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Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Titel: Blutige Fehde: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
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Ärmel über die Augen. Im rechten brannte ein sengender Schmerz. Er schüttelte heftig den Kopf und versuchte loszuwerden, was immer dort brannte.
    »Herrgott«, fauchte er. Mit dem rechten Handballen rieb er sich das Auge. Als er die Hand wegnahm, war sie nass und rot. »Verdammtes Arschloch.«
    Er zwang sich, ruhig zu atmen, und lauschte. Aus dem Zimmer drang Stöhnen und Schluchzen. Die Eagle mit beiden Händen im Anschlag, näherte er sich.
    Kevin Mallory lag zwischen dem Bett und dem offenen Wandschrank auf dem Boden, seine Beine in den Laken verheddert, neben sich eine Schrotflinte. In seiner Schulter klaffte ein hässliches Loch.
    Der Nomade nahm die Schrotflinte an sich und bewunderte das polierte Holz des Schafts und den stählernen Lauf. »Mann, ist die schön«, sagte er und legte sie aufs Bett. Er erkannte die Marke mit dem Hirschgeweih. »Eine Browning. Prachtvoll. Ich glaube, die nehme ich mit. Hast du noch mehr Patronen?«
    Mallory lag zitternd da. Sein Blut durchnässte den Teppich, unter den Füßen des Nomaden patschte es. Er trat Mallory gegen die Schulter. Mallory schrie auf.
    »Ich hab dich was gefragt. Hast du noch mehr Patronen für die hier?«
    Mallory wandte den Kopf. »Da … da drin.«
    Der Nomade stieg über ihn hinweg und fand auf dem Boden des Schranks drei Schachteln mit Patronen Kaliber .20. Er warf sie neben die Browning aufs Bett.
    »Ist sonst noch jemand hier?«, fragte er.
    Mallory schüttelte den Kopf.
    »Wo ist deine Frau?«
    Mallory flennte.
    Der Nomade trat ihn noch einmal. Als Mallorys Schreie abebbten, fragte er: »Wo ist sie?«
    »In der Stadt«, antwortete Mallory. »Bitte töten Sie mich nicht.«
    »Wann kommt sie zurück?«
    »Weiß ich nicht. Bitte töten Sie mich nicht. Ich habe Geld. Sie können meine Scheckkarte und die PIN haben. Da drüben, in meinem Portemonnaie.«
    Der Nomade ging zur Kommode und steckte das Portemonnaie ein. Dadurch sah die Sache noch mehr nach Einbruch aus, aber er würde sie irgendwo unterwegs wegwerfen. Auf keinen Fall würde er die Karte benutzen.
    Er rieb sich mit dem Ärmel das rechte Auge und biss vor Schmerz die Zähne zusammen. »Kann sein, dass ich wegen dir jetzt blind bin, zum Teufel. Ist dir das eigentlich klar?«
    »Es tut mir leid«, jammerte Mallory. »Bitte töten Sie mich nicht.«
    Der Nomade sicherte die Eagle und steckte sie in seinen Hosenbund. Er trat ans Bett und nahm die Browning hoch. Dann drehte und wendete er sie in den Händen und testete ihr Gewicht. Sie war kompakt und leicht. »Wirklich prachtvoll«, sagte er. Er zog den Schlitten zurück, um die verschossene Patrone auszuwerfen,und schob ihn wieder vor, um die nächste zu laden. Eine flüssige, elegante Bewegung. »So ein schönes Ding«, sagte er und fuhr mit den Fingern über das glatte Walnussholz des Schafts. Er legte sich den Kolben in die Armbeuge und zielte auf Mallorys Kopf.
    »Mein Gott«, keuchte Mallory.
    Der Nomade machte drei Schritte zurück. Er wollte nicht mit Blut bespritzt werden.
    Mallory flennte und betete.
    Der Nomade zwinkerte das Blut aus seinem rechten Auge weg. Dann verlagerte er das Gewicht auf das vordere Bein, suchte festen Stand für den Rückstoß und drückte ab.
    Alles in allem hielt sich die Sauerei bei Mallory noch in Grenzen. Der Rückstoß versetzte dem Nomaden einen heftigen Stoß an die Schulter, aber die Browning war eine kontrollierbare Waffe. Er hielt sie vor sich und bewunderte sie erneut. »Wunderschön«, sagte er.
    An der Plastikschnur zog er sich die Ohrstöpsel heraus und verstaute sie in seiner Tasche. Dann riss er den Mund weit auf und schloss ihn wieder, um den Druck auf den Ohren loszuwerden. Sein Auge brannte inzwischen heftig. Er ging in die Küche und drehte den Hahn auf. Eine Handvoll Wasser linderte den Schmerz ein wenig.
    Er überlegte, ob es wohl unter dem Spülbecken ein paar alte Plastiktüten gab, in denen er die Patronenschachteln zurück zum Auto transportieren konnte. Er machte die Schranktüren auf.
    Im Schrank lag, eingezwängt zwischen den Rohrleitungen und zitternd, eine Frau auf der Seite. Sie verbarg den Kopf in ihren Händen und hatte die Knie bis zum Kinn hochgezogen. Sie roch nach Gin.
    »Ach du Scheiße«, sagte der Nomade.
    Er kramte nach den Ohrstöpseln.

9
    Fegan wusste, dass er verfolgt wurde. Der große, breitschultrige Mann war zehn Schritte hinter ihm gewesen, als er die Grand Central Station betreten hatte. Es war kurz vor sechs und draußen immer noch dunkel, als Fegan den

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