Blutige Erde Thriller
ihm hin.
Josh verzog angeekelt das Gesicht und wollte gerade einen Schritt zurück machen, als Gideon die Hand nach dem verbrannten Tier ausstreckte. Die Dringlichkeit, die diese Bewegung verriet, ließ Josh zu dem Schluss kommen, dass es sich hier um mehr als nur den Talisman eines Medizinmannes oder eine afrikanische Delikatesse handeln musste. Er stürzte nach vorn, drängte Gideon ab und nahm Tfmena den Draht aus der Hand.
»Geben Sie mir das Tier«, sagte Gideon, als Tfmena zu seinen Leuten zurückging, die stumm dabei zusahen, wie das, was von ihren Hoffnungen noch übrig war, vom Wind davongetragen wurde. »Ich werde es entsorgen.«
»Danke«, sagte Josh und riss das Tier weg, als Gideon
danach greifen wollte. »Aber ich werde mich darum kümmern.«
»Geben Sie es mir«, wiederholte Gideon. Rauch zog über die verspiegelten Gläser seiner Sonnenbrille. »Das ist nichts für Sie.«
Als Josh antwortete, war er selbst überrascht von dem Nachdruck in seiner Stimme. »Ich sagte doch, ich werde mich darum kümmern.«
FÜNFZEHN
Der Poolbereich war leer, doch Josh saß einfach nur da und starrte ins Wasser, als würde dort gleich etwas sehr Tiefgreifendes offenbart. Etwas, das sein Leben wieder in die richtige Bahn lenken würde. Irgendein Zeichen, dass das Universum nicht über seine sinnlosen Versuche lachte, sich aus diesem Schlamassel zu befreien.
Er bemerkte erst, dass JB Flannary zu ihm herausgekommen war, als sich der Reporter vornüberbeugte und an dem verkohlten Katzenkadaver schnüffelte, der auf dem Tisch lag. »Wir können sie wahrscheinlich trotzdem ausstopfen lassen. Ein kleines Souvenir von deiner Reise auf den dunklen Kontinent.«
»Du kannst mich mal.«
»Noch zu früh?« Flannary ließ sich unaufgefordert auf einen Stuhl fallen und gab Luganda ein Zeichen, ihnen Drinks zu bringen.
»Jetzt nicht, JB, okay?«
»Warum nicht?«
»Weil man mich feuern wird und all die Leute, die sich auf mich verlassen haben, verhungern werden.«
Flannary schnaubte. »Ja, jetzt, wo all der Genmais futsch ist. Was für eine Schande.«
Josh sah zu, wie sich Luganda mit ihren Drinks in Bewegung setzte. »Hast du etwas zu sagen, JB? Nur zu. Raus damit, sag es.«
»Ich weiß nicht, wovon du sprichst«, antwortete Flannary unschuldig.
»Du laberst echt nur Scheiße.«
Flannary musterte ihn, während er mit seinen Händen nachdenklich auf den Tisch trommelte. Schließlich schien er zu einer Entscheidung zu kommen. »Die Landwirtschaft hier hat bislang immer nach folgendem Prinzip funktioniert: Die Farmer bauen etwas an, ernähren sich von einem Teil der Erträge und heben den anderen für die Saat im nächsten Jahr auf. Dein gentechnisch veränderter Mais ist extrem widerstandsfähig, aber er ist steril. Somit sind die Leute davon abhängig, dass ihr ihnen das Saatgut liefert. Was passiert, wenn euren Spendern die ganze Sache langweilig wird oder deine Organisation beschließt, dass es zu gefährlich ist, weiterhin Leute vor Ort zu haben?«
Luganda kam mit ihren Drinks, was Josh eine Antwort ersparte. Was hatte Stephen Trent nochmal darüber gesagt, nachhaltige Lösungen für die Probleme Afrikas zu entwickeln? Nun, es sah auf jeden Fall immer mehr danach aus, als sei Stephen nur für eine Sache zu gebrauchen. Nämlich hübsche Reden zu halten.
»Hatten Sie eine gute Reise?«, fragte Luganda.
»Was?«
»Ihr Ausflug. Wohin sind Sie gefahren? Nach Norden? Ich bin da oben aufgewachsen.«
Josh nahm das Bier, das der Afrikaner ihm reichte, doch er antwortete nicht. Es gab keinen Grund, warum er etwas gegen Luganda hätte haben sollen. Der Afrikaner war immer aufmerksam und hilfsbereit, doch irgendetwas an diesem Mann stimmte nicht. Das übertrieben breite Grinsen, die endlose Folge neu aussehender Hawaiihemden, der gesenkte Blick. Es war alles ein bisschen zu dick aufgetragen. Und die Tatsache, dass er kein Wort darüber verloren hatte, dass Joshs gesamtes Projekt und damit die Nahrungsquelle von mehr als hundert seiner Landsleute in Flammen aufgegangen war, war geradezu bizarr.
»Es war nicht besonders interessant«, antwortete Flannary. »Wir sind rumgefahren und haben uns ein paar Tiere angesehen. Was man hier halt so macht.«
Luganda nickte und blieb einfach dort stehen. Erst als das Telefon im Büro zu läuten anfing, zog er sich gezwungenermaßen zurück.
Josh deutete auf die Katze. »Gideon sagt, dass das Feuer ein Unfall war.«
»Dumm gelaufen, mein Junge. Ist doch so, oder?«
Sie schwiegen
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