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Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Titel: Blutige Fehde: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
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Nomade.
    »Und Ihre Adresse?«
    Der Nomade gab dem Cop eine Adresse in Wicklow, die er sich eingeprägt hatte.
    Gordon riss das Blatt von seinem Block und ging zur Tür des Verhörraumes. Er reichte es an jemanden vor der Tür weiter und kehrte zu seinem Stuhl zurück.
    »Darf ich davon ausgehen, dass der neue Name und die Adresse einer Überprüfung standhalten, oder haben Sie schon wieder eine Falschaussage gemacht?«
    »Weiß man nie«, sagte der Nomade.
    »Ihre Fingerabdrücke existieren in keiner uns zugänglichen Datei«, fuhr Gordon fort. »Bis wir das Ergebnis der DNA-Probe, die wir genommen haben, erhalten, wird es noch ein paar Tage dauern. Und liege ich denn richtig bei der Vermutung, dass auch dies kein Licht auf Ihre Identität werfen wird?«
    »Ich verweigere die Aussage«, sagte der Nomade.
    »Was wollten Sie von dem kleinen Mädchen?«
    »Ich verweigere die Aussage.«
    »Als Detective Inspector Lennon Sie verhaftet hat, waren Sie  im Besitz einer Handfeuerwaffe der Firma Israel MilitaryIndustries, genauer gesagt, einer halbautomatischen Desert Eagle Kaliber .44. Hierzulande eine ungewöhnliche Waffe. Haben Sie diese Pistole über die Grenze gebracht, oder haben Sie sie sich erst hier im Norden beschafft?«
    »Ich verweigere die Aussage.«
    »Besonders redselig sind Sie wohl nicht gerade, oder?«
    »Ich?«, fragte der Nomade grinsend zurück. »Ich bin sogar total redselig. Trotzdem: Ich verweigere die Aussage.«

62
    »Erzähl mir von Gerry Fegan«, sagte Lennon.
    Marie saß ihm im Wohnzimmer gegenüber, Ellen lag auf dem Fußboden und malte. »Was willst du wissen?«
    »Warum du dich mit so einem wie dem eingelassen hast?«
    »So einem wie dem«, wiederholte sie. »Als ich ihn kennenlernte, wusste ich nicht, wer er war. Es war bei der Totenwache für Onkel Michel. Er sah so verloren aus.«
    »Er hat deinen Onkel getötet.«
    Lennon sah zu, wie seine Tochter ein dünnes Strichmännchen malte.
    »Jetzt weiß ich das«, sagte Marie. »Ich hatte von ihm gehört. Ich wusste, dass er im Gefängnis gewesen war, dass er einen Ruf hatte. Aber solche Männer kenne ich schon mein ganzes Leben. Ich habe nicht erwartet, dass er anders wäre. Ich wusste nur nicht, dass es so viele waren.«
    »Viele was?«
    »Tote.«
    Für die Haare malte Ellen der Figur dunkle Striche um den Kopf, dann traurige Augen und ein sanftes Lächeln.
    »Aber er war so freundlich«, fuhr Ellen fort. »So einfühlsam. Und er war bereit, für Ellen und mich sein Leben zu opfern.«
    »Er ist ein Killer«, sagte Lennon.
    »Ich weiß«, sagte sie. »Er ist ein Monster. Er ist verrückt. Und er würde alles tun, um uns zu beschützen.«
    »Das würde ich auch«, sagte Lennon.
    In den Arm der Strichmännchen-Frau kam ein Baby mit einem kleinen runden Kopf, die Hände klammerten sich an die Brust ihrer Mutter.
    »Jack, du hast uns verlassen«, sagte Marie. Ihr Blick war kalt. »Du hattest Gelegenheit, uns zu beschützen, als Ellen noch in mir drin war. Aber du bist abgehauen, als wir dich am meisten gebraucht haben.«
    »Ich habe dich so sehr vermisst«, sagte er. »Und Ellen auch.«
    Maries Lachen war, als zerspränge Eis. »Mein Gott, jetzt komm mir bloß nicht auf die sentimentale Tour, Jack. Das passt überhaupt nicht zu dir.«
    Ellen fing an, neben die Strichmännchen-Frau eine zweite Figur zu malen. Wieder dünn, nur größer.
    »Es stimmt aber«, beharrte Lennon. »Kaum war ich fort, habe ich es bereut.«
    »Nur weil die andere dir eine Woche später den Laufpass gegeben hat.«
    »Das ist nicht fair.«
    »Das ist vollkommen fair.« Maries Gesichtsausdruck verhärtete sich noch mehr. »Wie heißt es gleich so schön? Wenn man eine Sünde nur bereut, weil man dafür bestraft worden ist? Ja, genau. Falsche Reue.«
    »Stimmt, ich habe meine Strafe gekriegt. Weißt du eigentlich, dass sie versucht hat, mir sexuelle Belästigung vorzuwerfen? Sie hat behauptet, ich würde ihr nachstellen, sie anrufen, ihr auf Schritt und Tritt folgen. Und ich hätte ihr gesagt, dass ich sie heiraten wolle. Das war natürlich alles totaler Quatsch. Sie konnte es nur nicht mehr ertragen, mit mir im selben Büro zu sein. Deshalb hat sie versucht, dafür zu sorgen, dass ich gefeuert werde. Und beinahehätte sie es sogar geschafft. Das war eine schlimme Zeit. Die Leute, besonders die Frauen, haben mich auf dem Flur angesehen, als wäre ich der letzte Dreck. Man hat mir einen Deal vorgeschlagen. Wenn ich freiwillig den Dienst quittierte, würden sie die Sache mit ihr

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