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Blutgrab

Blutgrab

Titel: Blutgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Maja deutete auf die Wohnungstür. »Dürfen wir vielleicht einen Moment reinkommen?«
    »Wenn es sein muss.« Nils Gertz stöhnte gequält auf und gab den Eingang frei. Er führte seinen Besuch in ein unerwartet helles und freundlich eingerichtetes Wohnzimmer. Und dennoch glaubte Maja einen feinen Duft von Marihuana wahrzunehmen. Für so etwas hatte sie eine empfindsame Nase.
    »Haben Sie denn einen Durchsuchungsbeschluss?«, fragte Gertz, ohne sich umzublicken.
    Ulbrichts Blick fiel auf eine kleine transparente Tüte, auf der sich das Hanfsymbol befand, einen Aschenbecher und ein Paket mit Blättchen. »Liegt da«, bemerkte er und setzte sich unaufgefordert.
    »Abgesehen davon wollen wir Ihre Wohnung nicht umkrempeln, wir haben ein paar Fragen, mehr nicht.«
    Nils Gertz zog es vor, mit dem Rücken am Fenster stehen zu bleiben, Maja setzte sich zu Ulbricht. »Oder haben Sie etwas zu verbergen?« Sie ließ den Blick über das seltsame Sammelsurium des Mobiliars gleiten, eine fast schon skurrile Mischung aus Sperrmüll und Möbel-Discounter.
    Gertz wandte sich zu Maja um. »Drogenfahndung?«
    »Nein. Mordkommission«, antwortete Ulbricht und stand noch einmal auf. Er blickte an dem jungen Mann vorbei aus dem Fenster. Die verschachtelten Häuser des Paradeberges lagen im Nebel unter ihnen. Die Stadt präsentierte sich heute in einem melancholischen Grau und strahlte die Trostlosigkeit aus, die zu dem Haus passte.
    »Hab ich jemand umgebracht? Ich kann mich nicht erinnern.« Die Stimme von Nils Gertz triefte vor Ironie. Ein breites Grinsen lag auf seinem Gesicht, und Maja sah Ulbricht an, dass er dem jungen Mann am liebsten eine gescheuert hätte.
    Doch Ulbricht ließ sich nicht aus der Reserve locken und blickte an Gertz vorbei auf die Stadt herab. »Schöne Aussicht.«
    »Ja.« Nun lächelte Gertz. »Dafür lohnt sich der Aufstieg, auch wenn es in Ihrem Alter schwerfällt.«
    Maja musste grinsen, schwieg aber.
    »Also - was wollen Sie von mir wissen?« Das Grinsen verschwand von Gertz' Lippen.
    »Wie lange sind Sie mit Carolin Mertens zusammen?« Maja zückte das Notizbuch, das sie immer, auch in der Freizeit, mit sich herumtrug.
    »Seit zwei Jahren. Sie ist gut drauf für ihr…«
    »Für ihr Alter?«, mischte sich Ulbricht ein.
    Gertz errötete. »So krass wollte ich das nicht sagen. Aber Caro ist nunmal zehn Jahre älter als ich.«
    »Mögen Sie ältere Frauen?«
    »Was soll der Scheiß?« Gertz sprach leise und musterte Ulbricht unverwandt. »Sind Sie hergekommen, um mich über mein Beuteschema zu befragen, oder haben Sie einen Raubüberfall, bei dem ein unschuldiger Mann draufgegangen ist, zu klären?«
    »Wie wir arbeiten, überlassen Sie bitte uns.«
    »Nein, ich mag auch jüngere Frauen«, gab sich Nils Gertz geschlagen. »Aber die Sache mit Caro hat sich so ergeben. Wir haben uns in der Börse kennengelernt, beim Restefi…« Er brach abrupt ab und räusperte sich. »Auf einer dieser Ü30-Partys. Sie war mit einer Freundin da, ich mit einem Kumpel.«
    »Sie sind da reingekommen? Wenn die Party doch erst für Menschen über dreißig war?«
    »Klar, ein Freund von mir arbeitet beim Sicherheitsdienst. Und der hat mich durchgewunken.«
    »Wie schön. Also hatten Sie leichtes Spiel, sich eine Dame zu suchen, mit der Sie die Nacht verbringen können«, unterstellte Ulbricht ihm.
    »Das geht Sie verdammt noch mal nichts an.« Noch immer sprach Gertz leise. Seine Augen blitzten angriffslustig.
    »Wie wir hörten, gab es gestern, am Abend vor dem Überfall auf das Geschäft, in dem Ihre Freundin arbeitet, Streit zwischen Ihnen.«
    »Wer sagt das?« Nun verlor Gertz seine Beherrschung. »Hat sie mich bei den Bullen angeschissen? Hat sie erzählt, dass wir uns gezofft haben?« Als weder Ulbricht noch Maja antwortete, nickte er. »Ich verstehe«, sagte er. »Sie haben mein Vorstrafenregister gewälzt und sind zu dem Schluss gekommen, dass ich den Laden überfallen haben könnte? Um meinen finanziellen Engpass aufzubessern, und weil ich von Caro einige interne Dinge über den Laden weiß?« Nils Gertz stieß sich von der Fensterbank ab und tigerte durch den Raum.
    »Wo waren Sie heute in der Zeit zwischen neun Uhr dreißig und elf Uhr dreißig?«, fragte Maja anstatt einer Antwort.
    »Sie sind bei einer Firma beschäftigt, die Zeitarbeit anbietet«, stellte Ulbricht fest.
    »Augenblicklich bin ich da nicht gefragt und habe frei«, erwiderte Nils Gertz.
    »Also - wo waren Sie?«
    »Hier, erst hier. Dann habe ich einen

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