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Blutgrab

Blutgrab

Titel: Blutgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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ausgebrannten Lieferwagen, »wird in Deutschland nicht als gestohlen gemeldet.«
    »Na prima. Dann geht das mit der Autoschieberbande wohl auch nicht in die richtige Richtung«, murmelte Maja ein wenig enttäuscht.
    »Ist noch nicht raus, Frau Klaasen.«
    »Klausen, Maja Klausen«, berichtigte sie ihn. »Sie erwähnten eben die Holländer. Was meinten Sie damit?«
    »Wir haben die Nachbarn befragt und sind in Holland fündig geworden. Der Sprinter, wenn es der da drüben ist, wurde in Venlo gestohlen. Eine Anzeige wegen Diebstahls war bislang fruchtlos. Sobald die Karre kalt ist, können Hümmels Leute die Fahrgestellnummer checken.«
    »Wenn es sich dabei um den geklauten Sprinter handelt, müssen ihn die Diebe irgendwie über die Grenze geschafft haben«, überlegte Maja. »Vielleicht mit gestohlenen oder gefälschten Kennzeichen? Das würde wieder unsere Theorie von der gründlichen Vorarbeit bestätigen. Und wenn der BMW, den die Augenzeugen gesehen haben, mit holländischen Nummernschildern unterwegs ist, haben wir es vielleicht mit einer Bande aus den Niederlanden zu tun.« Sie wandte sich an Ulbricht. »Wie weit ist das bis zur holländischen Grenze?«
    Ulbricht wiegte den Kopf. »Achtzig, vielleicht neunzig Kilometer.«
    »Dann können die Täter also in einer guten Stunde hier sein, um den Kastenwagen zu verstecken und für den Überfall zu präparieren.«
    »Die Fahndung nach den Autodieben läuft bei den holländischen Kollegen«, bemerkte Heinrichs. »Sobald man eine Spur verfolgt, werde ich informiert.«
    »Na bitte«, sagte Ulbricht und rang sich ein anerkennendes Grinsen ab. »Dann haben Sie ja alles im Griff.« Er nickte Maja zu. »Wir kümmern uns mal um Carolin Mertens und um ihren Prügelfreund.«
    Maja zögerte, »ja, aber … die Halle, willst du nicht warten, bis deine Kollegen von der Spurensicherung erste Ergebnisse haben?«
    Ulbricht zögerte. Er winkte Heinrichs herbei, der gerade einen blutjungen Kollegen vom Streifendienst anbrüllte.
    »Wem gehört die Immobilie?«, fragte Ulbricht, ein wenig stolz darauf, dass Heinrichs langsam seine Züge annahm. Der Junge war doch nicht so schlecht, wie er anfangs immer gedacht hatte.
    »Einem bankrotten Immobilienmakler«, kam es wie aus der Pistole geschossen. Offenbar hatte »Brille« Heinrichs seine Hausaufgaben bereits gemacht. Er zog sein Notizbuch aus der Jackentasche und blätterte darin herum. »Joachim Hildebrandt, mit DT. Hat sein Büro in Remscheid.« Heinrichs rasselte die Adresse herunter.
    »Wie schön«, sagte Ulbricht und deutete auf die verkohlten Reste der ehemaligen Fabrikhalle. »Weiß er schon von seinem Glück?«
    »Wir haben ihn noch nicht erreichen können, offenbar stimmt etwas mit seinem Telefon nicht.«
    »Wie dumm.« Ulbricht nickte Maja zu. »Dann werden wir mal persönlich vorbeischauen.«
    »Ich kann das auch übernehmen«, bot sich »Brille« Heinrichs voller Eifer an.
    »Schon gut, Sie haben andere Aufgaben.« Ulbricht winkte ab. »Ich hab genug gesehen.« Er zog sein Handy aus der Tasche und hielt es in die Höhe. »Außerdem haben wir ja diese kleinen nervigen Dinger hier. Sobald Hummel etwas herausgefunden hat, kann er sich melden, ansonsten gibt es ja noch die Einsatzbesprechung heute Abend.«

10
    Ulbricht war sichtlich genervt, als er endlich einen Parkplatz in der Wülfingstraße gefunden hatte, der eigentlich Anwohnern vorbehalten war. Dreimal waren sie um den Block gefahren, und Maja bekam einen ersten Eindruck vom Paradeberg am Rande der Elberfelder City und der Parkplatznot in diesem Bezirk der Schwebebahnstadt. Einbahnstraßen führten weitläufig um das Viertel zwischen Paradestraße, Platz der Republik und dem Neuenteich herum, und zum ersten Mal sehnte sie sich nach Hameln zurück. Die Stadt im Weserbergland war kleiner und übersichtlicher; in Wuppertal kamen die Berge und verwinkelte Straßen hinzu, in denen man als Ortsfremder schnell den Überblick verlieren konnte. Obwohl in der Paradestraße kaum Verkehr herrschte, so drangen die Motorgeräusche der stark befahrenen Gathe an ihre Ohren.
    Das Haus, in dem Nils Gertz lebte, machte einen heruntergekommenen Eindruck. Die ehemals prächtigen Stuckverzierungen der Fassade wirkten grau und farblos, hinter den schmutzigen Fenstern waren vergilbte Gardinen zu sehen. Der Eingang lag direkt neben einem mit zahllosen anzüglichen Graffiti besprühten Garagentor. Zwei Stufen führten zum Eingang, und so blieb Maja auf dem Bürgersteig stehen, während Ulbricht

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