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Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Titel: Blutige Fehde: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
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es wieder versuchen. Er ging noch schneller, um die Lücke zwischen sich und dem Jungen zu schließen. Als sie an derEcke Eglantine Avenue und Malone Road waren, war Fegan nur noch ein paar Schritte hinter ihm.
    »Was war denn da eben los?«, rief er betont lässig und freundlich.
    Der Junge wurde langsamer und blickte sich um. »Was?«
    »Da hinten«, fuhr Fegan fort und holte den Jungen ein. »Die Cops vor dem Haus, aus dem Sie gerade gekommen sind. Hat es Ärger gegeben?«
    Nervös legte der Junge die Stirn in Falten. Er blickte um sich. Auf der Malone Road pulsierte das Leben. Fegan ließ die Hände in den Taschen und sprach jovial weiter. Er lächelte zaghaft. »Ich war nur neugierig«, sagte er.
    Der Junge ging weiter. »Die Frau, die da früher gewohnt hat, hatte gestern irgendwelchen Ärger. Irgendwas im Krankenhaus.«
    »Was denn für Ärger?«, fragte Fegan und hielt mit dem Jungen Schritt.
    »Ich weiß nur das, was in den Nachrichten kam«, sagte der. »Irgendjemand hat versucht, ihre Tochter zu entführen. Heute ist  die Polizei gekommen, um ein paar von ihren Sachen abzuholen.«
    »Geht es den beiden denn gut? Ist dem kleinen Mädchen nichts passiert?«
    »Soweit ich weiß, nicht.«
    »Hat man gesagt, wo sie jetzt sind?«
    »Nein.«
    »Sind sie bei diesem Cop?«
    Der Junge blieb stehen. Er sah erst in Richtung Universität, dann die Malone Road hinunter. »Was für ein Cop? Hören Sie, wer sind Sie eigentlich?«
    Fegan wurde rot. »Niemand. Ich war eben in dem Café auf der anderen Straßenseite etwas essen. Die Kellnerin erzählte, es hätte Ärger gegeben. Ich war einfach nur neugierig.«
    Der Junge ging weiter, behielt Fegan aber im Auge. »Ich kenne sie nicht. Die Sache geht mich auch nichts an. Hören Sie, warum fragen Sie nicht einfach die Cops? Ich muss los. Ich bin schon spät dran für mein Seminar.«
    Fegan sah dem Jungen nach. In seinem Inneren rangen Vorsicht und Verzweiflung miteinander. Er lief dem Jungen nach.
    »Wurden sie verletzt?«
    Der Junge beschleunigte seinen Schritt. »Ich weiß es nicht. Ich glaube nicht. Hören Sie, ich muss jetzt wirklich weg.«
    »Was ist mit …«
    »Ich habe es Ihnen doch schon gesagt. Ich weiß überhaupt nichts darüber.«
    Fegan verlangsamte seinen Schritt und ließ den Jungen vorgehen. »Danke«, rief er ihm nach.
    Der Junge sah sich noch einmal über die Schulter um, erwiderte aber nichts. Als er die Ampel am Ende der Straße erreicht hatte, fing er an zu rennen.

64
    Der blasse Cop betrat die Zelle des Nomaden, schloss die Tür und blieb schwitzend da. Der Nomade lag auf der dünnen Matratze, eine Hand hinter dem Kopf, die andere auf dem Bauch. Unter seinem Verband juckte die Haut.
    »Wissen Sie, wer ich bin?«, fragte der Cop.
    Mit dem Schild, das an der Brusttasche des Cops baumelte, konnte der Nomade nichts anfangen. »Nein«, sagte er. »Sollte ich?«
    »Nein, sollten Sie nicht.«
    Der Nomade zog die Nase hoch. »Na schön.«
    Der Cop kam auf ihn zu. »Bis jetzt sind Sie ein braver Junge gewesen«, sagte er. »Sie haben die Klappe gehalten.«
    Der Nomade setzte sich auf.
    »Ich werde nicht …«
    »Seien Sie still und hören Sie zu.«
    Der Nomade legte sich wieder hin.
    »Wir haben einen gemeinsamen Freund«, sagte der Cop. »Er ist sehr ungehalten. Er hat schon überlegt, ob er nicht für Sie in der Zelle einen Unfall arrangieren soll. Vielleicht hatten Sie ja doch zu viel Angst und Skrupel, und dann haben Sie sich auch noch schnappen lassen. Sie werden nicht wegen Selbstmordgefahr beobachtet, es wäre also eine leichte Sache. Niemand würde auf Sie aufpassen. Niemand würde damit rechnen.«
    Der Nomade zupfte an den losen Enden des Klebebands. »Sagen Sie unserem gemeinsamen Freund, er soll mir seine Drohungen selbst ins Gesicht sagen, wenn er den Mut dazu hat.«
    Der Cop kam noch näher und beugte sich hinab. »Spielen Sie hier nicht den großen Macker, Sie Stück Scheiße, sonst baumeln Sie nämlich noch vor Mitternacht an einem Strick.«
    Der Nomade setzte sich auf. Der Cop machte einen Schritt zurück, und sein ohnehin schon blasses Gesicht wurde noch eine Spur blasser. Er zog eine kleine Spraydose aus der Hosentasche und schüttelte sie.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind, sonst kriegen Sie das hier ab.«
    Der Nomade grinste. »Sie müssen mir mal erklären, warum Sie das überhaupt mithaben. Sie dürfen doch gar kein Tränengas bei sich tragen, außer Sie sind im Einsatz.«
    »Ich befinde mich in einer Zelle mit einem Verdächtigen, der als

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