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Blutherz - Wallner, M: Blutherz

Blutherz - Wallner, M: Blutherz

Titel: Blutherz - Wallner, M: Blutherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wallner
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Lichtschalter um und stutzte bei dem merkwürdigen Anblick: Dort stand ein eleganter älterer Mann, eine Hand nach der Gardine ausgestreckt. Auf dem Boden sah man blutige Fußspuren von unterschiedlicher Größe, sie endeten beim Vorhang.
    »Was machen Sie hier um diese Zeit? Und wer sind Sie, wenn ich fragen darf?«
    »Ich besuche unseren kleinen Freund.« Er lächelte. »Außerdem habe ich zwei Turteltäubchen aufgespürt.«
    »Sie haben was?«, fragte die Oberschwester aufgebracht.
    »Wollen Sie sie sehen?« Mit Schwung riss Valerian den Vorhang zurück.
    Er und Margret starrten auf die leere Wand. Dort standen Richards Turnschuhe, ihr Besitzer war verschwunden.
    »Das ist doch …!« Valerian stürzte ans Fenster.
    »Moment mal.« Schon war die Oberschwester bei ihm. »Wer immer Sie sind, das ist eine Intensivstation! Hier kann nicht jeder reinkommen, wie es ihm passt! Ich rufe jetzt den Sicherheitsdienst.« Tante Margret griff zu ihrem Mobiltelefon.
    Draußen auf dem Gesims standen die Flüchtenden rechts und links der Fensteröffnung. Von drinnen hörten sie aufgebrachte Stimmen. Vorsichtig riskierte Sam einen Blick hinein. Valerian und Tante Margret standen einander gegenüber und stritten.
    »Warum tut er nichts … nichts Vampiriges ?«, fragte sie leise.
    »Das kann er sich nicht leisten.« Auch Richard schaute hinein. »Nicht in der Öffentlichkeit.« Sie beobachteten, wie Valerian und die Oberschwester das Zimmer verließen, wie
Andrew sich zum Fenster wandte und den Daumen nach oben reckte.
    »Kaum zu glauben, dass ich auch mal Glück habe.« Sam winkte zurück und senkte den Blick nach unten. »Schaffst du den Sprung?«
    Sie standen auf dem ebenerdigen Mauerabsatz; von hier in den Vorgarten zu springen, war kein Kunststück.
    »Du hältst mich wohl für einen richtigen Loser.«
    »Nein, aber …« Sie zeigte auf seine Füße. »In Socken könntest du dir wehtun.«
    »Ich bin ein Vampir, gnädiges Fräulein!« Er breitete die Arme aus. »Große Höhen sind kein Problem für mich.« Richard sprang, fiel aber nicht wie erwartet zu Boden, sondern hielt sich einen Moment länger in der Luft und landete elegant zwischen den Sträuchern.
    »Nicht schlecht für einen Kerl in Socken.« Lachend ging Sam in die Hocke, schützte ihren Bauch mit den Händen und ließ sich fallen. Sie spürte feuchtes Erdreich, Dickie half ihr auf.
    »Danke.« Sie rückte ihm die Brille zurecht. »Los, weiter!«
    »Moment.« Er hielt sie fest. »Dieses Gerenne ist sinnlos. Wohin soll es als Nächstes gehen?«
    »Zum Bankautomaten. Wir brauchen Geld.«
    »Und dann?«
    »Klamottenladen. Ich muss die blutigen Sachen loswerden und du kommst ohne Schuhe nicht weit.«
    »Und dann?«
    »Ich fürchte, ich habe nicht mehr genügend Kohle für zwei Flüge. Wir müssen die Bahn nehmen.« Sie drängte ihn zur Straße.
    »Du willst wirklich mit diesen Sektenbrüdern reden?«
    »Natürlich!« Samantha lief auf die belebte Fulham Road.

    »Ich wollte nur sichergehen.« Er hielt sie fest. »Mach dir um das Geld keine Sorgen.«
    »Was?«
    Er steckte zwei Finger in den Mund, pfiff und winkte ein Taxi heran. Überrascht sah sie ihn an. Neben ihnen hielt der Wagen.
    »Ich habe genug davon.« Richard zuckte die Achseln.
    »Wieso …? Ich habe dich aus der Gruft befreit. Im Sarg wirst du wohl kaum Pfundnoten eingesteckt haben.«
    »Nein, aber das hier.« Er öffnete sein Hemd. An einem Kettchen baumelte eine Kreditkarte. »Lass uns shoppen gehen.«
    Verwundert betrachtete sie den langen Kerl in den schlotterigen Klamotten und den grünen Socken. »Du bist ziemlich cool«, lächelte sie. »Aber glaubst du nicht, dass dein Daddy die Karte sperren lässt?«
    »Die hier nicht. Seit Jahren habe ich heimlich was auf ein Konto getan, von dem die Familie nichts weiß.«
    »Steigt ihr nun ein, oder was?«, fragte der Taxifahrer.
    Sie schlüpften auf den Rücksitz. »Ich kenne einen Laden, der rund um die Uhr aufhat«, sagte Sam und nannte dem Fahrer die Adresse.
    »Wir müssen uns beeilen.« Richard schaute aus dem Fenster. »Es wird bald hell.«

30
    D as Kind war unruhig, stieß und trat; kaum war Sam mal eingeschlafen, ließ eine Bewegung des kleinen Kerls sie wieder hochfahren. Sie presste beide Hände auf den Bauch. »Bitte sei friedlich. Wir stehen das gemeinsam durch«, beschwor
sie ihn. »Wenn du erst auf der Welt bist, wird uns schon das Richtige einfallen.« Sie wandte den Blick zu Richard. »Schläfst du?«
    »Ich denke nach.« Er hatte die Blende des

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