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Blutgold

Blutgold

Titel: Blutgold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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lügen.«
    »Ford«, sagte er. »Barry Ford heißt der.«
    »Warum haben Sie mir das nicht gleich gesagt?«, fragte ich.
    »Ich dachte, dann bringe ich ihn auch in Schwierigkeiten. Ich kenne nur
seinen Namen, mehr nicht.«
    »Was macht er?«
    Strandmann unterdrückte ein Lächeln. »Er ist eine Art Mädchen für
alles. Er übernimmt Gelegenheitsarbeiten.«
    »Seine Adresse?«, fragte ich.
    »Keine Ahnung. Ich arbeite mit ihm, das ist alles.«
    In diesem Augenblick klopfte es an der Tür. Gilmore ging hinaus und
sprach mit jemandem. Dann rief er auch mich heraus. Er führte mich in einen
Nebenraum, in dem nun Natalia und Karol standen.
    Gilmore erläuterte langsam, er wolle, dass Natalia sich Strandmann auf
einem Videobildschirm ansah. Karol übersetzte und deutete auf den Monitor,
während er ihr erklärte, was wir von ihr erwarteten.
    Natalia ging dicht an den Bildschirm heran und betrachtete den
sitzenden Mann mit zusammengekniffenen Augen. Schließlich sagte sie etwas zu
Karol.
    »Sie kann ihn nicht erkennen«, sagte er. »Er ist zu … schlecht zu
sehen. Sie muss ihn aus der Nähe sehen.«
    »Wir müssen sowieso eine Gegenüberstellung arrangieren«, sagte Gilmore.
»Macht nichts – wir können ihn immer noch wegen der Kippen und dem anderen Zeug
anklagen, die übrigen Sachen können wir ihm vielleicht später anhängen.«
    Natalia schien zu erfassen, was er sagte, denn sie redete auf Walshyk
ein.
    »Sie sagt, sie muss ihn nur ganz kurz sehen, um sicher zu sein«,
erklärte er. »Nur für eine Sekunde, sagt sie.«
    Gilmore sah mich an und zuckte die Achseln. Dann ging er mit Natalia
hinaus auf den Korridor und zur Tür des Vernehmungsraums. Er bog die Lamellen
der Jalousie am Fenster auseinander, und wir alle hörten, wie Natalia der Atem
stockte. Sie drehte sich zu uns um und nickte, dann sagte sie schnell etwas zu
Karol, der zu ihr ging und ihr die Hand auf den Arm legte.
    »Er ist es«, sagte er.
    Später
am Abend verschlug es mich erneut in Seamus Currans Pub in Derry. Er stand
hinter der Theke und hörte zwei Musikern zu, die einen Irish Reel spielten. Ich
ließ den Blick durch den Schankraum schweifen und sah, dass viele von denen,
die sich da im Takt auf die Knie klopften, Touristen waren. Die Einheimischen
tranken ihr Guiness und warteten, bis der Radau aufhörte und sie ihre Gespräche
wieder aufnehmen konnten.
    »Mr
Curran«, rief ich und hob die Hand. »Eine Cola, bitte.«
    Er brachte mir eine Flasche Cola und ein Glas.
    »Der Polizist. Ich erinnere mich an Ihr Gesicht, aber nicht an Ihren
Namen«, sagte er, entfernte den Kronkorken und stellte die Flasche vor mich.
    »Den habe ich Ihnen noch nicht gesagt«, erwiderte ich. »Benedict
Devlin. Ich denke, wir sollten uns unterhalten.«
    Curran deutete lächelnd auf den gut besetzten Raum. »Ich hab ein
bisschen was zu tun«, sagte er. »Sie werden ein andermal wiederkommen müssen.«
    »Sie haben mir nicht gesagt, dass Sie mit VM Haulage zu tun haben.«
    Sein Lächeln erlosch, aber er fasste sich sofort wieder.
    »Sie haben nicht danach gefragt. Na, und?«
    »Sie haben Hagan ein Arschloch genannt, als wir uns das letzte Mal
unterhielten.«
    »Ich habe meine Meinung nicht geändert, Benedict. Und Sie brauchen kein
Cop zu sein, damit ich das zugebe.«
    Es wurmte mich, dass er mich beim Vornamen nannte.
    »Wenn Sie ihn für ein solches Arschloch halten, wie kommt es dann, dass
Ihr Unternehmen Geschäfte mit ihm macht? Ist das nicht ein bisschen
scheinheilig, Antikriegsparolen aus dem Fenster eines Geschäftspartners zu
skandieren?«
    »Wer hat Ihnen gesagt, dass wir mit Eligius zusammenarbeiten?«
    »Die Dokumente, die Leon Bradley von dort verschickt hat. Komisch
eigentlich, Sie waren derjenige, mit dem ich darüber gesprochen hatte – der mir
gesagt hatte, sie würden erst am nächsten Tag eintreffen. Und dann wird der
zuständige Postbote ausgeraubt. So ein Zufall, was?«
    »Und mehr auch nicht, verdammt!«, fuhr Curran mich an, und die Haare
fielen ihm in die Augen.
    »Also, was läuft da mit Hagan?«, fragte ich erneut. »Woher kennen Sie
ihn?«
    »Wir haben uns bei einem Besuch für Frieden und Versöhnung in Tschetschenien
kennengelernt. Wir haben eine Gruppe zum Thema Konfliktlösung geleitet. Er
unterstützt hin und wieder Hilfsaktionen von uns. Vielleicht will er damit sein
Gewissen beruhigen.«
    »Aber Sie haben keine Probleme mit Ihrem Gewissen, nehme ich an.«
    »Nein«, sagte Curran. »Ich muss jetzt bedienen.«
    Er ließ mich stehen und

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