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Blutherz - Wallner, M: Blutherz

Blutherz - Wallner, M: Blutherz

Titel: Blutherz - Wallner, M: Blutherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wallner
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Haar.
    »Woher weißt du, dass er es ist?« Sie drückte die Blutbeutel an die Brust.
    »Ich rieche ihn. Und genauso wittert er mich.«
    Sam senkte den Blick auf die Beutel. »Er riecht Blut? Dann wollen wir deinen Papa mal ein bisschen verwirren.«
    Bevor Dickie sie daran hindern konnte, riss sie den ersten Beutel auf und verspritzte den Inhalt auf dem Boden. Sam lief Richtung Ausgang. »Komm!« Schon goss sie den zweiten Beutel über den Kunststoffboden. Dann hastete sie um die Ecke.
    »Nicht dorthin!« Richard sprang ihr nach. »Du läufst ihm direkt in die Arme.«
    Entschlossen machte sie kehrt, öffnete eine Tür und zog Richard mit sich.
    »Wo sind wir?«, fragte er in dem Zimmer, das in völliger Dunkelheit lag.
    »Guten Morgen, Andrew.« Sam näherte sich dem Bett ihres Freundes. »Bist du schon wach?«
    »Bei dem Krach, den ihr da draußen macht, kann doch keiner schlafen.« Der Kopf des Jungen kam vom Kissen hoch. »Wer ist das? Und wieso blutest du so stark?«
    Sie schaute an sich hinunter. Ihre Jacke, auch die Jeans waren von oben bis unten voll Blut. »Ach du lieber … Das ist nicht mein Blut«, beruhigte sie Andrew. »Dürfen wir uns hier verstecken?«

    »Vor wem?« Neugierig setzte der Kleine sich auf.
    »Vor seinem Papa.« Sie deutete auf Richard.
    »Ist das dein Lover? Der, von dem du erzählt hast?«
    »Mein …? Nein, nicht was du denkst.« Sie lächelte Dickie entschuldigend an.
    »Wieso ist sein Papa sauer auf euch?«
    »Das erzähl ich dir ein andermal.« Hektisch schaute Sam sich um; nirgends im Zimmer hing ein Kruzifix. Auch ihre Knoblauchkette hatte sie nicht dabei.
    »Du warst noch kein einziges Mal bei mir, um zu fragen, wie es mir geht«, sagte Andrew vorwurfsvoll.
    Sie kam an sein Bett. »Entschuldige, aber in letzter Zeit hatte ich so viel um die Ohren …« Sie strich über das strubbelige Haar. »Wie geht es dir?«
    »Ich muss nicht mehr an die Maschine«, antwortete er stolz. »Und wenn meine neue Niere so weitermacht, darf ich in ein paar Wochen nach Hause.«
    Für einen Moment huschte das Bild des toten Mr Bull durch Sams Kopf. »Das ist toll. Wenn du wüsstest, wie sehr mich das freut!« Sie schloss Andrew in die Arme. »Hör zu. Ich muss für ein paar Tage weg. Aber wenn ich zurück bin, feiern wir, dass es dir wieder so gut geht. Einverstanden?«
    »Was ist mit deinem Bauch?« Er zeigte auf Sams kleine Kugel.
    »Auch das erzähle ich dir beim nächsten Mal.«
    Draußen waren Schritte zu hören. Schritte von harten Männersohlen. Sie kamen den Flur entlang, erreichten Andrews Zimmertür, gingen weiter, schließlich blieben sie stehen.
    »Er kommt zurück!«
    »Ist das sein Papa?«, flüsterte der Junge.
    Beide nickten, sahen sich um und sprangen gleichzeitig zur Badezimmertür.

    »Wartet!«, rief Andrew.
    Die Schritte waren vor der Tür, es klopfte leise. Der Knauf drehte sich, langsam schwang die Tür auf. Eine Silhouette im Mantel stand draußen. Der kleine Patient rührte sich nicht.
    »Guten Morgen.« Die Silhouette trat näher.
    Der Junge wischte sich über die Augen. »Gibt’s schon Frühstück?«, fragte er schlaftrunken.
    Der Besucher hatte dunkles Haar, seine Augen durchdrangen das Zwielicht. »Wie geht es deiner Niere?«, fragte er so selbstverständlich, als habe er Andrews Krankenblatt studiert.
    »Sind … sind Sie Arzt?«
    »Achte immer auf dein Blut, kleiner Freund. Dein Blut ist kostbar und selten.« Mit einem Schritt stand Valerian über ihm. »Wo sind sie?«
    Der ängstliche Blick des Jungen ging zum Bad. Der Vampir wandte den Kopf dorthin. »Du willst mich glauben machen, sie seien da drin, nicht wahr? Du bist ein ziemlich guter Schauspieler für dein Alter.«
    Andrew schluckte. Ohne Hast wandte der Besucher sich zum Fenster.
    »Ich frage mich allerdings, wem die Turnschuhe gehören, die dort unter dem Vorhang hervorragen. Ich glaube, die habe ich schon einmal gesehen.« Er richtete sich auf. »Wenn ich nicht irre, gehören sie meinem jüngsten Sohn.«
    Mit angehaltenem Atem beobachtete Andrew, wie der Mann im dunklen Mantel auf das Fenster zuging. Er streckte die Hand aus und wollte den Stoff mit dem freundlichen Blumenmuster beiseiteziehen.
    »Wer hat diese Sauerei angerichtet?«, tönte es markig vom Korridor. Im nächsten Augenblick stand Oberschwester Margret im Zimmer. »Hallo, Sie da! Sind Sie das gewesen?!«

    Ungehalten über die Unterbrechung, drehte der Vampir sich um.
    »Ja, Sie!«, rief Margret. »Haben Sie das Blut verschüttet?« Sie legte den

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