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Blutheide

Blutheide

Titel: Blutheide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.Hanke und C. Kröger
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dachte ich, die junge Frau hat bestimmt was vergessen.«
    »Das heißt, sie ist wieder in Ihrem Archiv?«, mischte sich nun auch Tobi voller Interesse in das Gespräch ein.
    »Nein, da wollte sie diesmal gar nicht hin.« Der Verlagsmitarbeiter setzte seine Lesebrille auf und nahm einen kleinen Zettel zur Hand. »Die junge Frau hat nach einem unserer Reporter gefragt – hier, diesen Zettel hat sie zurückgelassen. Sie wollte wissen, zu wem dieses Kürzel gehört.«
    Ben erkannte in dem Zettel sofort das Original zu der Durchschrift, die sie beide hierher geführt hatte. »Und dann – haben Sie sie zu Herrn Saalbach ins Büro geschickt?«, fragte Ben nun schon etwas drängender.
    »Nein«, antwortete der Mann, ohne sich auch nur ansatzweise aus der Ruhe bringen zu lassen. Ihm schien es sichtlich zu gefallen, dass er Gesprächspartner hatte und von der Polizei gebraucht wurde. »Das war gar nicht nötig – Herr Saalbach kam gerade herunter, als sie nach ihm fragte. Da hat er sich sofort um die junge Frau gekümmert. So was nennt man wohl glückliche Fügung, nicht wahr?«
    »Ja sicher«, antwortete Ben ungeduldig. »Wissen Sie auch, wohin sie dann gegangen ist? Ist sie mit Herrn Saalbach in die Redaktion oder ins Archiv gegangen?«
    »Nein, Herr Saalbach hat sie in die Cafeteria eingeladen, und da sind sie zusammen hingegangen. Seitdem hab ich beide nicht mehr gesehen.«
    »Wo ist denn Ihre Cafeteria?«, fragte Tobi, inzwischen leicht genervt von den Ausschweifungen des Mannes.
    »Da hinten den Gang entlang und dann links die Treppe hinunter, im Untergeschoss. Sie können aber auch den Fahrstuhl …« Ben und Tobi hatten, ohne sich abzusprechen, bereits reagiert und waren längst auf dem beschriebenen Weg.
12.17 Uhr
    Sie gingen den schmalen Sandweg zwischen den Parzellen hindurch, bogen erst links ab und dann wieder rechts. Für Katharina sah hier alles gleich aus: Penibel gepflegte Gärtchen mit kleinen Holzhäuschen reihten sich aneinander. Saalbach ging vor ihr und kannte, wie Katharina an der sicheren Art seiner Schritte bemerkte, den Weg, den er gehen musste, sehr genau. Vor einem Garten, der deutlich liebloser gepflegt war als die anderen, blieb der Journalist stehen. Er öffnete die kleine Holzpforte und drehte sich zu Katharina um.
    »Hereinspaziert! Wir sind da«, sagte er und warf Katharina einen aufmunternden Blick zu. Für einen Moment zögerte Katharina. Die Parzelle wirkte nicht wirklich einladend. Vor allem sah sie aus, als sei sie seit ewiger Zeit unbewohnt. Wer sollte sich hier aufhalten, um sie auf die Spur von Laura zu führen?
    Als hätte Christofer Saalbach ihre Gedanken gelesen, sagte er: »Keine Angst, da drin beißt niemand. Der Parzellenbesitzer ist nur nicht so spießig, wie all die anderen hier. Er ist bestimmt im Haus. Das hier ist seine Tüftelbude. Kommen Sie!«
    »Ich habe keine Angst!«, brauste Katharina auf, drängte sich an Saalbach vorbei, ging forschen Schrittes durch das kleine Gärtchen und machte erst Halt, als sie direkt vor der Tür des Gartenhäuschens stand. Als Saalbach herankam, klopfte er laut dagegen. Nachdem sich auch nach einer Weile nichts gerührt hatte, machte Katharina ein enttäuschtes Gesicht: »Ich hoffe, Sie haben nicht meine Zeit verschwendet, Herr Saalbach. Hier scheint niemand zu sein.«
    »Liebe Frau Kommissarin, das würde mir niemals einfallen«, erwiderte der Journalist gestelzt, doch Katharina glaubte, eine gewisse Beunruhigung in seinem Gesicht zu erkennen. »Ich kenn das schon«, fuhr Saalbach fort und klopfte ein weiteres Mal gegen die Tür. »Der Besitzer schottet sich gern vor den übrigen Laubenheinis hier ab und tut dann so, als sei er nicht da. Darum sind wohl auch alle Gardinen zugezogen. Haben Sie einfach ein bisschen Geduld!«
    »Aha«, meinte Katharina skeptisch, während beide schweigend darauf warteten, dass die Tür oder wenigstens ein Fenster geöffnet wurde. Saalbach hämmerte noch einmal gegen die Tür und rief dabei: »Hallo, ich bin’s, Toffi. Ich weiß doch, dass du da bist, Mach auf! Hallo!«
    Bei dem Namen Toffi erinnerte Katharina sich auch wieder, dass Benjamin Rehder genau diesen bescheuerten Spitznamen für Christofer Saalbach verwendet hatte, als sie das erste Mal gemeinsam mit dem Journalisten zusammengetroffen waren. Katharina musste schmunzeln, doch das Schmunzeln verging ihr schnell wieder: Im Inneren der Hütte tat sich nach wie vor nichts.
    »Mann, Mann, Mann. Sicherlich hat der Gute wieder einmal einen über den

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