Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutgold

Blutgold

Titel: Blutgold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
Vom Netzwerk:
bei
Helen Gorman zurückgelassen hatte. Er stand neben mir, und seine Brust hob und
senkte sich heftig, während er versuchte, wieder zu Atem zu kommen, und auf den
leblosen Körper von Barry Ford hinabblickte.
    Er stützte
die Hände auf die Oberschenkel und beugte sich vornüber, als wollte er sich
übergeben; er spuckte ein zähflüssiges Kügelchen Galle auf den Boden und
richtete sich wieder auf. Schließlich brachte er hervor: »Das hat der
Scheißkerl verdient. Gute Arbeit, Sir.«
    Ich wischte mir den Schweiß aus den Augen. »Ich habe nichts aus ihm
herausbekommen. Nichts.«
    Mein Kollege, dessen Namen ich nicht einmal kannte, legte mir die Hand
auf den Arm.
    »Sie haben ihn bekommen«, sagte er und
zwinkerte.
    Andere Stimmen näherten sich. Die blauen Uniformen hoben sich vor den
dunkleren Farbtönen des Waldes ab. Sie rannten an mir vorbei, während ich
zurück zu Gormans Leiche ging. Ihr Gesicht war dem Himmel zugewandt, das Blut
hatte das hellblaue Hemd beinahe vollständig violett verfärbt.
    Die Sanitäter hatten ihr Hemd aufgerissen, sodass man das ganze Ausmaß
ihrer Wunden sah. Einer der Sanitäter tröstete den Mann, der versucht hatte sie
wiederzubeleben, als ich Fords Verfolgung aufgenommen hatte. Mehrere Kollegen
standen in der Nähe, rauchten und unterhielten sich im Flüsterton, während sie
Gormans Leiche betrachteten.
    »Decken Sie sie zu«, sagte ich zu einem der Sanitäter und ging hinüber
zur Scheune.
    Fords Schutzanzug deutete darauf hin, dass er da drin irgendetwas
Gefährliches getrieben hatte, und meine erste Vermutung ging in Richtung
Drogen. Doch als ich mich der Scheune näherte, roch es immer durchdringender
nach Treibstoff.
    Die Scheune selbst war an die dreihundert Quadratmeter groß. Das
Blechdach war stellenweise bereits durchgerostet, und durch die Löcher über uns
fielen schmale Lichtstreifen herein. Drinnen befanden sich zehn Brautanks, an
deren Seiten irgendein ätzender Brei herabrann. Im hinteren Teil waren beinahe
hundert kleinere Metallfässer gestapelt. Ich ging hin, nahm einen Stock auf und
hob damit den Deckel eines der Fässer an. Sofort erfüllten der beißende Gestank
von Diesel und ein weiterer, noch ätzenderer Geruch die Luft.
    »Grüner Diesel«, sagte ein Uniformierter und trat neben mich.
    Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn an. Er wich zurück, entweder
wegen meiner Miene oder wegen des Bluts in meinem Gesicht und an meinen Händen.
    »Johnny McGinley«, sagte er und streckte die Hand aus, zog sie aber
hastig wieder zurück. »Das ist mit grüner Farbe gekennzeichnetes Heizöl.«
    »Woher wollen Sie das denn wissen?«, fragte ich.
    »Mein Vater hat einen Bauernhof. Er benutzt grünen Diesel für die
Landmaschinen und so. Dafür ist er da. Dieser Typ hier hat ihn gereinigt, damit
man ihn für normale Autos verwenden kann. Man entfernt die Farbe, damit die
Leute vom Zoll einen nicht erwischen. Ruiniert einem aber das Auto.«
    »Was ist das für ein Matsch?«
    »Ganz fieses Zeug«, sagte er. »Man verwendet Säure, um den Treibstoff
zu reinigen – Schwefelsäure normalerweise. Das da sind die Überreste von der
Säure, der Farbe und so. Aber irgendwo muss eine Riesenmenge von dem Zeug sein,
dem Zustand dieser Tanks nach zu urteilen. Er muss es irgendwo entsorgt haben.«
    »Von wie viel ›es‹ sprechen wir? Wo würde man es entsorgen?«
    »Könnten noch einmal so viele Fässer wie da in der Ecke sein. Diese
Tanks sind schon eine Weile in Gebrauch. Wo würden Sie es entsorgen? Sehen Sie
sich doch um, Inspektor. Der ganze Scheißwald ist ein idealer Abladeplatz. Das
Problem ist nur, dass das Zeug sich einfach durch die Fässer frisst, oder worin
er das Zeug auch abgefüllt hat, und in den Boden sickert.«
    Und direkt in den Fluss, dachte ich.
    Ich
setzte mich an den Carrowcreel und wartete auf Patterson. Als ich mir gerade
eine Zigarette anzündete, klingelte mein Telefon. Es war Gilmores Nummer.
    »Keine Spur
von Ford unter dieser Adresse. Falls er je da gewohnt hat, war er schon eine
Weile nicht mehr zu Hause. Hinter der Tür stapelt sich die Post. Wir haben die
örtliche Streife gebeten, das Haus im Auge zu behalten.«
    »Die Mühe können Sie sich sparen. Der kommt nicht zurück.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Ich habe gerade auf ihn geschossen.«
    »Ist er tot?«
    Ich zog an meiner Zigarette und grunzte zur Antwort.
    »Versenkt«, sagte Gilmore vergnügt. Warum waren alle, die nichts mit der Erschießung zu tun hatten, so

Weitere Kostenlose Bücher