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Blutheide

Blutheide

Titel: Blutheide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.Hanke und C. Kröger
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miterlebt hatte, wie einige Jahre später Bens Ehe auf hässliche Art in die Brüche gegangen war. In seinen Augen war es höchste Zeit, dass Benjamin mal auf der Sonnenseite des Lebens stand, und diese Neuigkeiten schienen für ihn nicht die besten Voraussetzungen dafür zu sein.
    »Und wie steht’s mit der neuen Kollegin? Die müsste doch inzwischen bei dir angefangen haben, oder?«, versuchte Alex das Thema zu wechseln, unwissend, dass er damit in das nächste Minenfeld trat. Doch Ben war froh, endlich einmal über all die Geschehnisse der letzten Tage reden zu können. Zumal Alex, der im nahegelegenen Hamburg als Werbeleiter einer großen Versicherung sein Geld verdiente, zwar sein bester Freund, aber in diesem Fall ein Außenstehender war.
22.45 Uhr
    Im Gegensatz zu seiner ersten Abendschicht an der Bar hatte Bene heute nicht allzu viel zu tun, und so war es für ihn okay, dass seine Kollegin Jana Helm ihn nach wie vor nicht unterstützte. Die Vertriebstruppe war am Morgen abgereist, und sonst hatten bisher nur wenige Gäste den Weg zu ihm gefunden. Natürlich, hier und da hatten einige draußen auf der Hotelterrasse gesessen, doch die meisten waren nach einem kleinen Cocktail weitergezogen. Das lag sicherlich an dem ungewöhnlich warmen Maitag mit knapp über 25 Grad Celsius, den sie heute wieder gehabt hatten: Das typische Wetter, das die Menschen an den Stint zog – das über Niedersachsens Grenzen hinweg bekannte Lüneburger Kneipenviertel. Bene hatte dort früher selbst viele Abende und lange Nächte verbracht, allerdings nicht nur bei solch herrlichem Wetter wie in diesem sprichwörtlichen Wonnemonat.

    Eben gerade hatte der letzte Gast gezahlt, und Bene trat hinter seiner Bar von einem Fuß auf den anderen, wie bestellt und nicht abgeholt. Die Flaschen auf den Regalen standen in Reih und Glied mit dem Etikett fein säuberlich nach vorn gerichtet, alle Gläser waren gespült und der Tresen blitzblank poliert. Bene langweilte sich – ein Zustand, den er überhaupt nicht leiden konnte, aber er würde hier ausharren müssen, bis seine Schicht beendet war. Frühestens um 1.00 Uhr, spätestens um 3.00 Uhr – so stand es in seinem Arbeitsvertrag.

    Gelangweilt schnappte er sich die Lünepost vom heutigen Tag. Gleich auf dem Titel sprang ihn die Schlagzeile über den gestrigen Mord an: ›Wieder eine Tote in der Region Lüneburg – die Polizei tappt im Dunkeln.‹ Bene las den Artikel aufmerksam bis zum Ende durch. Der Reporter, kein anderer als Toffi, alias Christofer Saalbach, hatte nicht an entsetzlichen Einzelheiten bei der Beschreibung der Leiche von Lara J. gespart. Lara J.: Bene dachte sofort an Lara Jüssen. Mit Mädchennamen hatte sie früher Diekmann geheißen. Toffi dürfte sie auch gekannt haben, zumal in dem Artikel ein paar Dinge standen, die sehr gut auf Lara passten. Außerdem kam Lara aus Lüneburg und war schon zu Jugendzeiten ein echt heißer Feger und bei der Wahl ihrer Männer nicht gerade zimperlich gewesen. Obwohl, wenn Bene es sich recht überlegte – diesen widerlichen Schleimer Toffi hätte wohl selbst Lara Diekmann, verheiratete Jüssen, nicht einmal mit der Kneifzange angefasst. Vielleicht war der Artikel deshalb so boshaft geschrieben? Toffi hatte nämlich nicht nur über das Aussehen von Lara, den Mord und den Fundort der Leiche berichtet, sondern auch schmutzige Details aus Laras Privatleben veröffentlicht. Da war zum Beispiel die Behauptung, dass Lara ihrem Gatten untreu gewesen war und eine Affäre mit einem Geschäftsmann aus Bardowick gepflegt hatte.
    Irgendwie huschten Benedicts Gedanken plötzlich zu Katharina. Sie wurde zwar mit keinem Wort im Artikel erwähnt, aber als Bene über Lara nachsann, erschien plötzlich die Kommissarin vor seinem inneren Auge. Er versuchte, das Bild der rothaarigen Kommissarin zu verdrängen, doch es gelang ihm nicht. Zäh wie ein Kaugummi flutschte es immer wieder nach vorn. Katharina war so ganz anders als Lara. Ein bisschen erinnerte sie Bene an Julie. Wenn die beiden sich kennen würden, wären sie vermutlich gute Freundinnen. Ohne lang darüber nachzudenken, griff Bene jetzt in seine Hosentasche, holte sein Handy hervor und wählte die Nummer der Telefonauskunft. Was sollte schon passieren? Mehr als eine Abfuhr konnte er sich schließlich nicht holen. Tatsächlich fand die Auskunft rasch die gewünschte Nummer. Bene ließ sich direkt weiterverbinden und gleichzeitig die von ihm erfragte Telefonnummer nebst Adresse auf sein Handy

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