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Blutheide

Blutheide

Titel: Blutheide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.Hanke und C. Kröger
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wem. Es wäre für einen Ermittler eine logische Frage, doch offenbar wollte er sich im Moment lieber etwas zurückhalten, was ihr nur recht war. Und auch Ben schien die Frage nach Bene im Moment noch nicht klären zu wollen. Gleich nachdem sie das Paket auf den Tisch gestellt hatte, hatte sie den Ranzen vorsichtig aus ihm heraus bugsiert. Nun zog sie mit der rechten Hand einen kleinen weißen Zettel aus dem Seitenfach der Schultasche und sah dabei Tobi an.
    »Nee«, antwortete dieser »Die Kollegin hat nur gesagt, ein etwa 15-jähriger Junge hätte den Ranzen abgeben. Mehr nicht. Ich wusste ja nichts damit anzufangen und hab darum auch nicht weiter nachgehakt.«
    »Okay. Das kannst du gleich machen, denn was uns an der ganzen Sache am meisten beunruhigt, ist das hier!« Katharina faltete den Zettel vorsichtig auseinander und schob ihn über den Tisch den Kollegen entgegen.
    »Im Ranzen steckt wieder ein Zettel mit Textzeilen, die aus einem Gedicht stammen könnten. Offenbar hat also unser Serienmörder seine Finger im Spiel, und Laura schwebt in Lebensgefahr.«
    »Ach du Scheiße!«, entfuhr es Tobi, der nun endgültig den Ernst der Situation erfasst hatte. »Ist es wieder etwas aus dem Gedicht von Fried?«
    »Nein«, erwiderte Katharina nachdenklich, während sie den Zettel kurz überflog, »zumindest nicht aus dem Gedicht ›Sühne‹, aber ich glaube trotzdem, dass es von unserem Täter stammt und nicht von irgendeinem Trittbrettfahrer. Erstens weiß die Öffentlichkeit bisher nichts von den Gedichtzeilen, weil die Presse noch nicht darüber geschrieben hat. Und zweitens, naja, es passt einfach zu dem anderen und scheint gleichzeitig eine Warnung zu sein.«
    Tobi beugte sich über den Zettel und las ihn laut vor:
    »› Betet und sünt meine Kinder, denn noch nie hat die macht meines Plans begonnen, sich so deudlich zu zeigen wie heute.‹ Hmmm. Also das kenn ich nicht. Hört sich auch eher wie ein Zitat oder was selbst Ausgedachtes an. Finde ich. Ist die Entführung denn beobachtet worden? Ich meine, woher kennt ihr die Fakten so schnell? Für eine Vermisstenanzeige wäre es ja wohl noch zu früh gewesen.«
    »Meine Nachbarin hat eine Tochter im gleichen Alter, sie ist die beste Freundin von Laura, und als ich vorhin nach Hause kam, wollte Juliane, also meine Nachbarin, gerade die Polizei verständigen«, erklärte Katharina knapp. Im selben Moment fiel ihr wieder ein, was sie bereits vorhin ihrem Chef hatte erzählen wollen, über das plötzliche und vor allem merkwürdige Auftauchen von Lauras Schulranzen, dann aber bis eben ganz vergessen hatte.
    »Ich hab mich mit Leonie unterhalten. Das ist die Tochter meiner Nachbarin«, erklärte sie mit Blick auf Tobias, »und da ist mir etwas aufgefallen. Ich weiß nicht wirklich, ob es etwas zu bedeuten hat, aber ich hab da so ein Gefühl …«
    »Und was ist das?«, fragte Tobi, der nun unbedingt alle Fakten kennen wollte. »Hat sie was beobachtet?«
    »Nein«, erwiderte Katharina zögernd. »Die beiden haben sich wie immer auf dem Heimweg getrennt, und erst danach kann Laura verschwunden sein, zumindest scheint sie zuhause nie angekommen zu sein. Also, was ich merkwürdig fand, war Folgendes: Die beiden Mädchen waren heute ähnlich gekleidet. Sie trugen beide einen Rock, das gleiche T-Shirt und sie haben beide diesen Schulranzen.«
    Die Kommissarin deutete auf die pinke Schultasche auf dem Tisch. »Du musst wissen, dass die beiden sich mit ihren blonden Zöpfen ohnehin schon recht ähnlich sehen. Und heute hat Leonie Laura auf dem Nachhauseweg ihre Jacke geliehen, weil die Freundin gefroren hat. Und diese Jacke ist ziemlich auffällig.«
    Tobias stutzte kurz, sah seine Kollegin dann irritiert an und fragte: »Willst du damit sagen, dass es eine Verwechslung gewesen sein könnte? Dass es eigentlich gar nicht um Laura ging, sondern deine Nachbarstochter, wie hieß sie noch – Leonie – hätte entführt werden sollen? Aber …«
    Tobias kam nicht dazu, den Satz zu vollenden. Ben, der bis eben mit seinen Gedanken ganz woanders gewesen zu sein schien, stand ruckartig auf, ging zum Fenster und sagte, ohne die beiden anzusehen: »Verdammt, ich fürchte, Katharina könnte recht haben. Ich glaube, ich muss euch etwas erklären! Tobi, hol dir noch einmal die Kollegin von der Streife an die Strippe und frag genau nach, wie der Junge aussah, der den Ranzen abgegeben hat. Vielleicht kennt ihn ja jemand. Wir sollten ihn dringend finden, denn mit Sicherheit hat der Täter ihn

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