dieser Mann arbeitet für
dasselbe Unternehmen wie Sie. Offenbar gibt es nur fünf feste Mitarbeiter. Ich
finde es schwer zu glauben, dass Sie nicht einmal seinen Namen kennen. Sein
Name würde gar nichts bedeuten, daran ist nichts Verdächtiges, wenn man den
Namen eines Kollegen kennt. Den Namen eines Mannes, mit dem man
zusammenarbeitet, nicht zu kennen, das ist verdächtig. Deshalb denke ich, dass Sie

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