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Blutgrab

Blutgrab

Titel: Blutgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Detail geplant«, vermutete die Schmuckverkäuferin.
    Ulbricht nickte. »Davon ist auszugehen.«
    »Und gesprochen haben sie auch nicht«, vermutete Maja.
    Von draußen drang das Rattern von Rotorblättern an ihre Ohren. Der Hubschrauber aus Düsseldorf kreiste in der Luft.
    »Natürlich nicht. Ich glaube, das waren Profis. So schnell, wie das alles ging.« Carolin Mertens schüttelte den Kopf.
    »Was können Sie uns zur Beute sagen?«
    Carolin Mertens seufzte. »Colliers, Ringe, einige wertvolle Uhren.« Nun lächelte die Verkäuferin matt. »Und jetzt wollen Sie bestimmt die Schadenshöhe wissen?«
    Maja erwiderte das Lächeln und schüttelte den Kopf.
    »Mehrere hunderttausend Euro bestimmt, vielleicht knapp eine Million, ich weiß es wirklich nicht.«
    Ulbricht wurde ungeduldig. »Waren die Täter groß, klein, dick oder dünn?«
    »Die beiden waren tatsächlich groß, bestimmt zwei Meter. Und wenn ich das durch die Kleidung erkannt habe, auch muskulös.« Carolin Mertens machte eine weit ausladende Geste. »So breite Schultern, die gehen bestimmt zum Pumpen ins Fitnessstudio. So typische Türstehertypen, denen man nicht im Dunkeln begegnen möchte.«
    »Wenn ich das richtig verstanden habe, haben Sie sich zum Zeitpunkt des Überfalls allein im Laden befunden, von Frau Spielhoff und ihrem Verlobten abgesehen?« Maja faltete die Hände im Schoß.
    »Das ist richtig, ja. Offenbar habe ich eine Pechsträhne. Ich hatte Streit mit meinem Freund, heute Morgen verschlafen, bin zu spät gekommen und habe mir einen Anschiss, pardon, eine Ermahnung, von Brabender, meinem Chef, eingefangen. Eine Kollegin ist im Urlaub, eine andere hat sich krankgemeldet.«
    »Mahlzeit, das sind Zustände wie bei der Polizei«, brummte Ulbricht und registrierte den Ansatz eines Lächelns auf Carolin Mertens' Gesicht. »Und wo war Bratender?«
    »Unterwegs. Jeden Morgen zieht er los, um die taglichen Erledigungen zu tätigen. Post, Banken, Brötchen und Zeitung holen.«
    »Wie lange ist er schon weg?«
    »Zu lange. Gut zwei Stunden. Ich habe versucht, ihn auf Handy anzurufen - bisher vergeblich. Eigentlich seltsam, wo er doch Tag und Nacht telefonisch erreichbar ist.«
    Maja warf Ulbricht einen warnenden Blick zu.
    War Brabender etwas zugestoßen?
    »Sie sollten bei ihm zu Hause anrufen und seine Angehörigen fragen«, schlug Maja vor.
    »Wir werden das gleich übernehmen.« Ulbricht zückte Block und Stift und schrieb mit. Er ließ sich von Carolin Mertens die Kontaktdaten des Ladeninhabers nennen. »Wir kümmern uns darum«, versprach er abschließend und erhob sich. »Um die Aufzeichnungen der Überwachungsanlage kümmern sich die Kollegen der Kriminaltechnik.« Er tauschte einen schnellen Blick mit Maja. »Wir wären dann erstmal durch. Vielen Dank für Ihre Geduld.«
    Maja stand auf und griff nach ihrem Koffer. »Ihre Kontaktdaten…«
    »Haben Ihre Kollegen vom Streifendienst bereits aufgenommen«, beendete Carolin Mertens den Satz. Die beiden Frauen hatten sich ebenfalls erhoben. Als Ulbricht an der Tür des kleinen Büros angelangt war, blieb er stehen und wandte sich noch einmal um. Er hatte das dringende Bedürfnis, Julia Spielhoff noch etwas zu sagen, vielleicht ein paar tröstende Worte zu sprechen, doch es wollte ihm einfach nichts Passendes einfallen. Manchmal hatte er das Einfühlungsvermögen eines Eisschrankes. Zwar hasste er sich dafür, doch er war sich im Klaren darüber, dass diese Erkenntnis allein nicht genügte, um ihn auf seine alten Tage noch zu verandern.
    »Halten Sie die Ohren steif«, brachte er mit einem gequälten Grinsen hervor, dann war er draußen. Majas vorwurfsvollen Blick, den er förmlich im Rücken spürte, ignorierte er so gut es ging.
    *
    »Da sind Sie ja endlich, Chef!« Heinrichs löste sich aus einer Menschengruppe und stürmte auf Ulbricht und Maja zu.
    »Wenn Sie mich noch einmal…«, setzte Ulbricht wütend an.
    »Chef, ich weiß, ich soll nicht Chef sagen.« Frank Heinrichs betrachtete Maja, sagte aber nichts zu Ulbrichts Begleiterin, die noch immer ihren grünen Rollkoffer hinter sich herzog.
    »Was gibt es denn so Wichtiges?« Der Hauptkommissar versenkte die Hände in den Taschen seiner Winterjacke.
    Heinrichs druckste herum. »Die Kollegen vom Landeskriminalamt übernehmen jetzt.«
    »Wie bitte?« Ulbricht glaubte sich verhört zu haben.
    »Das LKA hat die landesweite Fahndung eingeleitet und mit der Befragung der Zeugen begonnen.« Heinrichs zuckte die schmalen Schultern. »Wir sind raus,

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