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Blutheide

Blutheide

Titel: Blutheide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.Hanke und C. Kröger
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Ich brauche nur zwei Minuten und … und wenn du mir hilfst, vielleicht sogar nur eine«, erwiderte er bewusst freundlich und fast ein wenig schmeichlerisch. »Dauert echt nicht lang, es muss hier irgendwo vorn am Weg liegen. Das weiß ich genau, denn kurz davor habe ich noch telefoniert.«
    Lara schaute auf ihre Uhr. »Hm, na gut. Ich lieg ja dank dir ganz gut in der Zeit. Aber meinst du im Ernst, das ist da noch? Ich mein, sooo einsam ist es hier ja nicht.«
    »Du solltest an das Gute im Menschen glauben, Lara«, meinte er nur und konnte sich dabei ein Grinsen kaum verkneifen. Dann griff er erst nach dem Notizblock, der durch seine Bremsaktion in Laras Fußraum gelandet war und anschließend hinter den Sitz nach seiner Tasche. Er öffnete die Wagentür, ging ums Auto herum und hielt Lara die Tür auf. Während sie zögernd ausstieg, strich sie ihren geblümten Rock glatt und zog ihn sich über die Knie. Er merkte, dass ihr die Situation merkwürdig vorkam, und setzte sicherheitshalber sein einstudiertes, gewinnendes Lächeln auf: »Nimm lieber deine Handtasche mit, du hast schon recht, man weiß ja tatsächlich nie … Allerdings gehen wir nicht weit, es muss wirklich da gleich irgendwo liegen«, sagte er, machte eine vage Handbewegung zum Eingang des dichten Waldes und spazierte langsam in die gezeigte Richtung. Er hörte die Autotür zuklappen und spürte mehr, als dass er es hörte, wie sie ihm folgte. Kurz darauf hatte sie ihn eingeholt.
    »Wo muss ich gucken?«, fragte sie, als sie mit wenigen weiteren Schritten den Pfad in den Wald hinein erreicht hatten.
    »Irgendwo zwischen der Biegung da hinten und hier«, erklärte er.
    Sie nickte und schaute konzentriert auf den Boden, während sie rechts neben ihm herlief. Kurz bevor die Wegbiegung kam, tippte er sie an und zeigte auf einen kleinen Graben auf Laras Seite. Zuvor hatte er sich mit einem Blick nach hinten versichert, dass sie nach wie vor allein an dieser Stelle im Wald waren: »Guck mal, ich glaub da liegt was, das könnte es sein!«
    Wie erwartet – sie waren ja alle so berechenbar – trat Lara vor ihm an den Graben heran, um nachzusehen.
    »Tatsache! Mann, was für ein Glück!«, rief sie aus und bückte sich, um das Handy, das er gestern Nacht dort platziert hatte, aufzuheben. Genau in diesem Moment schlug er zu. Er hörte mit Genugtuung den dumpfen Ton des Schlages, als seine rechte Handseite ihren Nacken traf, bevor sie kopfüber zu Boden ging. Sie stöhnte und versuchte sich aufzurichten, doch da hatte er schon einen Satz über den Graben gemacht, sie an den Schultern gepackt und ins Dickicht gezogen. Lara bäumte sich mit aller verbliebenen Kraft auf, strampelte mit den Füßen und schaute ihn aus ihren blauen Augen ungläubig an. Noch hatte ihr Verstand nicht eins und eins zusammengezählt, doch es würde nicht mehr lang dauern. Er drückte sie unsanft an den Boden und trat ihr mit seinen eigens für diesen Zweck gewählten schweren Wanderschuhen ins Zwerchfell. Wieder stöhnte sie auf und japste nach Luft. Zum Schreien war sie dadurch momentan nicht in der Lage – ein weiterer Punkt, den er vorausgeplant hatte. Alles lief wie am Schnürchen. Schnell öffnete er seine Tasche und holte den neuen Seidenschal heraus. Er beugte sich über die Frau und schlang ihn ihr um den Hals. Lara öffnete ihren Mund zum Schrei, doch er war schneller und stopfte ihr vom Boden aufgeklaubte Erde in den Mund. Sie würgte, und es sammelte sich Speichel mit Waldboden, Tannennadeln und Gras um ihre geschminkten Lippen. Ihre Nase schleimte, und ihre Beine zappelten, ohne ein Ziel zu treffen, während er auf ihrer Brust kniete und den Schal immer fester zog. Noch immer blickten ihre Augen ihn fragend und ungläubig an, doch nun quollen sie langsam aus ihren Höhlen heraus, ebenso wie die dicken blauen Adern an ihren Schläfen. Er registrierte, wie Laras Beine hinter seinem Rücken ruhiger wurden, sich schwächer bewegten. Kurz darauf waren sie völlig still, und er fühlte nur noch Schlaffheit unter sich. Bevor er sich fast schon bedächtig erhob, füllte er ihre Nasenlöcher und ihren Mund noch einmal mit Waldboden. Er schaute auf die Uhr, machte sich daraufhin behände an seiner Tasche zu schaffen und holte eine aufgezogene Spritze hervor. Jetzt war Eile geboten, wollte er noch vor den Joggern an seinem Wagen sein und klar Schiff machen. Mit der präparierten Spritze trat er wieder an sein Opfer heran, schob ihm den Rock hoch und den schwarzen Spitzentanga herunter.

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