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Blutige Erde Thriller

Titel: Blutige Erde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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volle dreißig Sekunden, bevor Josh fortfuhr. »Mach schon.«
    »Was?«
    »In Wahrheit lebst du doch dafür, uns allen zu zeigen, was für Idioten wir sind. Und ich sage dir jetzt: Mach schon.«
    Flannary schien jedoch ausnahmsweise nicht sonderlich daran interessiert, dieser Aufforderung Folge zu leisten. Stattdessen deutete er auf Luganda, der mit einem Telefon in der Hand auf sie zukam.
    »Scheiße«, sagte Josh leise, als der Afrikaner es ihm hinhielt. Das war es also. Bald wäre er nicht länger ein überqualifizierter Kleinkrimineller mit einem Job, den kein vernünftiger Mensch haben wollte, sondern ein überqualifizierter Kleinkrimineller, der nicht einmal einen Job halten konnte, den kein vernünftiger Mensch haben wollte.
    »Hallo?«
    »Josh?«
    Er runzelte die Stirn, als er die unerwartete Stimme vernahm. »Laura? Warum rufst du an? Geht es dir gut? Ist alles in Ordnung?«
    »Ich wollte einfach nur deine Stimme hören. Du hast schon lange nicht mehr angerufen.«
    Sie hörte sich ganz anders an als sonst. Aus ihrem üblicherweise
so trockenen Tonfall klang nun ganz eindeutig Hoffnungslosigkeit heraus, etwas, das er bei ihr noch nie vernommen hatte.
    »Wir haben doch vor ein paar Tagen miteinander gesprochen, Laura. Was ist los?«
    Er stand auf und entfernte sich ein paar Schritte von Flannary und Luganda, bis er außer Hörweite war. Unter einem Bananenbaum blieb er stehen. »Ist Mom okay?«
    »Klar. Ich -«
    »Was treibt Fawn so?«
    Schweigen.
    »Laura? Bist du noch dran?«
    »Fawn geht es gut. Sie hat einen neuen Freund. Ich glaube, du kennst ihn noch aus der Schule.«
    »Wen? Wie heißt er?«
    »Ernie Bruce.«
    Josh schluckte heftig und versuchte ruhig zu bleiben. In der Highschool war Bruce der Quarterback in seiner Footballmannschaft gewesen, und obwohl sie drei Jahre zusammen gespielt hatten, war ihm Josh immer aus dem Weg gegangen. Josh und seine Freunde waren gewiss keine Engel gewesen, doch Bruce war ein anderes Kaliber.
    »Ich möchte, dass du mir genau zuhörst, Laura. Du bist zu jung, um dich zu erinnern, aber als Bruce und ich in unserem Abschlussjahr waren, wurde ihm vorgeworfen, eine Cheerleaderin vergewaltigt zu haben. Sein Wort stand gegen ihres, und er war ein so verdammt guter Footballspieler, dass die Sache nicht weiter verfolgt wurde. Aber er hat es getan.«
    »Ich war nicht zu jung. Ich erinnere mich.«
    Trotz des tiefen Schattens, den ihm der Baum mit seinen ausladenden Blättern spendete, begann Josh der Schweiß vom Kinn zu tropfen.

    »Wohnt er bei euch?«
    Sie antwortete nicht.
    »Laura?«
    »Ja. Meistens.«
    Er nagte an einem Fingernagel und versuchte nachzudenken. Er schmeckte kaum das Blut, als er sich die Haut aufriss. Seine kleine Schwester - das einzig Wertvolle, das er in seinem Leben besaß - wohnte eine halbe Meile von den nächsten Nachbarn entfernt mit einem Vergewaltiger, einer diebischen Schlampe und einer Mutter zusammen, die die Hälfte der Zeit sturzbetrunken und die andere Hälfte völlig weggetreten war.
    »Kannst du ihm aus dem Weg gehen?«
    »Ja. Wenn Fawn in der Nähe ist, benimmt er sich ganz ordentlich. Sie ist wirklich eifersüchtig, weißt du? Wenn sie nicht da ist, gehe ich ins Baumhaus. Ich habe ein paar Sachen dort hochgebracht. Es ist jetzt richtig hübsch.«
    Er kaute noch immer auf seinem blutigen Nagel herum. Es war schlimm genug, dass er sie in diesem heruntergekommenen Wohnwagen zurückgelassen hatte, aber jetzt musste sie sich auch noch ganz allein in dieser alten Hütte mitten im Wald verkriechen.
    »Du musst Mom dazu bringen, dass sie die Cops holt. Setz dich mit ihr zusammen und -«
    »Sie kaufen ihr Wodka, Josh. Und ich habe gehört, wie Fawn mit ihr darüber gesprochen hat, ein Testament zu machen.«
    Offensichtlich war er bereits zu lange in Afrika, denn immer, wenn er sich jetzt vorstellte, Fawn umzubringen, spielte eine Machete eine gewisse Rolle.
    »Josh? Hast du gehört -«
    »Ich hab’s gehört!«, erwiderte er scharf und zog sich weiter zwischen die Bäume zurück, um den Abstand zwischen sich und Flannary zu vergrößern. Er wusste, dass
der sich sicher gerade den Hals verrenkte, um etwas von dem Gespräch mitzubekommen.
    Es gab nur einen Weg zu verhindern, dass ihre Mutter sich zu Tode trank: Sie sorgten dafür, dass sie nichts anderes trank als Bier. Josh kannte den Besitzer des Schnapsladens fast seit seiner Geburt und hatte dafür gesorgt, dass dieser über Lauras Alter hinwegsah und sie mit gerade genug Bud Light versorgte,

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