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Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Titel: Blutige Fehde: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
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vibrierte in seiner Hand. Er drückte auf die grüne Taste und nahm es ans Ohr.
    »Hallo?«, meldete er sich keuchend.
    Zuerst gar nichts. Und dann: »Wo ist Marie?«
    »Wer ist da?«
    Irgendwo in Hintergrund hallte eine Lautsprecherdurchsage. »Ich will Marie sprechen«, verlangte der Anrufer.
    »Sie kann gerade nicht ans Telefon kommen«, erwiderte Lennon.
    »Wo ist sie?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Wer sind Sie?«
    Wieder nichts. Dann: »Ist sie in Sicherheit? Ist Ellen in Sicherheit?«
    »Beiden geht es gut. Wer ist dran?«
    »Wo sind sie?«
    »Sind Sie etwa … sind Sie Gerry Fegan?«
    Einige Sekunden war nichts zu hören außer Hintergrundgeräuschen und hallenden Durchsagen. Dann: »Ich bringe jeden um, der sie anrührt. Passen Sie gut auf sie auf, bis ich sie gefunden habe.«
    »Bleiben Sie weg«, sagte Lennon. »Kommen Sie ihnen nicht zu nahe, verstanden? Halten Sie sich von meiner Tochter fern.«
    »Sie sind also der Cop, von dem sie mir erzählt hat«, antwortete Fegan. »Sie haben die beiden sitzenlassen.«
    »Das geht Sie …«
    »Passen Sie gut auf die beiden auf.«
    Lennon hörte ein Klicken, dann war die Leitung tot.
    »Wer war das?«, fragte Marie von der Tür aus.

60
    Fegan steckte das Telefon wieder ein und lehnte sich gegen die Wand des Toilettenhäuschens. Dieser Cop hatte also Marie und Ellen. Er war der Vater des Mädchens. Vielleicht konnte er sie beschützen.
    Fegan nahm seine Tasche und verließ die Kabine. Auf beiden Seiten des Atlantiks hatte sich keiner seinen Pass genauer angesehen. Während des Flugs hatte er zu schlafen versucht, aber die Angst vor Träumen, in denen jemand verbrannte, hatte ihn wach gehalten. Vom engen Sitz taten ihm die Arme und Beine weh.
    Kaum war er gelandet und durch die Personenkontrolle gekommen, hatte er sich den nächstbesten abgeschiedenen Ort gesucht, wo er seine Nachricht abhören konnte. Dann hatte er die Nummer angerufen, die Marie hinterlassen hatte, aber dieser Anruf hatte seine Sorge nur noch bestärkt. Er musste unbedingt Marie und Ellen finden und sie außer Gefahr bringen. Der einzige Ort, der ihm einfiel, um seine Suche zu beginnen, war ihre Wohnung in der Eglantine Avenue. Er betrat eine Wechselstube und tauschte seine letzten Dollar in Pfund ein.
    Als er ins Freie trat, um auf den Bus in die Stadt zu warten, war der Morgenhimmel grau und schwer. Irgendwo unter genau diesem Himmel befanden sich auch Marie und Ellen. Und auch die Männer, die hinter ihnen her waren. Aber Fegan würde sie zuerst finden. Alles andere war undenkbar.

61
    Sie hatten ihm Tee und Toast serviert. Der Tee war kalt und der Toast matschig. Der Kopf des Nomaden tat höllisch weh, und das Einzige, was sie ihm hatten anbieten können, war Paracetamol. Reine Zeitverschwendung, aber er schluckte die Tabletten trotzdem.
    Sein linkes Handgelenk fühlte sich unter dem Verband steif und schwerfällig an. Er legte die Hand auf den Tisch. Zwischen den Fingern juckte die Haut. Auf seinem rechten Auge lag ein Gaze-Verband. Das Lid brannte und fühlte sich klebrig an. Auf der anderen Seite des Tisches saß ein Cop und starrte ihn an. Gordon hieß er. Ein weiterer Cop stand schweigend in der Ecke. Er sah so blass und verschwitzt aus, als hätte er gerade Dünnschiss.
    Gordon sprach in den Kassettenrekorder. »Es wird festgehalten, dass der Verdächtige, der sich als Barry Murphy ausgibt, jeglichen juristischen Beistand abgelehnt hat.« Dann sprach Gordon den Nomaden an. »Also, Mr. Murphy, wir haben bei unseren Kollegen von der Garda Síochána nachgefragt. Und von dort hören wir, dass es in der Tat einen Finbar Murphy gibt, der unter der von Ihnen angegebenen Adresse in Galway wohnt. Man hat das Einwohnermeldeamt gebeten, uns einen Scan seines Führerscheins zu mailen.«
    Gordon drehte einen Bogen Papier um, auf dem ein offizieller EU-Führerschein zu sehen war und darauf ein Foto von einemMann mit roten Haaren, Segelohren und einem kapitalen Überbiss.
    »Du lieber Himmel«, kommentierte der Nomade. »Der sieht eher so aus, als würde er vor einer Blockhütte in Alabama Banjo spielen.«
    Gordon erwiderte das Grinsen des Nomaden nicht. »Sie geben also zu, dass Sie nicht der Mann sind, der auf diesem Führerschein abgebildet ist. Einem Führerschein, der mit dem Namen und der Adresse ausgestellt wurde, die Sie uns genannt haben?«
    Der Nomade zuckte die Achseln. »Sieht wohl nicht so aus.«
    »Können Sie mir Ihren richtigen Namen nennen?«
    »Thomas O’Neill«, sagte der

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