Blutgrab
Stiefel wie bei dem Diebstahl der späteren Tatwaffen.« Er blätterte in seiner Mappe, bevor er fortfuhr. »Wir haben es mit einem leichten Stoffschuh zu tun, Chucks, wenn Ihnen das etwas sagt?« Als Maja stumm nickte, fuhr er fort: »Der Abgleich der Sohle hat ergeben, dass es sich um ein Modell der Marke Graceland handelt, die als Hausmarke einer Schuhhandelskette bekannt ist. Ein Massenprodukt also, entsprechend schwer wird es sein, hier anzusetzen. Nichtsdestotrotz habe ich einen Scan an das BKA gemailt. Mit etwas Glück können wir eine Übereinstimmung erzielen.«
»Dazu muss der Einbrecher aber ein Wiederholungstäter sein und die gleichen Schuhe schon einmal bei einer Tat getragen haben«, gab Kegelmann zu bedenken. »Die Wahrscheinlichkeit ist also relativ gering.«
Schaumert machte sich Notizen, dann wandte er sich an Frank Heinrichs. »Sie haben sich um Brabenders finanzielle Situation gekümmert. Wie wir inzwischen wissen, steht es damit nicht zum Besten. Haben Sie herausgefunden, wie er gegen Diebstahl versichert ist?«
Brille Heinrichs nickte eifrig. »Er hat lediglich den Minimalschutz abgeschlossen, geht also nicht als Gewinner aus dem Raub heraus. Rein gefühlsmäßig würde ich sagen, dass ihm der Raub aus finanzieller Sicht nichts gebracht hat, auch, wenn wir ansatzweise diesen Verdacht hatten.« Er machte eine bedeutungsvolle Pause, holte tief Luft, dann fuhr er fort: »Und wir haben langjährige Kunden, Angestellte und Geschäftspartner befragt - Brabender gilt als guter, wenngleich auch mitunter harter Geschäftsmann, der sich dem täglichen Kampf ums Überleben stellt. Ich sehe darin kein Indiz, dass er versucht, auf illegale Weise aus der finanziellen Misere, in der er steckt, herauszukommen.«
»Apropos finanzielle Misere«, mischte sich Ulbricht ein. »Wir waren in Remscheid, um dem Besitzer der abgebrannten Fabrikhalle in Sonnborn einen Besuch abzustatten. Und siehe da: Er steht kurz vor dem finanziellen Ruin, und Brabender scheint nicht ganz unschuldig daran zu sein.« Er tippte auf den Ordner, den sie von Roland Müncker mitbekommen hatten, und berichtete den Kollegen, was sie von dem Immobilienkaufmann erfahren hatten. Abschließend schob er den Aktenordner zu Heinrichs hinüber und bat ihn, die Geschichte zu überprüfen.
»Er hätte zumindest ein Motiv, Brabender eins auszuwischen«, murmelte Kegelmann. »Aber ob ein Immobilienkaufmann dafür einen Raubmord begeht?« Er schüttelte den Kopf. »Ich wage das zu bezweifeln.«
»Er müsste zumindest zuverlässige Partner haben. Dann wäre es möglich, sich mit dem Verkauf des Diebesgutes die Existenz zu sichern«, gab Maja zu bedenken.
»Wir sollten das nicht aus den Augen verlieren«, stimmte ihr der Staatsanwalt zu.
»Dann wäre da noch der Freund unserer Verkäuferin Carolin Mertens, Nils Gertz«, sagte Ulbricht und berichtete den Kollegen, was er gemeinsam mit Maja über ihn herausgefunden hatte. »Ein Fall für die Kollegen vom Drogendezernat, aber nichts für uns«, schloss er seine Ausführungen. »Und für den Einbruch kommt er wohl auch nicht in Betracht, da wir bei ihm waren.«
»Wer sagt denn, dass er den Einbruch nicht begangen hat, bevor wir ihm einen Besuch abgestattet haben?«, gab Maja zu bedenken. »Immerhin sind wir nicht mehr dazu gekommen, seinen Freund zu befragen. Insofern wäre sein Alibi zu überprüfen, Norbert. Und vielleicht finden wir sogar ein Montageeisen in seiner Wohnung?«
»Vielleicht hat er aber auch einen eigenen Schlüssel, der den Einsatz von Werkzeug überflüssig macht«, entgegnete Ulbricht. »Sie leben in einer eheähnlichen Gemeinschaft, auch wenn jeder seine eigene Wohnung hat. Im Bad habe ich zwei Zahnbürsten und Rasierzeug gesehen.«
Maja nickte mit zerknirschter Miene. »Wir sollten das klären.«
»Sie stand sichtlich unter Schock, als sie den Einbruch in unserer Anwesenheit bemerkte. Das war nicht gespielt.«
»Ich würde sagen, das ist deine Baustelle«, brummte Ulbricht an Kegelmann gewandt. »Es steht fest, dass die Gute das Glück nicht gerade auf ihrer Seite hat. Ein Raubüberfall im Laden und ein Wohnungseinbruch am gleichen Tag - ich glaube nicht, dass das zwangsläufig in Zusammenhang steht.«
»Aber an Zufall glaube ich auch nicht so recht«, erwiderte Kegelmann.
»Wir haben also Grund zur Annahme, dass ein Zusammenhang besteht«, sagte Schaumert und blickte auf die Armbanduhr. Wahrscheinlich wollte er die Sitzung schnell beenden, da er den Hochzeitstag mit seiner
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