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Blutherz - Wallner, M: Blutherz

Blutherz - Wallner, M: Blutherz

Titel: Blutherz - Wallner, M: Blutherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wallner
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den Eindruck, Louise bekam gar nicht mit, was geschah.
    »Louise und ich waren ein Liebespaar.« Der Vampir lächelte. »Nachdem sie mich erhört hatte, offenbarte ich ihr fairerweise, dass ich kein gewöhnlicher Liebhaber bin. Ich bot ihr sogar an, die Genüsse des ewigen Lebens mit ihr zu teilen.« Ein unkontrolliertes Zucken ging durch Louises Körper. »Erinnerst du dich an unsere erste Zeit?« Valerian umfasste sie stärker. »Du hättest sie damals sehen sollen«, sagte er zu Sam. »So strahlend jung, so schön und vital – keiner konnte dieser schottischen Sturmbraut widerstehen.«
    Während die Wehen Sam erneut überschwemmten, erinnerte sie sich eines Satzes ihrer Mutter. Bei ihrem letzten Beisammensein hatte Louise gesagt, dass Sam vor der Zeit aus dem Mutterleib geholt worden war. Ich hätte es sonst nicht überlebt.
    »Was hättest du damals nicht überlebt, Mama?«, brachte Sam keuchend hervor.
    Nun hob sich der abseits gerichtete Blick der Mutter, sie fasste ihre gepeinigte Tochter ins Auge. »Ich hätte es nicht überlebt, das Kind dieses Teufels zu gebären.«

    »Und Papa?« Sam starrte die Mutter an.
    »Ach ja, der gute John«, mischte sich Valerian ein. »Der brave John hat uns damals in die Suppe gespuckt. Ein unangenehm beharrlicher Mensch.«
    »Was ist geschehen?!«
    Der Vampir legte seine Hand auf den Bauch der Hochschwangeren. Sam durchfuhr die Kälte dieser Berührung.
    »Deine Mutter freute sich nicht so recht auf ihr Mutterglück, sie verfluchte es sogar.«
    »So wie ich«, stieß Sam hervor. »Genau wie ich!«
    »Mag sein. Louise hatte sich allerdings etwas Ungewöhnliches ausgedacht: Sie floh in die Kirche. In die Kirche des biederen John, der Louise seit Langem mit seiner knöchernen Liebe nachstellte.« Er schmunzelte. »Bei dem langweiligen Charakter deines Ziehvaters ist es schwer zu verstehen, was sie an ihm gefunden hat.«
    »Mein Vater ist nicht langweilig!«, schrie Samantha.
    »Natürlich nicht.« Kóranyi richtete sich auf. »Denn dein Vater bin ich!«
    Sam presste und stöhnte. »Mama, was hast du getan?«
    »Ich hätte das Wesen in meinem Bauch niemals töten können«, antwortete Louise. »Egal wessen Kind es war. Es konnte ja … Du konntest doch nichts dafür, Samantha.«
    »Ich … ich … ich bin nicht …« Sie warf sich hin und her.
    »Doch, das bist du. Du bist meine Tochter. Und auf eine besondere Art hast du es immer gespürt. Leider konnte ich deiner lange nicht habhaft werden.« Valerian fletschte die Zähne. »Louise entzog dich mir. Sie verlegte ihr ganzes Leben in die Kirche von Vikar John Halbrook. Jahrelang kam sie dort nicht mehr hervor. Aber ein zweites Mal passiert mir das nicht!«
    Der Vampir richtete sich auf. »Fangt an«, sagte er zu den
Mönchen. »Salbt ihren Bauch mit dem Barhyaghtar-Extrakt, damit die Geburt vonstattengehe.«
    Die Mönche näherten sich, um die rituelle Handlung zu vollziehen.
    »Nur den Bauch!«, schärfte der Vampir ihnen ein. »Ich will dieses Kind und ich werde es auch bekommen!«
    »Mama! Deine Krankheit, dein jahrelanges Unwohlsein …« Halb besinnungslos hob Sam den Kopf. »Hatte das alles mit meiner Geburt zu tun?«
    »Es war ein Widerstreit der Mächte«, antwortete Louise kaum hörbar. »In mir war das Gift Valerians, sein Samen und …«, sie sackte in seinem Arm zusammen, »… nachdem er mich gebissen hatte, auch sein Blut. Ich war im Grunde für immer verdammt. Aber dagegen wirkten die Kräfte Gottes, der Segen, der über Johns Kirche lag, es wirkte die heilsame Kraft des Herrn, dem kein Dämon widerstehen kann. Heute und bis in alle Ewigkeit.«
    »Amen«, spottete Valerian. »Deine Sturheit hat dich krank gemacht, meine Hübsche, sie hat dich kaputt gemacht. Schau dich doch an. Nur ein Schatten ist von dir übrig geblieben. Wenn das Gottes Kraft ist, sollte man sich besser von dem alten Herrn fernhalten.« Während er sprach, sah er zu, wie die Mönche den Bauch der Gebärenden mit dem Saft bestrichen. »Glücklicherweise bist du, Samantha, von besserer Konstitution. Du wirst die Geburt unbeschadet überstehen. Wirst eine gesunde, glückliche Mutter sein, habe ich recht?« Er hob die Arme. »Die Mutter des jüngsten Sprosses der Kóranyis!«
    Ein weiteres Mal hob Sam die Augen und hoffte – tatsächlich wünschte sie es sich mit aller Inbrunst -, auf der Kanzel Fortriu erscheinen zu sehen; sie erhoffte seinen Schutz, seine Hilfe. Aber zum zweiten Mal blieb das Gewölbe leer, über Sam flackerten nur die

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