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Blutheide

Blutheide

Titel: Blutheide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.Hanke und C. Kröger
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umdrehte. »Ben, ich würde gern kurz mit dir sprechen, es geht um den Fall. Ich könnte vielleicht …«
    Im selben Moment klingelte Benjamins Telefon. »Warte, Katharina … Rehder? … Guten Morgen, Chef, ich komme sofort!«
    Der Kommissar wendete sich wieder Katharina zu. »Sorry, ich muss rüber. Ruf du Tobi bitte an, er soll, bevor er hierher kommt, als Erstes die Angehörigen abklappern, nach möglichen Verbindungen zwischen unseren Opfern suchen und ihren Lebenswandel checken. Tobi ist gut in so was, der findet besser als jeder andere die skurrilsten Dinge heraus. Seine Nummer findest du auf seinem Schreibtisch. Wir sprechen später!«

    Benjamin saß seinem Chef an dessen Schreibtisch gegenüber und hatte ihn soeben über die neuen Erkenntnisse informiert.
    »Ein Serienmörder in Lüneburg – das hat uns gerade noch gefehlt!«, stöhnte Stephan Mausner. »Ich werde zusehen, wie viel Unterstützung ich noch für dich und dein Team bekommen kann, damit wir den Kerl so schnell wie möglich dingfest machen können.«
    Benjamin wusste, dass sein Chef das Angebot ernst meinte, ebenso aber auch, dass es mit den spontanen Verstärkungen nur selten klappte. »Solange wir noch keine konkretere Spur haben, kann ich mit zusätzlichen Ermittlern nicht viel anfangen. Ein Psychologe wäre vielleicht sinnvoller. Um ein Profil des Täters zu erstellen.«
    »Wozu – da hast du doch jemanden im Team«, erwiderte Mausner überrascht. »Frau von Hagemann ist bereits ziemlich vertraut mit den Profiling-Methoden. Okay, sie ist keine ausgebildete Psychologin, aber laut ihrem bisherigen Chef in München hat sie sich da voll reingekniet und durchaus erste Erfolge erzielt.« Mausner sah Ben immer noch irritiert an. »Ben, du kennst doch ihre Personalakte … gibt es Probleme mit der neuen Kollegin, oder traust du ihr das nicht zu?«
    Ben war verärgert, verärgert über sich selbst. Natürlich kannte er Katharinas Personalakte und natürlich hätte er da selbst drauf kommen müssen. Vielleicht hatte er sich zu viel mit dem auseinandergesetzt, was ihr in München passiert war und zu wenig mit dem, was sie als Polizistin ausmachte, entschuldigte er sich vor sich selbst. Doch dann gestand er sich ein, dass es nicht daran lag. Ihn beschäftigten einfach seine privaten Umstände mehr, als es gut war. Er musste das ändern, bevor ihm noch ein gröberer Fehler unterlief. »Keine Probleme, Chef, die Neue macht sich bisher ganz gut. Ich … ich dachte nur, es könnte zu viel für sie werden, sie steckt schließlich komplett in den laufenden Ermittlungen. Und mit ihrer Vorgeschichte … aber du hast recht, ich werde gleich mit ihr sprechen.«
    Stephan Mausner sah ihn zufrieden an. »Na also, dann ist das Problem doch schon geklärt. Halt mich bitte auf dem Laufenden und versuch um Himmels willen, die Presse aus dem Spiel zu halten, solange es irgendwie geht! Das Schlimmste, was jetzt passieren könnte, wäre eine Massenpanik in Lüneburg, nur weil so ein Schreiberschmutzfink irgendwelche unbestätigten Halbwahrheiten verbreitet. Der Lüneblick hat ja leider schon davon Wind bekommen und fleißig geschrieben, aber noch mehr davon können wir wirklich nicht gebrauchen.«

    Als Ben in sein Büro zurückkam, stand Katharina vor der Glaswand und betrachtete konzentriert die gesammelten Fotos und die in Stichpunkten dazu geschriebenen Fakten. Ben kam direkt zur Sache: »Traust du dir zu, ein Profil unseres Täters zu erstellen?«
    Erschrocken drehte Katharina sich um. Sie hatte Bens Rückkehr nicht bemerkt.
    »Na ja, ehrlich gesagt war es genau das, was ich vorhin mit dir besprechen wollte. Ich hab das in München auch schon gemacht und würde es gern versuchen, wenn du damit einverstanden bist.«
    »Bin ich«, antwortet Ben kühler als gewollt, »aber ich kann dich deswegen nicht aus der aktiven Ermittlungsarbeit auskoppeln. Wir brauchen im Moment jeden Mann, … also ich meine, jede Kraft.«
    Katharina musste schmunzeln. »Müh dich mit solchen Floskeln nicht ab, Ben, so feministisch bin ich nicht drauf.«
    »Was denn, keine Kampfemanze?« Tobi hatte nur den letzten Satz des Gesprächs aufgeschnappt, als er ins Büro trat, und konnte sich offenbar auch am frühen Morgen einen losen Spruch nicht verkneifen. »Wie schade! Und ich dachte, mit einer weiblichen Kollegin erwartet mich hier nun endlich mal eine richtige Herausforderung als Macho.«
    »Du hast Herausforderung en masse, Tobi«, bremste Ben, dem an diesem Morgen der Sinn nicht nach Witzen

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