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Blutherz - Wallner, M: Blutherz

Blutherz - Wallner, M: Blutherz

Titel: Blutherz - Wallner, M: Blutherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wallner
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scheint, du bist doch keine Hexe, du hast eine Schraube locker.«
    »Ich hab’s im Traum gesehen«, entgegnete sie. »In meinem Traum haben mich unbekannte Mönche von Kopf bis Fuß mit dem Barhyaghtar-Extrakt eingeschmiert. Danach hatte ich Kräfte, die ich mir nie hätte träumen lassen. Ich werde es euch zeigen!« Noch während sie es sagte, dachte Sam, dass ihr Vorhaben reiner Irrsinn war. In ihrem Zustand sollte sie besser das Bett hüten, zur Schwangerschaftsgymnastik gehen oder sich einen Mutterschaftspass besorgen. Solche Dinge standen für eine werdende Mutter an, nicht die Suche nach Zaubersäften und der Kampf gegen Vampire. Sam schaute zur Tür. Richard hatte natürlich recht; bald würden sie hier sein. Wenn es Taddeusz gelungen war, sie als Fledermaus in Lower Liargo aufzuspüren, wie leicht würde er hier eindringen und dem Kampf ein Ende setzen, bevor er überhaupt begonnen hatte.
    »Es heißt, die Kirsche ist im 19. Jahrhundert ausgestorben«, kehrte sie zu ihrem Thema zurück.
    »Das haben unsere Vorfahren in die Welt gesetzt.« Er winkte ab. »Kein Mensch soll uns jemals mithilfe der Kirsche bekämpfen.«

    »Das heißt, es gibt sie noch! Wo?«
    Seufzend setzte sich Richard zu ihr. »Das ist so geheim wie der Schatz der Tempelritter oder der Aufbewahrungsort des Heiligen Grals. Nicht einmal wir wissen es.«
    Sam nahm seine Hand. Sie war groß und fest und wärmer, als sie angenommen hatte. Der junge Vampir erwiderte ihren Händedruck, es schien ihm wohl zu tun, eine menschliche Berührung zu spüren.
    »Seit Bram Stoker in seinem Roman die Story von Drakula ausgegraben hat, glaubt ihr Menschen daran, dass Vlad Drakul, der Pfähler, die oberste und höchste Instanz der Vampire ist. Unser Stammvater sozusagen. Wir ließen euch in dem Glauben, denn so blieb der Name des wahren und mächtigsten Beherrschers der Untoten im Verborgenen. Er, der schon zu Lebzeiten Jesu Christi da war, er, der den Kampf gegen das Christentum begründete, der unsterblich und unser aller Anführer ist …«
    »Fortriu«, sagte Samantha schlicht.
    »Bist du Hellseherin?« Richard riss seine Hand zurück. »Kannst du Gedanken lesen?«
    »Nein, aber im Internet surfen. Da steht alles drin.«
    »Du kennst Fortriu und sein Vermächtnis?«, flüsterte er.
    »Ich habe sogar mit seinen Anhängern telefoniert.« Sie grinste.
    »Was, wie? Niemand kann …«
    »Soll ich dir die Telefonnummer zeigen? Die Jünger Fortrius haben ihr Hauptquartier irgendwo dort, wo ich geboren bin. In der Nähe des Hadrianswalls.«
    Richard lachte erleichtert. »Aber doch nicht diese Spinner! Das ist bloß ein Club von Verrückten, die Gerüchte und Sagen zusammengetragen haben und lächerliche Messen abhalten, bei denen sie Schweineblut trinken.«

    »Wenn das nur harmlose Freaks sind, wieso hat ihre Website einen Link zur Barhyaghtarkirsche?«
    »Das … weiß ich nicht«, antwortete er überrascht. »Wahrscheinlich weil sie ebenso gut im Surfen sind wie du.«
    »Wenn wir weiterkommen wollen, müssen wir dorthin, und zwar so schnell wie möglich.« Sam sprang auf und kramte in ihrem Koffer nach den passenden Klamotten.
    »Wir, was … bist du übergeschnappt?«
    »Schließlich können wir uns nicht bis in alle Ewigkeit hier verstecken.« Sie packte ihren Rucksack. »Wir fahren zu den Jüngern Fortrius.«
    »Warum rufst du nicht einfach noch mal dort an?« Besorgt stand er auf.
    »Am Telefon sagen die nichts. Außerdem …« Sie schnaubte ärgerlich. »Sie reden nur mit Männern! Das ist dein Stichwort, Dickie.«
    »Was?«
    »Ich brauche dich, um mit den Sektenmitgliedern Kontakt aufzunehmen.«
    »Das meine ich nicht.« Er schob die Brille hoch. »Du hast mich Dickie genannt.«
    »Und, gefällt dir das nicht?«
    »Hm, eigentlich gefällt es mir recht gut.« Er lächelte.
    Zum ersten Mal bemerkte sie das vertraute Kóranyi-Zwinkern in seinen Augen. Er kann seinem Bruder nicht das Wasser reichen, dachte sie, aber ganz süß ist er auch.
    »Komm.« Sie hängte den Rucksack um. »Lass uns verschwinden, bevor auf der Station die Frühschicht beginnt. Soll ich dir …« Sie konnte ein Grinsen nicht verkneifen. »Soll ich dir noch einen Blut-Cocktail einpacken?«

    Sie standen im Kühlraum der Transplantationsstation. Sam hatte vier Beutel voll Blut in der Hand und wollte sie einpacken, als Richard den Kopf hob. Seine Nasenflügel zitterten.
    »Er ist da«, zischte er.
    »Wer?«
    »Mein Vater.«
    »Wo?«
    »Ganz nahe.« Hektisch fuhr er sich durchs

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