Bluthunde
liegen, kümmert sich die Putzfrau drum.«
Der Riese beugte sich herunter und flüsterte. »Aufpassen, Struhlmann!«
»Aufpassen ist mein Beruf, Bro.«
»Sind Sie ein Rassist, Struhlmann?«, zischte Foxton.
»Finden Sie es heraus«, zischte Struller zurück.
»Werde ich machen. Nun denn«, klatschte der Nachfolger von Yvette de Baron in seine tellergroßen Hände, hob seine Stimme und wendete sich wieder allen Anwesenden im Raum zu. »Ich werde die entsprechenden Schriftstücke gleich aufsetzen und Ihnen zukommen lassen. Wenn die so in Ordnung sind, werde ich sie richterlich bestätigen lassen, das sollte kein Problem werden. Übrigens, meine Herren, es sollte bei dem Zugriff kein Mensch zu Tode kommen.«
»Och …«, sagte Altschloß enttäuscht.
»Ich empfehle mich«, verabschiedete sich Foxton.
»Ich begleite Sie«, beeilte sich Hengstmann.
»Fein«, erwiderte der neue Staatsanwalt und verließ mit Strullers Chef das Büro.
»Guter Einstand«, lobte Jensen.
Struller zuckte mit den Achseln. Er war sich sicher, dass Foxton und er noch einige verbale und inhaltliche Duelle vor sich hatten, und ob er, Struller, immer Sieger bleiben würde, blieb abzuwarten. Foxton war eine harte Nuss. Hoffentlich eine gute und keine faule!
»Ich hasse es, wenn sie es so spannend machen. Bla, bla. Ich sag immer: Die Wurst muss raus!«, erklärte Struller.
Kotten und die drei Kollegen der Pressestelle glucksten, Altschloß hatte den Spruch nicht verstanden und Jensen lobte: »Du kannst dich so gewählt ausdrücken, Pit. Aber, jetzt so unter uns Pastorentöchtern …«
Struller wurde hellhörig. Die von der Pressestelle auch. Pastorentöchter? Was kam denn jetzt?
Jensen fuhr fort: »Ich habe im Gerresheimer Bunker von einem der beiden Männer eine Bemerkung aufgefangen und ich glaube, ich weiß, wer – außer dem Russen – die zweite, männliche Person war.«
»Wer?«, fragte Struller.
»Wenn wir das Ding so durchziehen wie angedacht, haben wir am Ende die ganze Hundekampfmischpoke hochgenommen. Es fehlt uns aber noch der Mörder aus dem 4004. Ich würde unserem Einsatz noch eine Kleinigkeit aufsatteln, um dann auch den Fall aufzuklären.«
»Kleinigkeit klingt schlecht«, seufzte Markus von der Pressestelle.
»Das wird schon seinen guten Grund haben, warum du diesen Zusatzdreh nicht im Beisein des neuen Staatsanwalts angesprochen hast«, unkte sein Kollege.
Jensen grinste vielsagend. »Ich wollte den Staatsanwalt nicht gleich beim ersten Mal schon überfordern.«
6. Tag
Die Zeitanzeige im Armaturenbrett leuchtete
11.15 Uhr
. Es stand ein neuer, heißer Maitag ins Haus, die Wetterfrösche hatten versprochen, dass kein Unwetter den frühsommerlichen Hochgenuss stören würde. Jetzt am späten Vormittag stand die Sonne hoch, war die Luft frisch und die Stadt mit klarem Blick zu genießen.
Auf dem Beifahrersitz des Gemüsemobils streckte Struller genüsslich seine Beine aus. Platz genug hatte er ja. Der Arbeitstag hatte spät angefangen, mochte aber lang werden. »So eine entspannte Mütze Tiefschlaf ist eine echt gute Sache. Sollte man nie unterschätzen.«
Jensen gab eine Zustimmung. Das sah er genauso, aber ihn wurmten die vier verschisselten Strafzettel wegen Falschparkens, die unterm Scheibenwischer klebten, als er den Transporter seines Cousins in Derendorf abgeholt hatte. So was von ärgerlich. Außerdem hatte der Sommer einigen der Knollen hinten im Verkaufsraum nicht gut getan, es müffelte stark nach Säure.
Struller sah den Gestank weniger negativ. »Ist doch klasse. Dann riechst du nicht mehr so nach Katze.«
»Eine ausgiebige Dusche ist fast wie Parfüm«, hielt Jensen dagegen und bog nach rechts in die Speditionsstraße ab.
Wenige Sekunden später hatten Struller und Jensen die
Tanja B.
erreicht und schritten über eine wackelige Holzplanke zügig an Bord. Die pralle Sonne knallte hier auf dem Wasser noch ein bisschen intensiver, kein Lüftchen wehte. Oliver Graminski, der smarte, blonde Kapitän des Schiffs, ließ sich auf dem Deck den Rücken massieren. Zumindest war der Rücken gerade dran. Und das tat eine dunkelhäutige Schönheit, die mit recht imposanten Brüsten gesegnet war. Brüste, wie der liebe Gott sie nur selten vergab, die aber in medizinischen Einrichtungen gegen entsprechendes Entgeld käuflich zu erwerben waren. Diese beiden beeindruckenden Exemplare waren sicher nicht preiswert gewesen, denn sie waren sehr, sehr groß.
»Ahoi!«, schreckte Struller die beiden auf.
»He!«,
Weitere Kostenlose Bücher