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Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Titel: Blutige Fehde: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
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feucht an, wenn man sie berührte.
    Im inneren Aktendeckel klebte ein Post-it. Darauf stand in Dan Hewitts Handschrift:

    Jack,
    viel ist es nicht, aber mehr kann ich nicht für Dich tun.
    Vergiss nicht, wir haben Dandy Andy eine Menge zu ver-
    danken. Wie ich schon sagte, er ist zwar ein Scheißkerl, aber
    ein nützlicher Scheißkerl. Wirf das hier in den Reißwolf,
    wenn Du damit durch bist.
    Dan

    Dandy Andy Rankin war in der Tat ein Scheißkerl. Nicht nur saugte er seit Jahren seine eigene Bevölkerungsgruppe aus, er hatte auch der Special Branch immer wieder Informationen gegeben und neuerdings deren Nachfolgerin im neuen Gewand, der Aufklärungsabteilung C3. Die ersten drei Seiten umfassten ein Täterprofil, mit Fahndungsfotos und einer Zusammenfassung seiner kriminellen Laufbahn, sozusagen Dandy Andy’s Greatest Hits. Als er die Seiten überflog, entdeckte Lennon mindestens ein halbes Dutzend vereitelte Mordanschläge, fünf aufgedeckte Waffenlager sowie Ecstasy, Kokain und Cannabis im Wert von mehreren hunderttausend Pfund, die auf dem Weg nach Belfast abgefangen worden waren.
    Das alles hatte natürlich seinen Preis. Man hatte Rankin bei seinen Operationen relativ in Frieden gelassen. Nur ein einziger Absatz unter den Fotos fasste seine diversen Unternehmungen kurz zusammen. Dabei waren seine Anzüge nicht billig.
    Die folgenden Seiten waren die interessantesten. Rankin hatte häppchenweise Informationen über Rodney Croziers beginnende Geschäftsverbindung mit den Banden der Litauer in Belfast geliefert.Die Konsolidierung der Europäischen Union sowie die Stabilisierung Nordirlands hatte diesem Teil der Welt zwar Wohlstand beschert, aber sehr bald waren auch die Kriminellen zur Stelle gewesen.
    Der Süden hatte es zuerst erlebt. Dublins Unterwelt war von Tag zu Tag heimtückischer geworden. Bandenmorde waren inzwischen in der Republik fast genauso häufig wie seinerzeit in den schlimmen Jahren des Nordens die Morde durch die paramilitärischen Gruppen. Hier oben wurden die Gangster immer noch von den Paramilitärs unter Kontrolle gehalten. Der normale Verbrecher von nebenan hatte da keine Chance, trotzdem wurde die Konkurrenz aus Osteuropa allmählich unangenehm.
    Die Loyalisten kooperierten nun schon seit geraumer Zeit mit den Litauern. Sie taten zwar so, als würden sie sich in den protestantischen Wohnvierteln gegen Ausländer wehren, und schüchterten hart arbeitende Immigranten ein, die Arbeiten verrichteten, die sonst keiner machen wollte. Aber hinter verschlossenen Türen scharwenzelten sie um die Gauner aus Litauen und anderen Ländern herum. Prostitution war eine ihrer wichtigsten Einnahmequellen, und die Litauer hatten eine Menge Frauen aus Russland, Rumänien, Weißrussland und der Ukraine im Angebot. Nichts davon war Lennon neu, sosehr er sich auch dafür schämte. Er blätterte eine Reihe Aktennotizen und Gesprächsprotokolle durch und las alles, was nicht geschwärzt worden war. In jeder der Notizen wurde McKennas Name mindestens einmal erwähnt, aber nichts davon war brauchbar. Nichts war dabei, das er mit dem in Verbindung bringen konnte, was Rankin ihm im Krankenhaus erzählt hatte.
    Der letzte Teil war das Gesprächsprotokoll eines Treffens zwischen Rankin und einem seiner Kontaktleute. Lennon überflog die wenigen Passagen, die noch
     lesbar waren.
    Datum: 09.05. 2007 Ort: Parkplatz, Makro-Lagerhalle, Dunmurry, Belfast Befragender Beamter: DI James Maxwell, C3 Vernommener: Andrew Rankin alias Dandy Andy Rankin

    Der befragende Beamte registriert, dass Rankin während des gesamten Gesprächs deutlich erregt war, ersichtlich an seinem Gezappel und Kettenrauchen.

    J.M. Was haben Sie für mich? AR: Den verdammten Rodney Crozier. Ich will, dass er aus dem Verkehr gezogen wird. JM: Mein Gott, Andy, jetzt kommen Sie nicht schon wieder damit. AR: Es geht um seine Geschäfte mit den Litauern. Der wird langsam größenwahnsinnig. Wenn das noch länger so weitergeht, dann scheißt er irgendwann auf mich. JM: Darüber haben wir schon geredet. AR: Und ich rede so lange weiter darüber, bis ihr Scheißkerle endlich aus dem Arsch kommt und etwas dagegen unternehmt. Seitdem Michael McKenna sich sein dämliches Hirn hat wegpusten lassen, macht der verdammte Rodney Crozier sich an die heran und …

    McKennas Name irritierte Lennon. Jeder bei der Polizei wusste von seiner Verbindung zu McKenna, auch wenn die längst Geschichte war. Ein Drittel der Seite war geschwärzt. Lennon las unten weiter.

    … die

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