Blutige Erde Thriller
York, und setzte sich hinter seinen Schreibtisch. Josh blieb stehen und musterte eine Wand, an der sich mehrere Aktenschränke entlangzogen. Die meisten sahen normal aus, doch der eine Schrank ganz rechts war aus dickem Metall gefertigt, und seine Schlösser wirkten, als könnten sie einen Panzer aufhalten. Josh konnte nicht anders, als sich zu fragen, ob sich darin die Unterlagen befanden, von denen Flannary gesprochen hatte - diejenigen, die nie in den Vereinigten Staaten ankamen.
»Hören Sie, Josh. Ich weiß, dass ich gesagt habe, wir würden besprechen, wie wir Ihnen mit Ihren familiären Problemen helfen und Sie nach Hause schaffen können, aber Sie haben mir nicht gerade viel Zeit gelassen. Angesichts des Feuers und Mtitis Fotoshoot ist mein Terminkalender zurzeit ein bisschen voll.«
Josh zog seinen MP3-Player aus der Tasche und legte ihn auf den Schreibtisch.
»Was ist das?«
»Ich habe die Unterhaltung einiger Männer aufgenommen, die für das Projekt arbeiten.«
Trents Gesichtsausdruck war beinahe zu gelassen. Er war offenbar kein bisschen neugierig. »Und?«
»Sie sagen, dass jemand sie dafür bezahlt, Tfmena Llengambi und seine Familie umzubringen.«
»Wer ist Tfmena Llengambi?«
»Der angesehenste Stammesführer in der Gegend dort. Er ist wahrscheinlich der Hauptgrund, warum das Projekt überhaupt so weit fortschreiten konnte.«
Trent nahm einen der Ohrstöpsel und hörte sich ein paar Sekunden der Aufnahme an. »Wer hat das übersetzt?«
Josh öffnete den Mund, um es ihm zu sagen, doch aus irgendeinem Grund überlegte er es sich noch einmal anders. »Irgend so ein Kerl auf der Durchreise. Er hat mir seinen Namen gesagt, aber Sie wissen ja, wie das ist. Ich könnte ihn nicht aussprechen, selbst wenn ich mich an ihn erinnern würde.«
»Wo wollte er denn hin? Ich würde ihn gerne ausfindig machen. Wir sind immer auf der Suche nach sprachbegabten Leuten.«
Josh zuckte nur mit den Schultern.
»Haben Sie Tfmena davon erzählt?«
»Ja, natürlich. Mit ein wenig Glück ist er längst über alle Berge.«
Noch ein Nicken. Mehr nicht.
»Dieses Projekt hat verdammt viel mehr Probleme, als Sie mir gesagt haben, Stephen. Wussten Sie, dass die Besitzrechte an dem Land umstritten sind? Oder dass Gideon im Flüchtlingslager ein Geschäft betreibt, wo er die Sachen verkauft, die er uns gestohlen hat?«
Trent hob die Hand. »Okay, Josh. Reden wir mal einen Augenblick lang Klartext. Ob ich gewusst habe, dass um dieses Land gestritten wird? Ja. Es gibt in diesem Staat keinen gottverdammten Quadratzentimeter Dreck, um den nicht gestritten wird. Der eine Stamm hasst den anderen, der eine Clan hasst den anderen, das eine Dorf hasst das andere. Wenn es anders wäre, müssten wir nicht hier sein. Und ich will ehrlich sein. Dan hatte nie irgendwelche Probleme damit. Er hat dafür gesorgt, dass alle miteinander auskamen.«
»Meinen Sie den Dan, der in Stücke gehackt im Dschungel liegt?«
Trent ignorierte die Bemerkung. »Was Gideon betrifft: Er muss für drei Ehefrauen und vierzehn Kinder sorgen. Er hält ein bisschen die Hand auf, wie jeder in diesem Teil der Welt. Ich denke, Sie sollten nicht übersehen, dass er eine gute Ausbildung besitzt und fast perfekt Englisch spricht -«
»Aber er gebraucht dieses Englisch auf eine sehr eigennützige Weise. Ich glaube nicht, dass er korrekt übersetzt, was die Leute sagen. Und was das Handaufhalten angeht: Ich weiß, dass so etwas vorkommt, und es wäre mir egal, ginge es um eine Schaufel oder einen Sack Nahrungsmittel hier und da. Aber unseren Traktor auseinanderzubauen und die Einzelteile zu verkaufen geht ein wenig zu weit. Ich muss Ihnen nicht sagen, wie sehr der Verlust eines solchen Geräts das Projekt zurückgeworfen hat.«
»Ich brauche keine Belehrungen von Ihnen, Josh. Lassen Sie mich es so deutlich wie möglich sagen: Gideon ist der Schwager von Präsident Mtiti.«
Josh verschränkte die Arme vor der Brust. Er war noch immer nicht gewillt, sich in einen der leeren Sessel vor dem Schreibtisch zu setzen. »Da muss man sich doch fragen, wie stark sich Mtiti wirklich für dieses Projekt engagiert, oder? Ehrlich gesagt muss man sich sogar fragen, ob Gideon etwas mit den Männern zu tun hat, die Tfmena umbringen wollen. Er hat mir gesagt, dass das Feuer ein Unfall war, obwohl er wusste, dass das nicht stimmt.«
Trent seufzte leise. »Er sagt Ihnen nur, was Sie seiner Meinung nach hören wollen, Josh. Die Afrikaner haben diese bestimmte Art von Stoizismus,
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