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Blutgrab

Blutgrab

Titel: Blutgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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waren. Carolin Mertens schien es mit der häuslichen Ordnung nicht ganz so genau zu nehmen.
    »Sauber«, murmelte Ulbricht, dann fiel sein Blick auf den Müll. »Na ja, relativ sauber.« Er ließ die Waffe sinken. »Der Einbrecher ist längst über alle Berge.«
    »Ha«, machte Maja. »Nun sprichst du auch von einem Typen.«
    »Ja, aber nicht von dem Typen«, stimmte er zu und trat in den Flur. Die Verkäuferin blickte den Polizisten erwartungsvoll entgegen. »Frau Mertens, Sie können kommen, hier ist niemand mehr.«
    Zögernd betrat Carolin Mertens ihre Wohnung und wagte kaum, sich umzublicken. »Fehlt denn etwas?«, fragte sie zaghaft.
    Ulbricht lächelte. »Wir hatten eigentlich gehofft, dass Sie uns das sagen können. Erschrecken Sie nicht, der oder die Täter haben im Wohn- und im Schlafzimmer ein ziemliches Tohuwabohu angerichtet. Nun gehen Sie schon - aber bitte fassen Sie nichts an.« Er zog das Telefon hervor und hatte nach dem zweiten Freizeichen Kegelmann an der Strippe.
    »Du schon wieder«, maulte der Leiter des Einbruchsdezernates gespielt entnervt. »Sei mir nicht böse, ich mag dich wirklich sehr, aber in den letzten Stunden hatten wir für meinen Geschmack zu viel miteinander zu tun.«
    »Quatsch keine Opern, ich brauch dich und deine Leute in der Schusterstraße. Einbruch bei Carolin Mertens. Sie ist die Verkäuferin, die heute Vormittag den Überfall bei Brabender ohne seine Unterstützung bewältigen durfte.«
    »Na, das nenn ich mal einen Scheißtag«, erwiderte Kegelmann und legte auf. Er war noch nie ein Mann der großen Worte gewesen.

11
    »Die größte Nummer steht uns noch bevor, und es ist dir scheißegal, dass wir alle in Teufels Küche kommen, weil du einen Alleingang unternimmst?« Er war außer sich vor Wut. Achim Fritz hasste es, wenn einer seiner Männer sich nicht an die gemeinsam getroffenen Absprachen hielt.
    »Und weil ich nichts riskieren wollte, hab ich mich mal eine halbe Stunde ausgeklinkt. Mann, wo ist dein Problem, Alter? Was, wenn sie uns auf die Spur kommen, weil sie in meiner Vergangenheit herumschnüffeln?« Bernd Michels fuhr sich durch das kurz geschorene Stoppelhaar und schüttelte den kantigen Schädel. »Nein, mein Lieber, das war mir zu heiß. Und bevor ich hier stundenlang mit dir herumdiskutiere, hab ich mein Ding durchgezogen. Jetzt komm mal wieder runter, Achim.«
    »Du bist der Schlüssel zur Geschichte, kapierst du das? Wenn du jetzt einen falschen Furz machst, sind wir alle am Arsch!« Achim Fritz tobte. Er wanderte ruhelos durch den fensterlosen Raum, in dem sie für die nächsten Stunden ihren Unterschlupf bezogen hatten.
    Herbert Grundinger hockte mit angezogenen Knien auf einer staubigen Holzkiste und stierte ins Leere, als ginge ihn das alles nichts an.
    »Sag du doch auch mal was, Herbie!«, brüllte Fritz ihn an.
    Grundingers Kopf ruckte hoch. Er nickte. »Das war echt scheiße.«
    »Mehr hast du nicht zu sagen?« Achim Fritz setzte seine Wanderung durch den Raum fort. Der Schein der nackten Beleuchtung ließ sein Gesicht ausgemergelt erscheinen.
    »Was soll ich sagen? Wir sind ein Team, und Michels hat Scheiße gebaut. Noch mal, und er ist weg vom Fenster.«
    »Du willst mich rausschmeißen?« Michels Stimme klang angriffslustig.
    »Mich einfach so ausschließen?«
    Fritz war mit zwei ausladenden Schritten bei ihm und baute sich in bedrohlicher Haltung vor ihm auf. Er war Michels jetzt so nahe, dass er jede Pocke, jede Narbe in seinem verschlagenen Gesicht übergroß sehen konnte. Bernd Michels hatte eine Fahne. »Und gesoffen hast du auch.«
    »Nur einen Kleinen, zur Beruhigung nach all dem Scheiß.«
    »Alkohol betäubt die Sinne, du Schwachmat. Wenn wir fertig sind, hast du so viel Kohle, dass du dir jeden Tag bis zum Ende deines beschissenen Lebens den Arsch zusaufen kannst. Aber so lange wir noch nicht durch sind, ist hier Entzug angesagt, ist das klar?«
    »Sicher.« Michels wirkte kleinlaut. »Mann, Achim -es tut mir leid. Ich hatte wirklich Angst, dass die Spur der Bullen zu mir führt und wir alle hochgehen. Deshalb bin ich auf eigene Faust losgezogen.«
    »Damit sind wir noch nicht durch, Alter. Aber jetzt sollten wir uns beruhigen und auf den nächsten Angriff vorbereiten.« Achim Fritz atmete ein paar Mal tief durch und versuchte seinen Puls unter Kontrolle zu bekommen. Dann konzentrierte er sich und bereitete die Männer auf den nächsten Tag vor. Ihm war es verdammt wichtig, dass sie den nächsten Coup ausgeschlafen

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